Inhaltsverzeichnis
- Einzelunternehmen oder Elektrobetrieb?
- Was sind die Grundvoraussetzungen, um sich als Elektriker selbstständig machen zu können?
- Welche Analysen fallen vor der Existenzgründung an?
- Wie sieht ein angemessener Businessplan für Elektriker aus?
- Welche Marketingmaßnahmen sind sinnvoll, wenn man sich als Elektriker selbstständig machen will?
- Was ist die bessere Wahl: Einzelunternehmer oder Fachbetrieb, um sich als Elektriker selbstständig zu machen?
Einzelunternehmen oder Elektrobetrieb?
Das Handwerk des Elektrikers wird aktuell sehr stark nachgefragt und hat gute Zukunftsperspektiven. Neue technische Entwicklungen verheißen auch in Zukunft viele Aufträge, wobei sich der Markt und die Konkurrenzsituation in einem stetigen Wandel befinden. Deshalb müssen einige wichtige Dinge beachtet werden, wenn man sich als Elektriker selbstständig machen möchte.
Was sind die Grundvoraussetzungen, um sich als Elektriker selbstständig machen zu können?
Zunächst gibt es persönliche Voraussetzungen, die gegeben sein sollten, wenn man mit dem Gedanken spielt, ein Gewerbe zu betreiben. Ein Elektriker sollte eine hohe Affinität zu seinem Bereich haben, zuverlässig, fleißig, belastbar und gut organisiert sein. Zudem sollte er freundlich auftreten und auf den Kunden Vertrauenswürdigkeit ausstrahlen.
Aus rechtlicher Sicht liefert die Gewerbeordnung den Rahmen für Elektriker bzw. Elektrotechniker. Die Handwerksordnung als Spezialgesetz zur Gewerbeordnung regelt weitere Details. Diese sieht bei einem zulassungspflichtigen Gewerbe wie dem Elektrohandwerk vor, dass für das Ausüben des Berufs des Elektrikers ein Meistertitel benötigt wird. Ein Elektriker oder ein Elektrobetrieb arbeitet in einem Umfeld, in dem Fehler gravierende Folgen haben können. Darum schreibt die Handwerksordnung für elektronische Berufe besondere Sicherheitsstandards vor. Wer den Meistertitel erworben hat, kann seinen Betrieb dann auch zu einem Ausbildungsbetrieb ausbauen.
Es gibt eine Sonderregelung, die es auch ohne Meistertitel möglich macht, sich als Elektriker selbstständig zu machen. In dem Fall muss der Geselle mindestens sechs Jahre Erfahrung in seinem Beruf gesammelt haben, bevor er einen Betrieb gründen darf. Vier von diesen sechs Jahren muss er eine Führungsposition eingenommen haben. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, einen Meister in den Elektrobetrieb zu holen, der dann dort leitende Aufgaben übernimmt, so dass der Gründer selbst keinen Meistertitel braucht.
Neben der fachlichen Eignung muss jeder, der sich als Elektriker selbstständig machen will, ein Gewerbe anmelden. Für ein Kleingewerbe, für das auch weiterhin die Meisterpflicht besteht, oder einen Betrieb im Elektrohandwerk ist zudem eine Handwerkskarte nötig, die es für etwa 50 Euro bei der Handwerkskammer gibt.
Welche Analysen fallen vor der Existenzgründung an?
Es gibt in Deutschland ungefähr 60.000 Fachbetriebe im Bereich Elektrotechnik. Die Zahlen sind leicht rückläufig, was darauf hinweist, dass die Konkurrenzsituation schwierig ist und manche Unternehmer aus diesem Grund den Betrieb einstellen mussten. Darum ist es besonders wichtig, eine umfassende Marktanalyse anzustellen, bevor Sie sich als Elektriker selbstständig machen. Im Vorfeld sollten Sie also untersucht haben, wie viele Elektrobetriebe es in Ihrer Umgebung bereits gibt. Darüber hinaus sollten Sie sich ein Bild davon machen, welche Schwerpunkte die Konkurrenten in Ihrer Region bereits abgedeckt haben und ob es Segmente und Nischen gibt, die noch nicht umfassend bedient werden. Eine SWOT-Analyse kann hier für Start-Ups eine große Hilfe sein.
Nach dieser Analyse kann für das eigene Gewerbe ein Profil entwickelt werden, das gut zu der Marktsituation am Standort passt. Es könnte sich bei der Marktanalyse beispielsweise herausstellen, dass ein Betrieb, der sich auf die Arbeit für Firmen in einem nahegelegenen Industriegebiet spezialisiert, gute Erfolgsaussichten hat, oder aber ein Elektrobetrieb, der Smart-Home-Lösungen für private Haushalte in einem dicht besiedelten Wohngebiet einrichtet.
Wie sieht ein angemessener Businessplan für Elektriker aus?
Da es eine Weile dauert, bis die ersten Aufträge abgearbeitet und bezahlt sind, muss ein Elektriker schon ein wenig Geld in die Hand nehmen, bevor er sich mit Aussicht auf dauerhaften Erfolg selbstständig machen kann. Die Kosten sollten vorher in einem Businessplan für Elektriker durchkalkuliert werden. Wichtig ist vor allem ein Firmenwagen, der groß genug ist, um alle Werkzeuge und auch eine Leiter transportieren zu können. Das Werkzeug selbst hängt von Ihrem Profil und Ihrer Spezialisierung ab, aber Geräte wie ein Akkuschrauber, ein Spannungsprüfer, ein Seitenschneider oder eine Bohrmaschine müssen in jedem Fall angeschafft und im Businessplan festgehalten werden. Zusätzlich benötigt ein Elektriker passende Kleidung, die ihm Sicherheit bietet.
Wer einfach ein Kleingewerbe als Elektriker anmeldet und die Kunden immer in deren Wohnungen aufsucht, braucht nicht unbedingt ein Büro, aber zumindest eine Art Lager oder Werkstatt. Dafür fallen Zahlungen für Miete, Strom und Wasser an. Ganz wichtig auch für ein Kleingewerbe sind die Versicherungen. Es liegt ja auf der Hand, dass man diversen Gefährdungen ausgesetzt ist, wenn man sich im Bereich der elektronischen Berufe selbstständig machen will. Die wichtigsten Versicherungen für Elektriker sind die Betriebshaftpflichtversicherungen und die Rechtsschutzversicherungen.
Welche Marketingmaßnahmen sind sinnvoll, wenn man sich als Elektriker selbstständig machen will?
Jeder, der ein Gewerbe anmeldet, muss sich darüber Gedanken machen, wie er Kunden und Aufträge generiert. Im Idealfall gibt es große gewerbliche Kunden, die regelmäßig Aufträge zu vergeben haben. Für Elektrobetriebe empfehlen sich von daher vor allem Kooperationen mit Einrichtungen der öffentlichen Hand oder mit Immobilienverwaltungen. Diese greifen in der Regel immer wieder auf dieselben Partner zurück, wenn ein Defekt gemeldet wurde oder wenn eine Neuinstallation ansteht.
Wichtig sind auch Empfehlungen, die Kunden im Bekanntenkreis aussprechen oder online in Form von Bewertungen abgeben. Dazu darf man die Kundschaft durch eine höfliche Anfrage oder einen lustigen Kommentar auf dem Rechnungsschreiben auch ruhig aktiv auffordern, wenn diese sich mit der erbrachten Leistung zufrieden gezeigt hat.
Heutzutage ist das Internet ein wichtiges Medium der Akquise von Neukunden. Sie können eine eigene Homepage erstellen, aber auch bestehende Portale wie etwa myhammer.de nutzen, in der der Betrieb präsentiert werden kann. Wer ständig unterwegs ist, kann die eigene Mobilität auch für Werbezwecke verwenden. Der eigene Firmenwagen ist ein sehr geeigneter und kostenloser Ort für den Namen, das Logo und die Telefonnummer des Betriebs.
Was ist die bessere Wahl: Einzelunternehmer oder Fachbetrieb, um sich als Elektriker selbstständig zu machen?
Es hat immer bestimmte Vorteile, eine Existenzgründung als Einzelunternehmer einzugehen. Man kann alles selbst entscheiden, muss den Gewinn mit niemandem teilen, und auch der bürokratische Aufwand ist vergleichsweise gering. Aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass dieser Weg mit sehr viel Arbeit und Entbehrung verbunden ist. Gerade in Bezug auf elektronische Berufe ist die Konkurrenz sehr groß. Manch ein Einzelkämpfer, der mit viel Idealismus und Enthusiasmus gestartet ist, musste seinen Betrieb einstellen, weil er zu wenige Aufträge bekommen hat, die ein Einzelunternehmer rasch und zufriedenstellend ausführen kann.
Ein Elektrofachbetrieb mit zusätzlichem Fachpersonal kann mehr Equipment und ein größeres Spektrum an Leistungen anbieten und größere Aufträge in kürzerer Zeit bearbeiten. Vielleicht ist es aus strategischer Sicht auch sinnvoll, sich mit einem oder mehreren anderen Elektrikern zu einer GbR oder einer GmbH zusammenzuschließen, um sich als Elektriker selbstständig zu machen. Auf diese Weise wird das Geschäftsrisiko für den Einzelunternehmer gesenkt, während die fachlichen und finanziellen Spielräume erweitert werden können.
Bildquelle Beitragsbild: © Davizro Photography – stock.adobe.com
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