Inhaltsverzeichnis
- Autoritär oder doch lieber kooperativ?
- Personalführung als Grundlage der Unternehmensführung
- Welche Führungsstile in Unternehmen gibt es?
- Wie sehen moderne Führungsstile in Unternehmen aus?
- Wie sieht jetzt die richtige Art der Führung aus?
- Fazit: Die Führungsweise bestimmt Klima und Kultur in einem Unternehmen
Autoritär oder doch lieber kooperativ?
Führungsstile beschreiben die Grundhaltung, welche die Unternehmensführung im Verhalten gegenüber den Angestellten an den Tag legt. Sie wirken sich messbar auf das Arbeitsklima und den wirtschaftlichen Erfolg aus. Der Stil sollte sowohl zur Firma als auch zu den Mitarbeitern passen. In erster Linie prägt die Persönlichkeit der leitenden Personen diese Unternehmenskultur, allerdings kann man versuchen, beispielsweise durch Schulungen, hierauf aktiv Einfluss zu nehmen. Aber welche Führungsstile in Unternehmen gibt es?
Personalführung als Grundlage der Unternehmensführung
Wer darüber nachdenkt, sich selbstständig zu machen, der muss allerlei Aspekte bei der Existenzgründung berücksichtigen und diese auch in seinem Businessplan festhalten. Kern einer jeden Firma ist es, dass Führung und Mitarbeiter gemeinsam auf die Unternehmensziele hinarbeiten. Um Angestellte anzuleiten und dabei zu motivieren, ihr volles Potenzial zu entfalten, ist die Kunst der Personalführung gefordert. Hier rückt die Frage nach dem Führungsstil in den Mittelpunkt der Betrachtung, weshalb Sie sich bereits bei der Gründung damit auseinandersetzen sollten. Spätestens nach den ersten Erfolgen, wenn mehr Arbeitskräfte zur Firma hinzustoßen, kommt man nicht mehr darum herum, eine bestimmte Führungs- und Unternehmenskultur zu entwickeln und zu etablieren.
Welche Führungsstile in Unternehmen gibt es?
Der amerikanische Psychologe Kurt Lewin (1890-1947) arbeitete in Studien drei grundlegende Führungsstile heraus. Diese Einteilung findet auch heute noch in psychologischen und soziologischen Feldern Anwendung, beispielsweise in Betrachtungen zu Gruppendynamik. Ein jeder dieser Stile weist seine Vor- und Nachteile auf, weshalb nicht pauschal zu sagen ist, welcher davon generell empfehlenswert ist.
Der autoritäre Führungsstil
Dieser Stil ist der althergebrachte Stil, der vielen älteren Mitbürgen noch bekannt ist. Er kommt auch heute noch bei der Polizei oder beim Militär vor und überall dort, wo das System des Befehlens und des Ausführens gefragt ist.
Kennzeichen des autoritären Führungsstils im Unternehmen ist die hierarchische Weisungsstruktur von oben nach unten. Der Chef oder die jeweilige Führungskraft entscheidet ohne Rücksprache mit den unter ihm stehenden Mitarbeitern, welche die Weisungen abzunicken und auszuführen haben. Verbesserungsvorschläge sind in der Regel nicht erwünscht. Die Entscheidungsgewalt verbleibt in der Hand eines Einzelnen oder einer kleinen Gruppe, also der des Chefs oder des Abteilungsleiters.
Der Vorteil dieser Art der Personalführung liegt darin, dass Entscheidungen schnell getroffen und umgesetzt werden können und nicht wertvolle Zeit bei einem langwierigen Entscheidungsfindungsprozess verloren geht. Die Wege der Umsetzung dieser Entscheidung sind einstudiert und verlaufen meist zielführend.
Der Nachteil einer Unternehmenskultur mit autoritärer Führung liegt darin, dass die Mitarbeiter nicht motiviert werden, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und für das Unternehmen gewinnbringend einzusetzen. Zudem steht und fällt alles mit der Kompetenz des alleinigen Entscheidungsträgers. Mögliche Fehldiagnosen oder Fehlentscheidungen können nicht im Team aufgefangen werden. Von der Gruppendynamik her kann es unter den Mitarbeitern zu einem Kampf um die Gunst des Chefs kommen, was auf lange Sicht die Firmenkultur insgesamt gefährden kann.
Der kooperative Führungsstil
Dabei handelt es sich um das Gegenteil des autoritären Stils. Hier wird die Macht auf mehrere Schultern verteilt. Entscheidend ist dabei das Stichwort Teamarbeit. Entscheidungen werden erst getroffen, wenn sich alle relevanten Mitarbeiter zum Thema äußern konnten. Konstruktive Kritik ist ausdrücklich erwünscht.
Der Vorteil des kooperativen Stils liegt in der höheren Motivation der Angestellten, die sich nicht als Untergebene, sondern als Mitstreiter fühlen und ein höheres intrinsisches Interesse am Erfolg des Unternehmens entwickeln. Die Führungsebene wird durch das Verteilen der Aufgabenbereiche auf mehrere Schultern entlastet.
Ein großer Nachteil solch einer kooperativen Kultur liegt darin begründet, dass die Diskussionen über die richtige Entscheidung ausufern und ein effizientes Reagieren auf plötzlich auftretende Probleme und Herausforderungen erschweren können.
Der Laissez-faire-Führungsstil
Der Name „Laissez-faire“ kommt aus dem Französischen und bedeutet wörtlich übersetzt „machen lassen“. Auf ein Unternehmen übertragen bedeutet dies, dass die Führungskräfte wenig oder gar nicht in die operativen Abläufe der Firma eingreifen und die Mitarbeiter selbständig Entscheidungen treffen lassen bezüglich der Ziele und der Wege zum Erreichen derselben. Diese Freiheit soll vor allem der Kreativität des Personals maximalen Raum bieten.
Der wesentliche Nachteil liegt im Fehlen von Kontrolle, was auf Dauer fast automatisch zu einem Verlust an Disziplin und Engagement führt. Die daraus resultierende Planlosigkeit führt leicht zu Chaos und Kompetenzstreitigkeiten. Betriebsklima und Unternehmenskultur werden über kurz oder lang möglicherweise von Grüppchenbildung, Missgunst oder im Extremfall sogar Mobbing geprägt.
Wie sehen moderne Führungsstile in Unternehmen aus?
Neben diesen klassischen Ansätzen haben sich moderne Führungsstile in Unternehmen entwickelt, die der heutigen Arbeitswelt in mancherlei Hinsicht eher gerecht werden können.
Der situative Führungsstil
Hierbei handelt es sich quasi um einen Hybriden aus den bislang vorgestellten klassischen Führungsstilen. Die Führung wendet die verschiedenen Ansätze situativ an und schaut zunächst darauf, welches Verhalten in der konkreten Situation und für den konkreten Mitarbeiter angemessen ist. Dementsprechend nimmt diese Art der Personalführung Rücksicht auf unterschiedliche Grade der Reife und Erfahrungsstufen bei den einzelnen Angestellten. Je nach Grad soll dann der Stil unterschiedlich ausfallen. So braucht eine neue Arbeitskraft natürlich eher klare Anweisungen und feste Vorgaben, während ein langjähriger Mitarbeiter mit viel Erfahrung manche Entscheidungen selbstständig treffen kann. Der Vorteil dieses Stils liegt in seiner Flexibilität, ein Nachteil könnte die vergleichsweise niedrige Transparenz sein.
Der transformationale Führungsstil
Das Anliegen dieses Stils ist es, transformatorisch (also verändernd) auf das Verhalten und die Einstellung der Mitarbeiter einzuwirken, und zwar dahingehend, dass diese nach und nach ihre individuellen Ziele den gemeinsamen Zielen des Unternehmens unterordnen. Das soll nicht durch Repression geschehen, sondern dadurch, dass den Menschen übergeordnete Visionen aufgezeigt werden, die sie sich zu eigen machen können und die ihre intrinsische Motivation steigern. Dieser Stil führt idealerweise zu mehr Loyalität seitens der Mitarbeiter gegenüber der Führung und basiert auf dem Respekt dieser Führung gegenüber den Mitarbeitern. Diese Art des Führungsstils verbessert sowohl Leistungsbereitschaft als auch ganz allgemein die Unternehmenskultur. Als Nachteil ist zu nennen, dass dieser Weg langwierig ist und nicht zeitnah implementiert werden kann.
Wie sieht jetzt die richtige Art der Führung aus?
Den einen Führungsstil, der für alle Unternehmen perfekt ist, gibt es so natürlich nicht. Die Art der Personalführung hängt immer von verschiedenen Faktoren ab. Bezogen auf die zu führenden Angestellten ist dies vor allem deren individuelle Persönlichkeit und Erfahrung. Manche Mitarbeiter benötigen eine klare Struktur, während andere dadurch in ihrer kreativen Entfaltung behindert werden. Auch die Größe des Unternehmens ist ein wichtiges Kriterium. In einer sehr großen Firma müssen neue Mitarbeiter zunächst einmal mit den bewährten Abläufen vertraut gemacht werden, bevor sie irgendwann vielleicht selbst zur Optimierung dieser Abläufe beitragen können.
In kleinen Start-Ups herrscht dagegen oft ein freundschaftliches Verhältnis der Gründer und der ersten Mitstreiter vor. Hier ist die Unternehmenskultur dementsprechend grundlegend anders als bei Konzernen. In Start-Ups würde ein autoritäres Gehabe befremdlich wirken und die innovativen Energien solcher frischen Projekte behindern. Bei schlechter Führung kann viel an Firmenkultur und an Schaffenskraft verloren gehen. Deshalb ist es wichtig, sich schon in der Phase der Existenzgründung Gedanken über die gewünschte Art der Personalführung zu machen, um ein ganzheitliches Konzept im Bereich Human Resources zu entwickeln. Die anvisierten Personalstrukturen sind häufig auch für potenzielle Geldgeber von Interesse.
Fazit: Die Führungsweise bestimmt Klima und Kultur in einem Unternehmen
Passende gute Führungsstile im Unternehmen wirken sich nicht nur positiv auf die entscheidenden betriebswirtschaftlichen Kennzahlen aus, sondern fördern auch das Betriebsklima und die allgemeine Arbeitszufriedenheit. Das schlägt sich dann auch in positiven Bewertungen für Firma und Führungskräfte wie in guten Arbeitszeugnissen und Zwischenzeugnissen für die Mitarbeiter nieder.
Bildquelle Beitragsbild: © fizkes – stock.adobe.com
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