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Coworking für Start-ups ist ein Phänomen, das sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit erfreut. Dabei bieten die gemeinsam genutzten Büroräume die perfekte Balance zwischen Teamarbeit, Einzelarbeit und Vernetzung. Unkonventionell, locker, aber mit allem ausgestattet, was für die ungestörte Arbeit am eigenen Projekt nötig ist – das sind Coworking Spaces für viele aufstrebende Unternehmen. Es bietet Vorteile, die über die reine Kostenminimierung hinausgehen. Ob und wie sich das Coworking für Start-ups lohnt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Coworking – was ist das?
Der Begriff setzt sich zusammen aus den Wörtern co für zusammen und working für arbeiten. Gemeint ist dabei zunächst die gemeinsame Nutzung derselben Büroräume. Die räumliche Nähe wird aber nicht etwa als störend empfunden, sondern im Gegenteil bewusst von Coworking Start-ups gesucht, um Menschen aus verschiedenen Branchen und Berufen zusammenzuführen. Ähnlich wie bei vielerlei privaten oder gesellschaftlichen Treffen etwa in den Bereichen Sport, Kunst und Unterhaltung ist das unmittelbare Arbeitsumfeld gewissermaßen als eine Begegnungsstätte konzipiert, in der eine kommunikative, sich gegenseitig inspirierende Arbeitsatmosphäre erreicht werden soll.
Wichtigstes Merkmal hierbei ist die Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung. Deswegen mieten mittlerweile nicht nur Gründerinnen und Gründer zu Beginn der Unternehmensgründung oder Kreative und Freischaffende solche Orte, sondern auch große Unternehmen, um an der innovativen Atmosphäre teilzuhaben.
Was ist ein Coworking Space?
Damit ist ein Ort oder eine Räumlichkeit gemeint, in der ein Start-up oder Einzelpersonen gemeinsam arbeiten und die gleichen Büroräume nutzen. Besonders geeignet dafür sind große, hallenartige Gebäude wie ehemalige Fabriken, Lofts, Großraumbüros oder ganze Etagen. Entstanden sind die ersten Büros dieser Art Anfang 2000 in Kalifornien im Silicon Valley. Mittlerweile gibt es sie auch in vielen Großstädten Europas – Berlin gilt als Vorreiter in dieser Hinsicht. Das betahaus in Kreuzberg wird als eines der ersten Europas bezeichnet, welches seit 2009 prägend ist für diese Entwicklung. Dort existieren mittlerweile mehr als 300 dieser gemeinsam genutzten Arbeitsplätze.
Auch in ländlichen Räumen mit touristischen Attraktionen entstehen immer mehr dieser Objekte. In der Regel gibt es Bereiche, die nur von einem Mitarbeiter genutzt werden und eben gemeinschaftlich genutzte Büroräume und gemeinsames Inventar. Mit Zusammenarbeit ist zunächst nur die räumliche Gemeinsamkeit gemeint, aber diese räumliche Nähe ermöglicht Kontakte von Menschen aus unterschiedlichen Berufen und Branchen, die an ihren eigenen Projekten für ihre eigenen Kunden arbeiten. Durch das gemeinsame Büro haben sie die Gelegenheit, sich miteinander auszutauschen, gegenseitig zu unterstützen oder sogar gemeinsame Projekte zu beginnen.
Lounges mit Küche neben dem Büro sorgen für ein Gemeinschaftsgefühl. Oft bieten Organisatoren solcher Großraumbüros auch gemeinsame Schulungen oder Events an. Der Coworking Manager dient als Ansprechpartner und fördert den Austausch untereinander. Typisch sind große, offene Büroräume mit Platz für mehrere Schreibtische. Darüber hinaus bieten diese Anbieter aber auch Einzelbüros, Konferenzräume oder Geschäftsadressen an. Coworking Spaces lassen sich äußerst flexibel mieten – so kann man z.B. auch nur einen Schreibtisch für nur einen Tag mieten. Für unterschiedliche Tätigkeiten gibt es unterschiedliche ausgestattete Bereiche und Umgebungen. Für das ungestörte Telefonieren gibt es in der Regel Einzelkabinen, für Besprechungen gibt es wieder andere Räume. Wer dort arbeitet, sitzt nicht den ganzen Tag am selben Schreibtisch, sondern trifft sich zum Meeting in der Küche, schreibt E-Mails im Sessel oder telefoniert in der Hängematte. Austausch und Kontakt werden großgeschrieben.
Wie funktioniert Coworking?
Es gibt Internet-Seiten, auf denen diese gemeinsam genutzten Arbeitsplätze für Einzelpersonen und Unternehmen gelistet werden. Mithilfe von Suchfiltern kann man diese nach Städten, Preisen oder Ausstattungsmerkmalen filtern, ähnlich wie bei der Suche nach einer Immobilie. Von Kinderbetreuung bis Wasser-Flat ist so ziemlich alles im Angebot, was die Arbeit erleichtert.
Ausgestattet ist das einzelne Büro meistens mit einem Schreibtisch, Stuhl, Rollcontainer, Büroschrank, Regal, Flipcharts und einem Whiteboard. Auch die notwendige Infrastruktur ist in der Regel vorhanden wie WLAN, Drucker, Scanner, Telefon, Fax oder Beamer. Grob unterscheidet man zwischen einem Flex Desk und einem Fix Desk, also ob man immer denselben Schreibtisch nutzt und dieser zu jeder Zeit verfügbar ist, oder ob man auch an einem anderen Tisch platziert werden kann. Der Flex Desk ist natürlich günstiger, er ermöglicht den Anbietern, denselben Tisch an mehrere Nutzer gleichzeitig zu vermieten, da man ja nicht immer daran arbeitet. Man kann das gemietete Büro bei Bedarf auch als Firmenadresse angeben.
Was sind die Vor- und Nachteile?
Da ein Start-up am Beginn einer hoffentlich großen Entwicklung steht, verfügt es in der Regel noch nicht über große finanzielle Mittel. Eine clevere Variante ist, wenn der Businessplan für das Start-up vorsieht, nach der Unternehmensgründung zunächst per Homeoffice von der eigenen Wohnung aus zu arbeiten. Es fällt keine zusätzliche Miete an, und das Start-up spart sogar noch Zeit und Geld für den Arbeitsweg; Computer und Telefon sind auch vorhanden. Außerdem kann man sich gegebenenfalls sogar um Kinder und Haustiere und andere Dinge kümmern. Doch damit sind auch schon die Nachteile aufgezeigt: Man wird in den eigenen vier Wänden leicht von der Arbeit abgelenkt. Vielen Menschen fällt es zuhause schwer, eine klare Trennung zwischen Arbeits- und Privatumfeld zu organisieren. Teamarbeit ist dort ebenfalls schwerlich möglich.
Coworking Start-ups bilden aber den perfekten Übergang vom Homeoffice zum eigenen Büro. Die Kosten sind geringer als für ein Einzelbüro, aber vor allem wird man Teil einer Community. Coworking-Plätze bieten dabei sowohl zeitliche als auch räumliche Flexibilität. Man kann also auch mal in einer anderen Stadt arbeiten oder das Homeoffice weiterhin nutzen und nur an bestimmten Tagen außerhalb arbeiten. Unternehmen können in Zeiten größerer Arbeitsbelastung oder bei umfangreicheren Projekten zeitlich befristet Schreibtische hinzumieten oder freie Mitarbeiter einbinden, ohne selbst dauerhaft große Flächen vorhalten zu müssen. Auch die Coworker selbst profitieren von der neuen Arbeitswelt. Insbesondere wird über eine verbesserte Kommunikation berichtet. Sie fühlen sich bei der Zusammenarbeit in einem Coworking Space sowohl motivierter als auch produktiver, was sich dann indirekt auch mit einem höheren Gehalt bezahlt macht.
Nachteile eines Coworking Space sind die Geräuschkulisse, die in einem Großraumbüro entsteht oder die fehlende Infrastruktur. Doch durch die bunte Mischung verschiedener Start-ups und Branchen entsteht ein idealer Nährboden für neue Kontakte und daraus resultierende Geschäftsideen und Kooperationen.
Bildquelle Beitragsbild: © fizkes – stock.adobe.com
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