Franchise Unternehmen gründen

von | Sep 11, 2019 | Unternehmensgründung | 0 Kommentare

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Lesezeit: 5 Minuten

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Mc Donalds, Burger King oder Subway – fast jeder Besucher dieser Fast-Food Ketten hat schon einmal etwas davon gehört, dass es sich um Franchise Unternehmen handelt. Doch es stellt sich die Frage, was sind Franchisebetriebe eigentlich? Und wie ist es möglich in die Franchisingbranche einzutreten oder gar einen Franchisebetrieb selbst zu gründen? In unserem heutigen Beitrag geben wir Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Franchising.

Die Besonderheit von Franchise Unternehmen

Was genau ist eigentlich ein Franchise Unternehmen? Dabei ist es wichtig zu sagen, dass es kein „klassisches Franchising“ gibt. Es kann quasi fast alles sein und fast jede Ausrichtung haben. Grob gesagt, handelt es sich um ein vertraglich fixiertes Partnerschaftssystem, bei dem der Existenzgründer (Franchisenehmer) die Geschäftsidee von einem Unternehmen (Franchisegeber) übernimmt und in seinem Namen betreibt. Der Existenzgründer hat in diesem Fall den großen Vorteil, dass er selbst keine Idee entwickeln muss, bereits erprobte Geschäftskonzepte verwendet und dabei das gesamte Know-how des Franchisegebers nutzt. Viele typische Gründungsfehler werden so vermieden. Außerdem darf er Lizenzen und den Namen verwenden, wodurch er auf Anhieb einen hohen Bekanntheitsgrad besitzt, was auch die Verhandlungen mit Kreditgebern begünstigt. Da verwundert es nicht, dass Franchise derzeit die Gründungsvariante mit der niedrigsten Zahl an Insolvenzen ist.

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Darüber hinaus spart sich der Existenzgründer die Kosten für bestimmte Unternehmensbereiche, wie das Marketing oder den allgemeinen Kundenservice. Dies hat den Hintergrund, dass die übergeordneten Abteilungen meist in der Zentrale des Franchisegebers ansässig sind und somit die Kosten dafür gespart und umgelegt werden. Das beste Beispiel ist die sehr teure Fernsehwerbung, die zentral vom Franchisegeber gesteuert wird und von der der Franchisenehmer ohne eigene Kosten profitiert. Beim Gründen erhält der Franchisenehmer zahlreiche Vorteile, muss im Gegenzug aber vertragliche Verpflichtungen und Auflagen einhalten.

Hierzu zählt eine klare Umsetzung des vorgegebenen Pflichtenheftes beispielsweise zu den Themen Corporate Identity, Marketing und Produktangebot. Zudem muss der Franchisenehmer meist eine anfängliche Lizenzgebühr zahlen und einen Teil seiner Gewinne abführen. Außerdem sind bei ihm die unternehmerische Freiheit und die Kreativität stark eingeschränkt.

Formen und Arten des Franchising

Es existieren unterschiedliche Grundformen von Franchise Unternehmen. Die bekannteste Form ist das Vertriebsfranchising. Hierbei stimmt der Franchisenehmer seinen kompletten Betrieb auf die Vorgaben des Franchisegebers ab und lässt sich steuern. Als zweite Variante gibt es das Produktionsfranchising. Bei dieser Möglichkeit darf der Franchisenehmer ein bestimmtes Produkt herstellen, dessen Lizenz er erworben hat, und verkauft es unter der Marke des Franchisegebers. Dieser Bereich nimmt in der Wirtschaft nur eine kleine Rolle ein. Eine dritte und letzte Grundform ist das Dienstleistungsfranchising, bei dem Dienstleistungen nach dem Konzept eines Franchisegebers angeboten werden, ähnlich dem Vertriebsfranchising.

Formen und Arten des Franchising

© jabkitticha – stock.adobe.com

Neben den Grundformen gibt es verschiedene Arten, in die Franchise Unternehmen ebenfalls eingeteilt werden können. Die Voll-Variante ist das klassische Modell, welches beispielsweise die großen Fast-Food Ketten betreiben. Die Shop-in-Shop-Methode erlaubt dem Franchisenehmer seinen kleinen Shop in einem größeren Kaufhaus zu platzieren und eine fest vorgegebene Produktpalette anzubieten. Das Investitions-Modell und das Mini-Modell sind vom Investitionsvolumen abhängig. Beim Conversions-System wandelt der bisherige Filialunternehmer seine einzelnen Filialen in eigenständige Franchisenehmer um.

Bekannte Beispiele für Franchising

Die Zahlen sind beachtlich! In Deutschland gibt es etwa 1.000 Franchisesysteme, die mit 128.000 Franchisenehmern zusammenarbeiten und gemeinsam 167.000 Betriebe leiten. Die Franchisebranche erwirtschaftet einen jährlichen Umsatz von 123 Milliarden Euro und beschäftigt 715.000 Mitarbeiter. Die vertretenen Branchen können unterschiedlicher nicht sein. So ist beispielsweise TUI mit seinen 1.070 Reisecentern in der Tourismusbranche, die Schülerhilfe mit etwa 1.000 Standorten im Bildungsbereich und Mrs. Sporty mit 500 Fitnessstudios in der Gesundheitsbranche tätig. Doch insbesondere das Gastronomie-Franchising mit den Fast-Food Ketten Mc Donalds, Burger King oder Subway sind der breiten Öffentlichkeit bekannt.

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© Iryna – stock.adobe.com

Diese Unternehmen sind es auch, die die bekanntesten Vertreter vom Vertriebsfranchising sind. Aber auch andere Ketten wie OBI, Fressnapf oder Aral nutzen diese Variante. Das Produktionsfranchising ist insbesondere in der Getränkeindustrie bekannt. Pepsi arbeitet mit dem Produktionsfranchising und verkauft seine Lizenzen beispielsweise an deutsche Hersteller. Das Dienstleistungsfranchising hat sich in unterschiedlichen Bereichen wie dem Hotel-Gewerbe, der Pflege, der Telekommunikation und der Bildung durchgesetzt. Bekannte Vertreter sind die Schülerhilfe, Sunpoint, Hertz oder Holiday Inn. Das Dienstleistungsfranchising besitzt mit ca. 50% den größten Anteil an der Franchise-Wirtschaft und wächst stetig.

Das eigene Franchise Unternehmen gründen

Die Selbstständigkeit über das Franchising lässt sich auf zwei Wegen erreichen. Der erste Pfad ist die Eröffnung einer Filiale unter einem Franchisegeber. Die zweite – und deutlich schwerere Möglichkeit – ist der Aufbau eines eigenen Franchisiebetriebes oder die Umwandlung von einem Filialsystem in ein Franchise Unternehmen.

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Ist die Selbstständigkeit über ein bestehendes Franchisesystem geplant, so steht der potenzielle Franchisenehmer vor der Qual der Wahl. Er muss entscheiden, in welche Branche er einsteigen will, was jedoch stark vom vorhandenen Know-how und den eigenen Interessen abhängt. Die Franchisegeber vergeben ihre Lizenzen unter den verschiedensten Voraussetzungen, weshalb an dieser Stelle keine grundlegenden Regeln aufgeführt werden können.

Interessenten müssen sich deshalb an den gewünschten Vertragspartner wenden und die Anforderungen erfragen. Glücklicherweise gibt es gesetzliche Vorschriften, die den Franchisegeber dazu verpflichten, vorvertragliche Aufklärung zu leisten. Unschöne Überraschungen nach Vertragsabschluss sind damit ausgeschlossen.

Gründer sollten jedoch den eigenen Finanzbedarf genau kennen. Hierzu müssen Kosten zu Lizenzen, Gebäuden, Interieur, Waren, Personal, Marketing und vielen weiteren Punkten errechnet werden.

Ein Businessplan für Franchise Unternehmen hilft bei der Kalkulation und Planung.

Die richtige Rechtsform für das Unternehmen wählen

Vor jeder Existenzgründung stellt sich die Frage der Rechtsform, die für das Franchise infrage kommt. Rechtlich gesehen geht jeder Franchisenehmer in die Selbstständigkeit, weshalb beim Gründen des Betriebes eine freie Wahl der Rechtsform herrscht. Jede Rechtsform hat ihre Vor- und Nachteile, weshalb sich ein potenzieller Franchisegründer oder -nehmer reichlich Gedanken machen sollte, wenn er ein Franchise Unternehmen gründen will.

Die Rechtsform entscheidet letztendlich über das Kapital, die Haftung, das Geschäftsvermögen oder die Geschäftsführung bei mehreren Gründern.

Eine klassische Rechtsform für das Franchising gibt es nicht, sodass keine klare Empfehlung gegeben werden kann. Vielmehr gelten die typischen Vor- und Nachteile der Rechtsformen. Für einen Franchisenehmer ist am ehesten die GmbH die richtige Wahl. Hierbei müssen die Gesellschafter 25.000 EUR aufbringen, die sich aufstocken lassen. Der Vorteil ist aber, dass die Gesellschafter nur mit diesem Kapital haften können. Bei weiteren Investoren kann eine GmbH und Co. KG angestrebt werden.

buch-der-perfekte-businessplanBusinesspläne für die Franchise Gründung

Jede Existenzgründung – ob Franchise oder nicht – kann eine gute Chance oder ein großes Risiko sein. Aus diesem Grund sind eine detaillierte Kalkulation und eine genaue Planung von existenzieller Bedeutung. Ein guter Businessplan hilft bei der Existenzgründung, dient als Leitfaden und Kontrollinstrument und begleitet die Gründer Schritt für Schritt durch die Planung der Selbstständigkeit. Dabei existieren spezielle Businesspläne für Franchisenehmer. Hierin sind alle Besonderheiten aufgelistet, wie etwa das gehobene Mitspracherecht der Lizenzgeber, die Auflagen im Marketing oder der Produktpalette, die Kosten der Umsatzbeteiligung oder das gestiegene Risiko über eine Insolvenz des Franchisegebers. Der Businessplan für einen eigenen Betrieb ist ein wichtiger Helfer, damit keine wichtigen Gedanken bei der Gründung vergessen werden. Er ist ein Leitfaden, an dessen Ende die Wirtschaftlichkeit der Unternehmung errechnet werden kann.

 
Michael Mohr

Michael Mohr

Michael Mohr ist Gründer und Inhaber des Online-Verlags Vorlagen-Center (www.vorlagen-center.com). Vorlagen-Center bietet Premium-Vorlagen für den geschäftlichen und privaten Einsatz, beispielsweise für Businesspläne, Arbeitszeugnisse, Bewerbungen und Verträge. Umfangreiches Kaufmanns- und Rechtswissen erlangte Michael Mohr durch zwei Studienabschlüsse, mehreren Stationen als Angestellter in der freien Wirtschaft sowie durch eine Selbstständigkeit als Existenz- und Unternehmensberater. Privat ist er sportbegeisterter Familienvater und hat zwei Söhne.

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