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« Die Grundlagen für den Start im E-Commerce »
Wenn in Corona-Zeiten etwas profitiert hat, dann war es der Internethandel. Dieser erlebte jedoch bereits davor einen regelrechten Boom. Kein Wunder: Bequem von zuhause aus zu bestellen bietet doch einige Vorteile. Viele Inhaber von Ladengeschäften steigen zudem ergänzend zum stationären Handel in den E-Commerce ein, um mehr Vertriebswege zu erschließen. Denken Sie auch darüber nach, Ihren eigenen Onlineshop zu gründen? Dann sollten Sie ein paar Dinge berücksichtigen.
Grundlegende Überlegungen vor dem Start ins E-Commerce
Bevor Sie sich mit dem Gedanken der Existenzgründung im Internethandel beschäftigen, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, welche Nische Sie besetzen wollen, wenn Sie Ihren eigenen Onlineshop gründen. So sollten Sie beispielsweise nicht versuchen, ein Segment zu bedienen, bei dem der Markt schon gesättigt ist. Des Weiteren sollten Sie auch keinen „Bauchladen“ aufmachen, also einen Internetshop gründen, der ein zu breites Sortiment hat – das machen die Marktführer effektiver. Im Idealfall finden Sie Möglichkeiten, um Ihren Shop mit spezifischen Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmalen auszustatten. Vielleicht haben Sie ein Angebot speziell für Senioren oder einen Großhändler im Ausland entdeckt, der Ihren Shop mit Artikeln beliefert, die es so in dieser Form in Deutschland nicht gibt? Wenn diese grundlegenden Überlegungen abgeschlossen sind, sollten Sie einen Businessplan für Ihr Onlinegeschäft erstellen.
Was alles in Ihren Businessplan für den Onlineshop gehört
Der Businessplan ist nicht nur dafür da, Banken oder andere Kapitalgeber davon zu überzeugen, dass die Geschäftsidee gut durchdacht ist; er kann auch als Konzept und eine Art Fahrplan für den Betreiber betrachtet werden, um die Chancen auf dauerhaften Erfolg im Onlinehandel zu erhöhen. Hier sollten alle Investitionen und alle laufenden Kosten aufgeführt werden. Darüber hinaus sollte der Plan darauf abzielen, Rücklagen für die nächste Zeit zu bilden, da es im E-Commerce ständig zu Neuerungen kommt, auf die man reagieren muss und die mitunter hohe Kosten verursachen können. Bevor Sie Ihren Onlineshop gründen, sollten Sie sich diese Schnelllebigkeit unbedingt klar vor Augen führen.

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Zu Beginn der Unternehmensgründung fallen zudem Kosten an für die Gewerbeanmeldung und je nach gewählter Gesellschaftsform für Notargebühren, den Eintrag in das Handelsregister und Gesellschafterverträge. Vielleicht gibt es auch ein Logo, das entworfen und eine Marke, die angemeldet werden muss. Am Anfang sollten Sie Ihren Shop zudem mit einer wirkungsvollen Marketingkampagne anschieben.
Weiterhin benötigen Sie als einmalige Investitionen für Ihren Onlineshop vermutlich ein Lager mit Computer-Hardware, Verpackungsmaterial und sonstigen Materialien für die Logistik. Zusätzlich brauchen Sie (unter Umständen lizensierte) Software für Vertrieb und Buchhaltung.
Dann müssen natürlich auch die laufenden Kosten aufgeführt werden, von denen einen Großteil sicherlich Miete und Löhne ausmachen, falls Sie sich ein Lager und Personal angeschafft haben. Wenn Sie nur jemanden brauchen, der ein paar Stunden für Sie verpackt und verschickt, empfiehlt sich eine studentische Aushilfskraft. Aber auch wenn Sie planen, alles alleine von zu Hause aus zu regeln, müssen Sie monatlich Geld einplanen für Versicherungen, Gebühren und Beiträge (IHK und Genossenschaften). Es sind übrigens Businesspläne speziell für das E-Business erhältlich.
Eigenen Onlineshop gründen mit Erfolg – welche Marketingstrategien helfen
Bei der Frage nach dem richtigen Onlinemarketing ist entscheidend, ob Sie einen neuen Onlineshop gründen oder über Großanbieter wie Amazon oder Ebay verkaufen wollen. Letztere verlangen Gebühren, stellen Ihnen dafür aber von Anfang an ihre enorme Reichweite zur Verfügung. Im Gegensatz dazu können Sie mit dem eigenem Shop den vollständigen Umsatz für sich behalten, den Sie dann aber auch ganz selbstständig generieren müssen. Für die im Folgenden dargestellten SEA-, SEO- und Social Media-Maßnahmen ist es in der Regel sinnvoll, sich externe Beratung zu holen, sofern man nicht selber über die benötigten Spezialkenntnisse verfügt.
SEO
Die größte Hürde ist es, überhaupt Sichtbarkeit im Netz zu generieren, denn die Konkurrenz ist groß. Um Neukunden zu finden ist es wichtig, auf den vorderen Positionen der Suchmaschinen zu landen – insbesondere beim Marktführer Google. Hier kommt die Suchmaschinenoptimierung ins Spiel, das sogenannte SEO (Search Engine Optimization). Diese hilft Ihnen dabei, für relevante Keywords gute Positionen in den Suchergebnisseiten (SERPs) zu erzielen.

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Wichtig: Veraltete SEO-Maßnahmen, sogenannte „Black Hat“ Maßnahmen sollten unterbunden werden. Keyword-Stuffing, Cloaking oder Doorway Pages haben keinen Nutzen mehr und führen sogar zur Abstrafung der Rankings.
Vor allem gilt es, heutzutage auf echte Einkaufserlebnisse und Content mit Mehrwert zu setzen. Gute User Experience und Usability sind dabei ebenso Erfolgsfaktoren wie unterhaltsame und informative Zusatzinhalte. Wer zum Beispiel einen Onlineshop gründet, der Werkzeuge anbietet, der kann den User gleich mit DIY-Tipps und Anleitungen für Bauprojekte versorgen, um dann per interner Links gleich auf die passenden Werkzeuge zu verweisen.
Google Ads (SEA)
Höhere Rankings in speziellen Slots kann man sich auch per Google Ads (Anzeigen) kaufen – die eigene Seite erscheint dann bei bestimmten Suchbegriffen an prominenter Stelle und sticht Kunden dabei leicht ins Auge. Wenn man dabei Suchwörter bucht, die das eigene Angebot gut eingrenzen, kann man auf diese Weise auch mit schmalem Budget einen hohen Effekt im E-Commerce erzielen.
Social Media, Email
Zusätzlich sollten Sie die sozialen Medien wie Facebook, Instagram, YouTube oder TikTok für Ihr Onlinemarketing nutzen und bestehende Kunden mit E-Mail-Marketing an sich binden. Bei Letzterem lohnt es sich, mit Analyse-Tools zu arbeiten, um Kundensegmente zielgerichtet anzusprechen.
Händlerportale
Wenn Sie Ihren Onlineshop über Amazon oder Ebay E-Commerce betreiben wollen, müssen Sie den Auftritt dort so gestalten, dass er sich von der Masse der anderen Anbieter abhebt. Wenn Sie, wie es bei Ebay immer möglich ist, eigene Fotos verwenden wollen, hat die Qualität dieser Fotos entscheidenden Einfluss auf den Erfolg des Online-Auftritts.
Welche Anforderungen das Shopsystem erfüllen muss:
Wer über Amazon oder Ebay verkaufen will, kann auf die dortigen Shopsysteme zurückgreifen, die sich bewährt haben und mit denen die dortigen Kunden gut vertraut sind. Wollen Sie Ihren eigenen Onlineshop gründen, können Sie auf bestehende Shopsysteme wie Shopware zurückgreifen, für die es je nach Anforderungen verschiedene Pakete gibt.
Bevor Sie sich für ein bestimmtes Shopsystem entscheiden, sollten Sie sich einige grundlegende Gedanken zu Ihrem E-Commerce gemacht haben und wissen, mit welchen Bezahlsystemen Sie operieren wollen, welche Filterfunktionen zur Anwendung kommen sollen, ob Sie ein Warenwirtschaftssystem benötigen und wie das System an die wichtigsten Portale angebunden ist. Die Beantwortung dieser Fragen weist dann quasi von selbst den Weg zum passenden Shopsystem. Es gibt Ergebnisse der Marktforschung, die zu unterschiedlichen Präferenzen von Zahlungsmethoden bei Käufern mit unterschiedlichen demografischen Merkmalen kommt. Am besten ist es, wenn Sie ein breites Feld an Zahlungsvarianten anbieten – wenn Sie international verkaufen möchten, dann auf jeden Fall auch Kreditkarte.

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Rechtliche Aspekte
Wer sich im E-Commerce selbstständig machen und seinen eigenen Onlineshop gründen will, muss nicht nur auf die vielen organisatorischen Aufgaben bei der Existenzgründung achten, sondern auch auf viele Bestimmungen aus dem juristischen Bereich. Zunächst muss die Shopseite ein Impressum aufweisen, welches Auskunft gibt über den Inhaber und Betreiber des Shops. Darüber hinaus sieht das Wettbewerbsrecht vor, dass diverse Informationen bereitgestellt werden müssen wie Zahlungsbedingungen und Liefermodalitäten, Angaben zum Umtausch oder Widerruf u.v.m.
Zusätzlich benötigen Sie für Ihren Onlineshop eine Datenschutzerklärung und Allgemeine Geschäftsbedingungen, mit denen Sie im Vorfeld schon rechtliche Beanstandungen vermeiden können. Darüber hinaus sei darauf hingewiesen, dass es Anwälte gibt, die sich darauf spezialisiert haben, Shopseiten auf irrige und fehlende Informationen abzuklopfen, um diese dann abzumahnen, was gleichermaßen teuer wie ärgerlich werden kann. Lassen Sie im Zweifel einen Fachanwalt für Internetrecht über Ihren Shop schauen, um derartigen Ärger zu vermeiden.
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