Die 7 Ps im Marketing-Mix

von | Feb 4, 2022 | Unternehmensgründung | 0 Kommentare

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Lesezeit: 7 Minuten

Wie sich Startups marketingtechnisch sicher aufstellen

Ein Produkt oder eine Dienstleistung kann noch so gut sein – wenn die Menschen nichts davon wissen, bringen auch die besten Alleinstellungsmerkmale nichts. Hier kommt das Marketing ins Spiel. Es hat die Aufgabe, Produkte nicht nur bekannt zu machen, sondern das Vertrauen des Kunden zur Marke herzustellen. Nur so ist langfristiger Erfolg garantiert. Eine Marketingstrategie muss stringent über verschiedene Disziplinen hinweg erfolgen – die 7 Ps des Marketing-Mix. Was steckt genau dahinter? Und was bedeutet das für Start-ups? Hier erfahren Sie mehr.

Ein klassisches Konzept konsequent weiterentwickelt

Die 7 Ps des Marketing-Mix basieren auf den wesentlich bekannteren 4 Ps, die folgende Teilbereiche der Marketingpolitik umfassen:

  • Produktpolitik (Product)
  • Preispolitik (Price)
  • Distributionspolitik (Place)
  • Kommunikationspolitik (Promotion)
Die 4 Ps - Teil der 7 Ps im Marketing-Mix

© STOATPHOTO – stock.adobe.com

Diese werden zusätzlich um diese Punkte ergänzt:

  • Prozesspolitik (process)
  • Ausstattungspolitik (physical evidence / physical environment)
  • Personalpolitik (people)
Die 7 Ps im Marketing-Mix - hier: Process, Physical Environment, People)

© Quarta – stock.adobe.com

Diese Punkte sind ein hilfreicher Leitfaden, wenn es darum geht, Start-ups erfolgreich am Markt zu platzieren. Bereits bei der Erstellung eines Businessplans leisten sie wertvolle Dienste und sind eine gute Orientierung bezüglich der bei einer Markteinführung anfallenden Kosten. Der Geschäftsplan wiederum sollte ein ausgearbeitetes Marketingkonzept für den Markteintritt aufführen, auch um potenzielle  Investoren zu überzeugen. Es macht sich bei Geldgebern und Partnern gut, wenn erkennbar ist, dass bei der Planung einer Strategie die Ps berücksichtigt werden, die allesamt das Zahnrad in einem funktionierenden Konzept sind. Die Personalpolitik, Prozesspolitik sowie die Ausstattungspolitik wurden hinsichtlich der Anforderungen im Dienstleistungssektor entwickelt. In erster Linie also sind die 7 Ps im Dienstleistungsmarketing relevant. Darum finden sie insbesondere Beachtung im Businessplan für Dienstleistungen. Allerdings hat sich dieses Konzept durchaus auch in anderen Bereichen, beispielsweise der industriellen Produktion, als nützlich erwiesen.

    Businessplan-Paket Dienstleistungsunternehmen (allg.)

Die Produktpolitik

Unter den 7 Ps im Marketing-Mix ist die Produktpolitik wohl die elementarste Disziplin. Denn erst, wenn ein Produkt oder eine Dienstleistung samt Positionierung besteht, kann davon abgeleitet werden, welche Preisstrategie ins Auge gefasst werden kann, wie der Vertrieb aufzubauen ist und welche Kommunikationsmittel sich ausschöpfen lassen.

Die Produktpolitik bezieht sich auf

  • Qualität
  • Design
  • Verpackung
  • Branding

Dabei gilt es, den Produktlebenszyklus zu beachten. Leider gibt es kaum ein Produkt, das nicht dem Wandel der Zeit und damit einer Sättigung am Markt unterliegt. Dies führt zwangsläufig zu einem Rückgang bei der Nachfrage, der sogenannten Degeneration (Englisch: „decline“). Es ist daher von der jeweiligen Phase des Zyklus abhängig, wie viel Umsatz und damit auch wie viel Gewinn sich jeweils erzielen lässt. Wer die Veränderungen im Fokus behält, kann rechtzeitig reagieren und sich langfristig einen entsprechenden Platz am Markt sichern.

Produktlebenszyklus mit 4 Phasen

© geargodz – stock.adobe.com

Besondere Bedeutung kommt vor allem der Phase der Produktentwicklung zu. Start-ups sollten sich daher unbedingt mit den nachfolgenden Fragen auseinandersetzen:

  • Welche Zielgruppe wird anvisiert?
  • Ist mit einer entsprechenden Nachfrage am Markt zu rechnen?

Zu unterscheiden ist zudem, ob ein Neuunternehmen als Innovator an den Markt geht und damit die Phase der Markteinführung und des Wachstums prägt oder sich eher als Frühadapter versteht. Wenn nämlich schon Konkurrenz mit ähnlichen Produkten besteht, muss ein Start-up einen Weg finden, sich dennoch zu differenzieren, was mitunter die Preispolitik beeinflusst. So kann ein bestehendes Produkt, welches  einfache Ansprüche erfüllt, angepasst oder erweitert werden, so dass es in das Luxussegment aufsteigen kann, oder umgekehrt kann ein gleichartiges Produkt, ein sogenanntes Substitutionsgut, bei niedrigerem Preis höhere Chancen am Markt eröffnen.

Symbolbild: Jemand kreist einige "Kunden" als Zielgruppe ein - Produktpolitik als Teil der 7 Ps

© adzicnatasa – stock.adobe.com

Die Preispolitik

Wichtig ist, dass Preis und angebotenes Produkt in einer ausgeglichenen Balance in Relation zueinanderstehen. Daher spielt unter den 7 Ps des Marketing-Mix auch die Preispolitik eine wichtige Rolle. Alle anfallenden Kosten müssen in der Finanzplanung des Businessplans genau kalkuliert und ein entsprechender Gewinn mit eingeplant werden. Hierzu zählt die Produktion, der Vertrieb, die Vermarktung sowie Lagerung und Transport. Zudem sollten Jungunternehmer nicht vergessen, dass der Preis auch die Nachfrage bestimmt. Wissenswert ist in diesem Kontext, dass der veranschlagte Preis die Wahrnehmung des Produkts verändert. Ein ungeschriebenes Gesetz bei der Preisfindung ist die Verhältnismäßigkeit. Wird ein Produkt zu günstig angeboten, wird es häufig als minderwertig gesehen. Andererseits muss der Preis auch dem zu erwartenden Nutzen entsprechen. Ist das Produkt zu teuer, wird der Kunde sich ebenfalls gegen einen Kauf entscheiden. Um eine gute Preisstrategie zu finden, sollte unbedingt die Preisgestaltung der Konkurrenz einfließen. Hier kann eine Wettbewerbsanalyse wertvolle Aufschlüsse liefern.

Symbolbild - "Price" (Preis) und "Value" (Wert) halten sich die Waage - Preispolitik als Teil der 7 Ps im Marketing-Mix

© SIV Stock Studio – stock.adobe.com

Die Distributionspolitik

Hierbei geht es in erster Linie um den Vertrieb. Insbesondere für Start-ups ist es häufig schwierig, die geeigneten Vertriebswege zu finden. Existenzgründer sollten zunächst prüfen, welches Zielpublikum sie erreichen möchten. Je nach der anvisierten Kundengruppe kann sich auch die Effizienz der jeweiligen Vertriebskanäle ändern. In welchem Umfeld bewegen sich die potenziellen Kunden und wo suchen sie nach geeigneten Produkten? Ist ein Mix von Online- und Offline-Kanälen empfehlenswert? Wer die perfekten Vertriebskanäle findet, sichert sich einen deutlichen Vorsprung vor der Konkurrenz. Wichtig sind für diesen Bereich der 7 Ps alle logistischen Aspekte, die bei der Fertigung beginnen und sich mit dem Transport, der Präsentation am Point of Sale, also den Absatzkanälen und den Absatzorten, und letztlich auch der Lagerhaltung und dem Einsatz eines Sales Teams fortsetzen.

Jemand ist mit Laptop beim Online Shoppen

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Die Kommunikationspolitik

Die Kommunikationspolitik ist die Seele jeder Marketingstrategie. Sie beschäftigt sich mit folgenden Fragen:

  • Wie kann ich potenzielle Kunden auf das Produkt aufmerksam machen?
  • Wie kann ich erreichen, dass das Produkt auch tatsächlich gekauft wird?
  • Welche Botschaft möchte ich senden?

Wer, was und wie – das sind die Schlüsselfragen, welche die Kommunikationspolitik bestimmen. Dabei sollte die Kommunikation nicht nur nach außen, sondern auch nach innen geführt werden. Um das Image eines Produktes – beziehungsweise eines Unternehmens – zu festigen, bedarf es neben der externen auch einer stringenten internen Kommunikationspolitik, denn nur so wird Authentizität erreicht. Zur Kommunikationspolitik gehören Werbemaßnahmen, eine gute Öffentlichkeitsarbeit und vieles mehr. Um die Markenbekanntheit und den Absatz zu fördern, können sich Sales, Gewinnspiele, Promotion-Aktionen vor Ort, die Einbindung der Presse, E-Mail Marketing und Online Marketing, zum Beispiel über Social Media Kanäle, als zielführend erweisen.

Symbolbild Online-Marketing SERP

© SurfupVector – stock.adobe.com

Die Botschaft, die ein Unternehmen vermitteln soll, ist eng verknüpft mit dem Branding und der Preispositionierung. Innovator oder Adapter? Oder gibt es vielleicht sogar eine nie gesehene Erweiterung im Gesamtangebot für eine Produktkategorie? Die Grundlage für die Werbebotschaft wird entsprechend mit der Unternehmensidee gelegt. Problem: Start-ups haben womöglich noch nicht so viel Budget für große Marketing-Kampagnen. Zumindest die klassischen Kommunikationsmittel, wie beispielsweise Fernsehwerbung, sind sehr teuer. Allerdings gibt es dank der neuen Medien viele kostengünstige und zielgerichtete Werbemöglichkeiten. Mit wohlüberlegtem Social Media oder mit Guerilla Marketing beispielsweise können vor allem junge Zielgruppen erreicht werden. Hier ist Kreativität gefragt.

Die Personalpolitik

Hiermit verlassen wir die klassischen 4 Ps des Marketings und gehen zu den 7 Ps über. Die Personalpolitik steht insbesondere bei Dienstleistungsunternehmen im Mittelpunkt. Ob Kunden tatsächlich von einem Produkt begeistert und mit den erhaltenen Leistungen zufrieden sind, hängt in hohem Maße von der Qualität des Personals ab, die im jeweiligen Unternehmen beschäftigt sind. Das eigene Personal ist für solch einen Betrieb ebenso wichtig wie das Produkt selbst. Die Qualität der Arbeit, das Engagement, die Fähigkeit zur Kommunikation und zur Verarbeitung von Feedback sind wichtige Kriterien, die jeder Mitarbeiter mitbringen sollte. Insbesondere die Mitarbeiter im Kundenservice, die Repräsentanten für die öffentliche Performance und das Sales Team sollten entsprechende Voraussetzungen mitbringen. Mit der Wahl des Personals steht und fällt die erfolgreiche Positionierung am Markt. Das gilt im Übrigen nicht nur im Dienstleistungssektor: Auch das produzierende Gewerbe und die Industrie bauen auf Kundenservice, Support und Dialogmarketing.

Da Start-ups in der Regel nicht so hohe Gehälter bezahlen können wie etablierte Firmen und Großkonzerne, müssen sie potenzielle Mitarbeiter mit anderen Argumenten überzeugen. Respektvoller Umgang durch Vorgesetzte, Kollegialität, flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Möglichkeiten und eine entspannte Arbeitsatmosphäre sind Faktoren, auf die insbesondere junge Mitarbeiter großen Wert legen.

Junge Frau tritt neuen Job an - Personalpolitik als Teil der 7 Ps

© djrandco – stock.adobe.com

Die Prozesspolitik

Bei der Prozesspolitik steht der Kunde im Mittelpunkt der Betrachtung. Hierzu gehört insbesondere die Sicherstellung, dass Prozesse nach Plan ablaufen und Produkte in der gewünschten Qualität entstehen. Dienstleistungen sollten für den Kunden so angenehm wie möglich gestaltet werden, denn nur so kann die Kundenzufriedenheit dauerhaft auf hohem Niveau gehalten werden. Das ist auch deswegen wichtig, weil zufriedene Kunden ihre Erfahrungen teilen und das Produkt oder die Dienstleistung weiterempfehlen. Es muss beispielsweise sichergestellt sein, dass Prozesse an sich ändernde Kundenbedürfnisse angepasst werden können. Prozesse müssen also unter Beachtung von Effizienzkriterien eine gewisse Flexibilität haben.

Die Ausstattungspolitik (Englisch: physical evidence)

Wir kommen zum letzten Punkt der 7 Ps im Marketing-Mix: der Ausstattungspolitik, unter der Maßnahmen verstanden werden, die Einfluss auf die physische Erscheinung eines Produktes bzw. einer Dienstleitung haben. Bei physischen Produkten gelingt dies durch ein ansprechendes Design. Eine angenehme Haptik trägt ebenso zur Verbesserung bei wie ein Präsentationsort in einem entsprechenden Ambiente. Wesentliche Teile der Ausstattungspolitik sind zum Beispiel der Verkaufsort, dessen Lage, die Ausstattung der Verkaufsräume und andere architektonische Gestaltungsmerkmale. Auch die Einrichtung und die Größe der Räumlichkeiten fließen hier ein.

Bei immateriellen Gütern wird darauf abgezielt, die wahrgenommene Qualität positiv zu beeinflussen. Zum Beispiel kann man mit der Gestaltung der Geschäftsräume ein charmantes Ambiente zum Wohlfühlen erschaffen. Diese Wahrnehmung überträgt sich auf den zu erwartenden Service und legt den Grundstein zum Erfolg. Start-ups sollten daher unbedingt ein entsprechendes Budget für diesen Punkt des Marketing-Mix einplanen. Dies gilt auch für die Gestaltung der eigenen Website. Es lohnt sich, etwas mehr in eine optisch ansprechende Seite zu investieren! Clevere Start-Up-Gründer achten auf entsprechende Alleinstellungsmerkmale, eine Corporate Identity, die eine kontinuierliche Markenförderung über die unterschiedlichsten Kommunikationskanäle hinweg ermöglicht.

Mann im Anzug - die 7 Ps im Marketing-Mix - geoflegtes Äußeres als Teil der Austattungspolitik

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7 Ps: nicht nur im Dienstleistungsmarketing wichtig

Ohne Frage: Die 4 Ps des Marketings sind die Basis jeder Marketingstrategie. Allerdings lohnt es sich durchaus, die erweiterte Betrachtung der 7 Ps bei der Unternehmensgründung und darüber hinaus miteinzubeziehen. Ursprünglich für Dienstleistungsunternehmen angedacht, können zumindest Teile der drei ergänzten Disziplinen durchaus in anderen Sektoren Anwendung finden.


Bildquelle Beitragsbild: © cherryandbees – stock.adobe.com

 
Michael Mohr

Michael Mohr

Michael Mohr ist Gründer und Inhaber des Online-Verlags Vorlagen-Center (www.vorlagen-center.com). Vorlagen-Center bietet Premium-Vorlagen für den geschäftlichen und privaten Einsatz, beispielsweise für Businesspläne, Arbeitszeugnisse, Bewerbungen und Verträge. Umfangreiches Kaufmanns- und Rechtswissen erlangte Michael Mohr durch zwei Studienabschlüsse, mehreren Stationen als Angestellter in der freien Wirtschaft sowie durch eine Selbstständigkeit als Existenz- und Unternehmensberater. Privat ist er sportbegeisterter Familienvater und hat zwei Söhne.

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