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Die Rente gehört zu den großen Sorgen der Deutschen. Laut Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach haben 80 Prozent der Befragten Angst vor Altersarmut, da die gesetzliche Rente womöglich nicht ausreicht. Die meisten Existenzgründer stehen dabei zusätzlich der Herausforderung gegenüber, dass sie selbst vorsorgen müssen. Doch welche Möglichkeiten der Altersvorsorge für Selbstständige gibt es? Etwaige Optionen betrachten wir etwas näher.
Gesetzliche Pflicht zur Altersvorsorge für Selbstständige – wer ist betroffen?
Ungefähr 4,2 Millionen Menschen in Deutschland sind selbstständig. Sie sind nicht nur nicht an einen Vorgesetzten gebunden und arbeiten auf eigenes Risiko, ein Großteil von ihnen muss sich eigenständig um die Altersvorsorge kümmern. Bestimmte Gruppen von Selbstständigen unterliegen jedoch einer Pflicht zur gesetzlichen Rentenversicherung. Dazu gehören Handwerker, Künstler und Publizisten. Alle anderen Selbständigen können sich freiwillig der gesetzlichen Rentenversicherung anschließen. Dies geschieht über die sogenannte Versicherungspflicht auf Antrag. Voraussetzung dafür ist, dass die selbstständige Tätigkeit dauerhaft im Inland ausgeübt wird und dass nicht ohnehin schon eine gesetzliche Versicherungspflicht besteht. Wichtig: Einmal stattgegeben, kann der Antrag nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Der Beitragssatz eines Selbstständigen in der gesetzlichen Krankenversicherung richtet sich nach dem Einkommen und beträgt als Mindestbeitragssatz 145,37 Euro (dies basiert auf einem als Minimum angesehenen Einkommen von 1.038,33 Euro monatlich) und einem der Höchstbeitrag von 656,25 Euro. Die Altersvorsorge für Selbstständige ist aber noch auf einigen anderen Wegen möglich. Entscheidend ist dabei, seine Rücklagen nicht ausschließlich in nur eine Anlageform zu stecken. Dies wird als Diversifizierung bezeichnet und reduziert das Risiko, am Ende „auf das falsche Pferd“ gesetzt zu haben.
Endlich die unbrauchbaren Strategien der letzten Generation ablegen
Sparbuch und Tagesgeld sind sehr beliebt – häufig zum Nachteil des Sparers
Die Deutschen lagern ihr Geld am liebsten auf dem Sparbuch. Zwar verstehen die meisten, dass die Zinsen schon lange relativ niedrig sind. Was allerdings die meisten nicht einkalkulieren ist die Inflationsrate welche die mickrigen Zinsen der Sparer förmlich auffrisst. Der sogenannte nominale Zinssatz, den die Bank dem Sparer gutschreibt, wird durch die Inflationsrate vermindert und führt oftmals dazu, dass das Geldvermögen am Ende des Jahres sogar weniger Wert ist als am Anfang. Dies ist dann der Fall wenn die Inflationsrate höher ist als der (Nominal-) Zins. Dies wird als negativer Realzins bezeichnet und ist in den letzten Jahren eher der Normalfall als die Ausnahme. Für den Unternehmer der 2020er ist es dementsprechend nicht sinnvoll, einen Großteil der Altersvorsorge auf dem Sparbuch zu bunkern. Spätestens die Schlagzeilen um negative (Nominal-) Zinsen sollten eigentlich klargemacht haben, dass das Bankkonto nicht zu den cleversten Anlageformen gehört auch wenn die Sicherheit der Anlage nicht vernachlässigt werden sollte.
Aktiv gemanagte Investmentfonds sind eine Anlageform des letzten Jahrhunderts
Fondsbasierte Sparpläne bei Versicherungen oder Banken sollten nicht mehr das Mittel der Altersvorsorge für Selbstständige sein. Warum? Der Gewinner steht hier bei der Unterzeichnung der Police fest. Es ist nicht der monatliche Beitragszahler. Der Selbstständige zahlt die 3,5 bis 7 % jährlichen Gebühren. Ein breit gestreutes Aktien-Portfolio ergibt im Durchschnitt 7 bis 8 % Wertzuwachs pro Jahr. Wenn das der Fondsmanager an Gebühren bekommt, dann ist für den Anleger nicht mehr viel Luft. Der Fondsmanager wird für ein geschicktes Streuen der Anlagen bezahlt. Diese Tätigkeit rechnet sich allerdings nicht für den Anleger und basiert immer noch auf dem Märchen, dass die Geldanlage kompliziert ist und nur die Profis das können. Clevere Vorsorge sieht bei der Existenzgründung anders aus.
Vielsprechende Möglichkeiten der Altersvorsorge für Selbstständige
Vorurteile über Bord: Ein Portfolio mit Aktien ist unausweichlich
Dividenden sind die jährlichen oder sogar halbjährlichen Gewinnauszahlungen an die Aktionäre, die durch den Aktienkauf an einem Unternehmen beteiligt sind. Wichtig ist hierbei, nicht auf Einzelwerte zu setzen. Es macht Sinn, das Portfolio an Wertpapieren über verschiedene Unternehmen und Branchen aufzubauen. Durch solch eine Streuung lassen sich Schwankungen abfedern und Risiken insgesamt erheblich reduzieren.
Indexfonds (sogenannte ETFs) sollten einen Großteil der Altersvorsorge ausmachen
Exchange-Traded-Funds sind Anteile an etablierten Indizes (das können beispielsweise DAX oder Standard & Poor’s sein, aber auch bekannte Fonds), die an der Börse gehandelt werden. Diese reflektieren somit ein breites Portfolio und dürfen Gebühren von 1% jährlich nicht überschreiten. Für den Businessplan lassen sich ETF Investments mit dem Ziel der Altersvorsorge als monatliche, konstante Werte gut einrechnen. Als Stand-Alone sind sie für den Unternehmer als Altersvorsorge aber nicht zu empfehlen. Es empfiehlt sich ein breit aufgestelltes Portfolio aus festverzinslichen Papieren, Investments in Edelmetallen und Immobilien-Anteilen. Diese sogenannte Diversifizierung dient der Risikostreuung. Wenn beispielsweise die Weltwirtschaft stark schwächelt (man denke an Szenarien wie eine Virus Pandemie), ist es sinnvoll, Vermögenswerte zu haben, die in so einem Fall eher im Wert steigen. Eine kritische politische Lage sei an dieser Stelle auch als ein solches Risiko erwähnt.
Edelmetalle gehören als Langfristanlage und Krisenabsicherung anteilig in das Depot
Die Goldmünze von Krügerrand ist eine dieser Anlagemöglichkeiten. Eine Feinunze (1 oz) hat ein Gewicht von 33,93 g, davon sind 31,1 g Feingold und ca. 2,83g Kupfer. Seit 1967 wird diese Anlagemünze ausgegeben. Bei der Erstausgabe einer Goldmünze ist der aktuelle Goldwert plus Prägung- und Auflagekosten der Angebots- oder Kaufpreis. Viele der verschiedenen Jahrgänge gewinnen an Liebhaber- und Sammlerwert. Unabhängig davon ist der Wertzuwachs durch den Anstieg des Goldpreises historisch über längere Zeiträume beträchtlich. Gold wurde oft belächelt, weil die Anlage in Gold schließlich keine Verzinsung hat. Der sogenannte „Capital-Gain“, also die Wertzunahme, wurde dabei immer als zu unsicher eingestuft. Zwei Börsen-Crashs allein der letzten vierzig Jahre haben gezeigt, dass dies nicht korrekt ist. Man kann sowohl in physisches Edelmetall investieren als auch über Fonds oder Anteilsscheine an der Goldpreisentwicklung partizipieren.
Ist der Anlageberater im Zeitalter des Internets obsolet?
Das hängt davon ab, inwieweit man sich als Investor mit dem Thema beschäftigen will oder kann. Es gilt eine Betrachtung anzustellen, die die persönlichen Ansprüche und Interessen berücksichtigt. Vertraut man die Altersvorsorge einem Berater an, muss man mit der Tatsache leben, das hohe Gebühren anfallen und damit weniger Rendite erwirtschaftet wird. Financial Advisors, die Vorsorgeberater, schließen nun einmal gerne Verträge ab, die hohe Provisionen in die eigene Kasse spülen. Um dies zu umgehen, hilft es, eigene Expertise aufzubauen oder auf den Rat von qualifizierten Freunden zu vertrauen. Der wichtigste Punkt bleibt, nicht sein ganzes Vermögen in eine Anlageart zu stecken.
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