Selbstständig machen – in 8 Schritten zum eigenen Business

von | Aug 1, 2023 | Unternehmensgründung | 0 Kommentare

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Lesezeit: 19 Minuten

Sie möchten sich selbstständig machen? In 8 Schritten zeigen wir Ihnen, was Sie beachten müssen, auf dem Weg zum eigenen Business. Erfahren Sie, welche persönlichen und fachlichen Voraussetzungen wichtig sind und welche Art der Selbstständigkeit am besten zu Ihnen passt.

Wir begleiten Sie bei der Entwicklung Ihrer Geschäftsidee, der Formulierung des Geschäftsmodells und der Erstellung Ihres Businessplans. Außerdem geben wir wertvolle Tipps zu Rechtsform, Finanzierung, Fördermitteln und Gründungsformalitäten. Lesen Sie weiter und erfahren Sie, wie Sie Ihre Idee erfolgreich umsetzen!

Wie mache ich mich selbstständig?

Sich selbstständig machen bedeutet, ein eigenes Unternehmen zu gründen und dafür verantwortlich zu sein, die Geschäfte erfolgreich zu führen. Selbstständig ist, wer:

  • auf eigene Rechnung arbeitet,
  • nicht weisungsgebunden ist,
  • seine Arbeitszeit und seinen Arbeitsort selbst bestimmt,
  • das unternehmerische Risiko trägt.

Selbstständig machen kann sich jeder, der mindestens 18 Jahre alt ist – entweder haupt- oder nebenberuflich, ganz wie es zur eigenen Lebenssituation passt. Mögliche Ausgangssituationen sind z.B.:

  • aus einem festen Arbeitsverhältnis heraus
  • um die Arbeitslosigkeit zu beenden
  • nach Abschluss des Studiums oder der Ausbildung
  • nebenberuflich/als zweites Standbein.

Dabei muss es nicht immer eine neue oder eigene Idee sein. Der Start in die Selbstständigkeit ist z.B. auch durch den Kauf oder die Übernahme eines bestehenden Unternehmens oder mit Hilfe von Franchising möglich. Laut Daten des Statistischen Bundesamtes arbeiteten im Jahr 2021 rund 3,58 Millionen Menschen in Deutschland als Selbstständige.

In 8 Schritten zum eigenen Business

Wer sich selbstständig machen möchte, sollte die folgenden Schritte beachten:

  1. Schritt: Persönliche und fachliche Voraussetzungen prüfen
  2. Schritt: Art der Selbstständigkeit festlegen
  3. Schritt: Geschäftsidee entwickeln, prüfen & schützen
  4. Schritt: Geschäftsmodell formulieren
  5. Schritt: Businessplan erstellen
  6. Schritt: Wichtige Formalitäten
  7. Schritt: Finanzierung sichern
  8. Schritt: Versicherungen abschließen

1. Schritt: Persönliche und fachliche Voraussetzungen prüfen

Für eine Selbstständigkeit sind bestimmte persönliche und fachliche Eigenschaften wichtig. Idealerweise bringen Sie folgendes mit:

Persönliche Voraussetzungen:
  • Leidenschaft und Begeisterungsfähigkeit für das Geschäftsfeld
  • Durchhaltevermögen und Widerstandsfähigkeit gegenüber Rückschlägen und Herausforderungen
  • Risikobereitschaft und Entscheidungsfreude
  • Kreativität und Innovationsfähigkeit
  • Selbstmotivation und Eigenverantwortung
  • Fähigkeit zur Teamarbeit und Führungskompetenz
  • Gute Kommunikations- und Verhandlungsfähigkeiten
  • Kundenorientierung und Serviceorientierung
Fachliche Voraussetzungen:
  • BWL-Kenntnisse (u.a. zu Rechtsformen, Finanzierungsmöglichkeiten, Businessplänen und Marketingstrategien)
  • Branchenspezifische Fachkenntnisse und Erfahrungen
  • Kenntnisse in Buchhaltung, Steuern und Finanzplanung
  • Fähigkeit zur Marktanalyse und Kundenbedarfsanalyse
  • Technisches Know-how, falls es im Geschäftsfeld erforderlich ist

Natürlich ist es unwahrscheinlich, dass eine Person alle diese Fähigkeiten und Eigenschaften vereint. Die Liste kann Ihnen jedoch als Orientierungspunkt dienen, um Weiterbildungsbedarf aufzudecken und sich klar zu machen, in welchen Bereichen Sie auf (externe) Partner zurückgreifen müssen.

2. Schritt: Art der Selbstständigkeit festlegen

Haupt- oder nebenberuflich

Die Entscheidung, ob Sie sich haupt- oder nebenberuflich selbstständig machen, hängt von Ihrer persönlichen Situation und Ihren Vorlieben ab. Hier sind einige Kriterien, die zu berücksichtigen sind:

> Finanzielle Situation: Sind ausreichend Ersparnisse vorhanden oder ist der Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten da, steht einer hauptberuflichen Gründung nichts im Weg. Wenn jedoch das Risiko zu groß erscheint, kann es besser sein, zunächst nebenberuflich zu gründen.

> Zeitliche Verfügbarkeit: Haben Sie noch einen Vollzeitjob hat oder andere Verpflichtungen, die viel Zeit in Anspruch nehmen? Dann ist eine nebenberufliche Gründung sehr wahrscheinlich die bessere Option. Eine hauptberufliche Gründung erfordert viel Zeit und Energie.

> Sicherheit: Das nebenberufliche Gründen bietet eine gewisse Sicherheit, da Sie weiterhin ein regelmäßiges Einkommen haben und das Geschäftsvorhaben erst einmal ohne Zeitdruck ausprobieren können.

> Geschäftsidee: Wenn es sich um eine Idee handelt, die schnell skalieren kann oder viel Aufmerksamkeit erfordert, ist es oft besser, hauptberuflich zu gründen. Ideen, die langsam wachsen und weniger Aufmerksamkeit erfordern, lassen sich auch nebenberuflich gut umsetzen.

> Persönliche Vorlieben: Schließlich kann die Entscheidung auch von Ihren persönlichen Vorlieben abhängen. Einige Menschen bevorzugen es, in ihrem Vollzeitjob zu bleiben und ihr Unternehmen nebenbei aufzubauen, während andere lieber vollständig in ihr Unternehmen eintauchen möchten.

Es gibt keine „richtige“ Antwort darauf, ob man sich haupt- oder nebenberuflich selbstständig machen sollte. Jeder Fall ist individuell und sollte sorgfältig abgewogen werden.

Einzel- oder Teamgründung

Möchten Sie sich alleine – als Sologründer – selbstständig machen oder mit einem Partner Ihre Geschäftsidee umsetzen? Bei dieser Entscheidung sind folgende Punkte zu berücksichtigen:

  • Kompetenzen und Erfahrungen: Verfügen Sie bereits über ein breites Spektrum an Kompetenzen und die notwendigen Erfahrungen für Ihr Vorhaben, steht einer Einzelgründung nichts im Weg. Fehlen jedoch wichtige Qualifikationen oder werden spezielle Erfahrungen in bestimmten Bereichen benötigt, kann es besser sein, sich einen starken Partner zu suchen und im Team zu gründen.
  • Geschäftsidee: Die Art der Geschäftsidee kann auch ausschlaggebend sein. Handelt sich beispielsweise um ein Beratungsunternehmen, kann dieses wahrscheinlich problemlos allein gegründet werden. Sind für die Umsetzung der Idee allerdings hohe Investitionen oder eine Vielzahl verschiedener Fähigkeiten erforderlich, wie beispielsweise bei der Entwicklung und Vermarktung einer Software, so benötigen Sie wahrscheinlich ein Gründer-Team.
  • Persönliche Vorlieben: Schließlich kann die Entscheidung auch von den persönlichen Vorlieben des Gründers abhängen. Einige Menschen arbeiten lieber allein und möchten die volle Kontrolle über ihr Unternehmen haben, während andere lieber im Team arbeiten und die geteilte Verantwortung sowie den Austausch schätzen.

Es ist wichtig zu beachten, dass ein Gründerteam auch Nachteile haben kann, wie beispielsweise Konflikte und unterschiedliche Meinungen, die zu Verzögerungen oder Problemen führen können. Daher sollte ein Gründer bei der Entscheidung, ob er als Einzelgründer oder im Team gründet, sorgfältig abwägen und sicherstellen, dass er ein geeignetes Team zusammenstellt, das gut zusammenarbeitet.

MERKE: Einzeln gründen heißt nicht alleine arbeiten. Selbstverständlich kann ein Einzelunternehmer ein Team von Mitarbeitern anstellen. Die Verantwortung für das Unternehmen trägt er jedoch alleine.

3. Schritt: Geschäftsidee entwickeln, prüfen und schützen

Methoden zur Ideenentwicklung

Die meisten Gründer haben bereits eine konkrete Idee im Kopf, die sie gerne verwirklichen möchten. Wer noch nicht weiß, womit er sich selbstständig machen möchte, findet nachfolgend einige gängige Methoden, um eine Geschäftsidee zu entwickeln:

  • Brainstorming
  • 635-Methode
  • 6-Hut-Denken
  • Osborn-Checkliste
  • Morphologischer Kasten
  • Mindmapping
Was macht eine gute Geschäftsidee aus?

Eine gute Geschäftsidee hat einen hohen Kundennutzen, der für den Kunden klar erkennbar ist. D.h. eine gute Idee löst ein echtes Problem für den Kunden und kann durch Alleinstellungsmerkmale (=Unique Selling Proposition/USP) deutlich vom Wettbewerb abgrenzt werden. Eine gute Geschäftsidee muss außerdem auf eine ausreichend große Nachfrage im Markt treffen, damit Ihr Unternehmen langfristig Gewinne erzielt. Zu guter Letzt sollte die Idee zu Ihrer Gründerpersönlichkeit passen.

Prototypen und Kunden-Feedback

Durch das Erstellen von Prototypen und anhand von Interviews mit der Zielgruppe können Sie Ihre Idee testen und herausfinden, ob sie tatsächlich funktioniert. Im Kontakt mit den potenziellen Kunden erhalten Sie außerdem ein erstes Feedback, wo am Produkt oder der Dienstleistung noch Optimierungsbedarf besteht und wie hoch der Kundennutzen ist.  Ziel der Geschäftsidee-Prüfung ist es, mit minimalem Aufwand schnell zu validieren, ob eine Idee erfolgreich sein kann.

Geschäftsideen schützen

Je nach Innovationsgrad der Geschäftsidee kann es wichtig sein, sich die Rechte an seinem „geistigen Eigentum“ zu sichern. Dazu gibt es folgende Schutzrechte:

  • Patent
  • Marke
  • Gebrauchsmuster
  • Geschmacksmuster
Geheimhaltungsvereinbarung

Auch eine Geheimhaltungsvereinbarung kann die Vertraulichkeit von Informationen schützen, die zwischen zwei Parteien ausgetauscht werden. Die Vereinbarung regelt, dass die ausgetauschten Informationen nicht an Dritte weitergegeben oder auf andere Weise unbefugt genutzt oder offengelegt werden.

4. Schritt: Geschäftsmodell formulieren

Ein Geschäftsmodell besteht aus drei Kernelementen:

  • dem Nutzenversprechen des Produktes oder der Dienstleistung
  • einer Beschreibung der Wertschöpfung
  • dem Ertragsmodell

Erläutern Sie welche Produkte oder Dienstleistungen Sie anbieten und welchen Mehrwert diese dem Kunden bieten. Beschreiben Sie wie die Produkte hergestellt bzw. wie die Dienstleistungen durchgeführt und vermarktet werden. Zeigen Sie, wie Ihr Unternehmen Einnahmen generiert, Kosten kontrolliert und Gewinne erzielt. Zur Visualisierung und Strukturierung des Geschäftsmodells wird häufig die Geschäftsmodell-Leinwand (= engl. Business Modell Canvas oder BMC) verwendet.

MERKE: Ein flexibles Geschäftsmodell trägt dazu bei, dass das Unternehmen erfolgreich bleibt. Es muss angepasst werden, wenn sich der Markt ändert.

5. Schritt: Businessplan erstellen

Businessplan Kleinunternehmen Kleingewerbe

Der Businessplan ist das wichtigste Instrument für Gründer und Unternehmer, um ihr Geschäftsvorhaben zu planen und umzusetzen. Er dient nicht nur zur Beurteilung der Tragfähigkeit des Vorhabens bei der Unternehmensgründung, sondern auch als Entscheidungshilfe für Investoren und potenzielle Geschäftspartner. Auch im weiteren Verlauf der Selbstständigkeit sollte der Businessplan immer wieder als Leitfaden zur Hand genommen werden. Ein Businessplan besteht aus den folgenden Elementen:

  • Management Summary
  • Unternehmen und Team
  • Rechtsform und Name
  • Marktanalyse
  • Marketing und Vertrieb
  • Finanzplan
  • SWOT-Analyse
Management Summary

Das Management Summary ist eine kurze Zusammenfassung des Geschäftsplans. Es sollte die Idee und das Konzept in ein paar Sätzen beschreiben und potenzielle Investoren neugierig machen.

Unternehmen und Team

Hier stellen Sie sich und Ihr Management-Team mit allen Qualifikationen und Kompetenzen vor. Auch die Unternehmensziele und die gewählte Rechtsform werden beschrieben.

Rechtsform und Name
Rechtsform

Mit der Wahl der Rechtsform legen Sie den wirtschaftlichen, rechtlichen und steuerlichen Rahmen für Ihr Unternehmen fest. Die Entscheidung beeinflusst u.a. den Haftungsumfang, die Buchführungs- und Steuerpflichten, den Kapitalbedarf und die Gründungsformalitäten.

Businessplan Einzelunternehmen

Die häufigste Rechtsform in Deutschland ist das Einzelunternehmen. Ein Einzelunternehmen kann schnell und ohne größeren Kapitaleinsatz gegründet werden. Es ist daher auch bei Gründern sehr beliebt. Neben dem Einzelunternehmen gibt es noch folgende Arten von Rechtsformen:

  • Personengesellschaften (wie die GbR, die OHG oder die KG)
  • Kapitalgesellschaften (wie die GmbH, die UG oder die AG)

Businessplan GmbH

Von Gründern häufig genutzt werden die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) und die Unternehmergesellschaft (UG).

Jede Rechtsform hat ihre eigenen Vorteile und Nachteile. Die Wahl der Rechtsform sollte sich deshalb an Ihren Bedürfnissen und Zielen ausrichten. Orientieren Sie sich im ersten Schritt an der voraussichtlichen Größenordnung Ihres Vorhabens und den folgenden Fragen:

  • Wie viele Personen gründen das Unternehmen?
  • Wer leitet das Unternehmen?
  • Möchten Sie Ihre persönliche Haftung einschränken?
  • Können Sie ausreichend Kapital und unternehmerisches Know-how einbringen?
  • Wie risikoreich ist Ihr Vorhaben?
  • Wird eine möglichst hohe Kreditwürdigkeit angestrebt?

    Businessplan Unternehmergesellschaft

Lassen Sie sich von einem Anwalt oder Steuerberater beraten, um sicherzustellen, dass alle rechtlichen und steuerlichen Aspekte der verschiedenen Rechtsformen berücksichtigt werden.

Übrigens: ein Wechsel der Rechtsform ist bei Bedarf grundsätzlich möglich, verursacht allerdings erneut Kosten.

Firmierung oder Unternehmensname

Ob Firmierung oder Unternehmensname, beides ist die Bezeichnung des Unternehmens. Einzig der Handelsregistereintrag macht den Unterschied. Sofern die gewählte Rechtsform ins Handelsregister eingetragen werden muss, wird der Unternehmensname als Firma bzw. Firmierung bezeichnet.

Wählen Sie einen passenden Namen für Ihr Unternehmen. Der Name sollte möglichst einzigartig, treffend und leicht zu merken sein. Stellen Sie sicher, dass er nicht bereits als Marke registriert ist, bevor Sie den Namen offiziell verwenden. Eine Markenrechtsverletzung kann teuer und zeitaufwändig sein. Wenn Sie Ihren Namen gefunden haben, sollten Sie sich die Markenrechte sichern.

Marktanalyse

Zeigen Sie wie sich der Markt in den letzten Jahren entwickelt hat und wie er sich voraussichtlich weiterentwickeln wird. So können Sie das Potenzial Ihres Produkts oder Ihrer Dienstleistung verdeutlichen. Berücksichtigen Sie auch den Wettbewerb und vergleichen Sie die Erfolgsfaktoren des eigenen Unternehmens mit denen der Wettbewerber.

Marketing und Vertrieb

In diesem Abschnitt stellen Sie Ihr Marketing- und Vertriebskonzept vor. Stellen Sie heraus, wie die Kunden auf das Produkt oder die Dienstleistung aufmerksam gemacht werden. Dies umfasst auch die Kundengewinnung und -bindung. Des Weiteren gehen Sie darauf ein, wie das Produkt zum Kunden kommt bzw. wie die Kunden die Dienstleistung in Anspruch nehmen können. Zur Wahl stehen Online- und Offline-Kanäle, sowie der Direktvertrieb oder die Nutzung von Vertriebspartnern. Mischformen sind selbstverständlich auch möglich.

Finanzplan

Finanzplanung

Der Finanzplan ist das Herzstück des Businessplans. Er verdeutlicht sowohl die Kosten der Gründung als auch des laufenden Betriebs des Unternehmens und zeigt Kapitalbedarf auf. Der Finanzplan beinhaltet 7 Teilpläne, deren Zahlen aufeinander aufbauen:

  1. Kapitalbedarfsrechnung
  2. Finanzierungsplanung
  3. Kostenplan
  4. Umsatzplan
  5. Abschreibungsplanung
  6. Rentabilitätsplanung
  7. Liquiditätsplanung

Ziel ist es, den Gewinn bzw. das Betriebsergebnis (= die Rentabilität) und die Zahlungsfähigkeit (=Liquidität) des Unternehmens für die kommenden Jahre zu prognostizieren.

MERKE: Die Kosten einer Selbstständigkeit können stark variieren. Je nach Art und Umfang Ihres Geschäftsvorhabens können diese sehr gering ausfallen (z.B. Betrieb eines Online-Shops aus dem Home-Office) oder aber hohe Investitionen mit sich bringen (z.B. Neueröffnung inkl. Umbau und Ausstattung eines Restaurantbetriebes). Eine gewissenhafte Planung ist daher unerlässlich.
SWOT-Analyse

Hier werden die Stärken und Schwächen des Unternehmens den Risiken und Chancen des Marktes gegenübergestellt. Ziel ist es zu zeigen, von welchen äußeren Faktoren der Erfolg des Unternehmens beeinflusst wird und wie Sie die Chancen nutzen bzw. Sie sich gegen die Risiken absichern.

6. Schritt: Wichtige Formalitäten beim Selbstständig machen

Genehmigungen

Bei der Gründung eines Unternehmens müssen je nach Art des Unternehmens und der Branche verschiedene Formalitäten erledigt werden, bevor das Unternehmen legal betrieben werden kann. Prüfen Sie daher, ob Sie für Ihr Vorhaben eine Genehmigung benötigen und beantragen Sie diese Unterlagen rechtzeitig.

Zu den wichtigsten Genehmigungen für Selbstständige zählen:

  • Meisterpflicht für viele Handwerksberufe (Eintragung in der Handwerksrolle!)
  • Sachkundeprüfung / Unterrichtung im Bewachungsgewerbe
  • Gaststättenkonzession in der Gastronomie
  • Genehmigung für Unternehmen im Verkehrsgewerbe
  • Sachkundenachweis für Versicherungsvermittler
Erlaubnis- und genehmigungspflichtige Tätigkeiten

§ 29 ff der Gewerbeordnung definiert selbstständige Tätigkeiten, die erlaubnispflichtig sind, wie bspw. der Betrieb von Privatkrankenanstalten, die Schaustellung von Personen oder der Betrieb einer Spielhalle. Außerdem sind einige Tätigkeiten per Gesetz genehmigungspflichtig, wie z.B. die Arbeitnehmerüberlassung, die Arzneimittelherstellung oder der Betrieb einer Fahrschule.

Aufenthaltstitel für Nicht-EU Bürger

Bevor Nicht-EU Bürger sich in Deutschland selbstständig machen können, benötigen Sie eine Niederlassungserlaubnis oder einen Aufenthaltstitel, welcher die Erwerbstätigkeit gestattet.

Weitere notwendige Genehmigungen
  • Bauamt: Wenn im Rahmen der Existenzgründung bauliche Maßnahmen durchgeführt werden, kann eine Baugenehmigung notwendig sein. Hierbei wird geprüft, ob das Bauvorhaben den Bauvorschriften entspricht.
  • Gesundheitsamt: Für Gastronomie-Betriebe, Gemeinschaftseinrichtungen, Heilpraktiker, Arztpraxen und den Verkauf von Lebensmitteln gelten besondere, gesundheitsrechtliche Regelungen, die durch das Gesundheitsamt überwacht werden. Zu den Aufgaben des Gesundheitsamtes gehören dabei u.a. die Belehrung über das Infektionsschutzgesetz, das Ausstellen von Bescheinigungen und die Kontrolle der hygienischen Zustände.
  • Gewerbeaufsicht: Die Gewerbeaufsicht kontrolliert die Umsetzung der Vorschriften des Arbeits-, Umwelt- und Verbraucherschutzes in Unternehmen. Informieren Sie sich schon vor der Existenzgründung bei der Gewerbeaufsicht über die von Ihnen zu erfüllenden Vorschriften und erforderlichen Genehmigungen diesbezüglich.
EXKURS: Freiberufler vs. Gewerbetreibende

Prüfen Sie, ob Ihr Vorhaben auf der Liste der freien Berufe (Katalogberufe) steht. Ist dies der Fall, sind Sie Freiberufler. Zu dieser Gruppe gehören Selbstständige, die eine wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende oder erzieherische Tätigkeit ausüben. Freiberufler melden ihre freiberufliche Tätigkeit beim zuständigen Finanzamt an. Eine Handelsregister- und Gewerbeanmeldung ist nur in Ausnahmefällen notwendig.

Alle anderen Selbstständigen, die im eigenen Namen, für eigene Rechnung und unter eigener Verantwortung ein Unternehmen führen möchten, müssen ein Gewerbe beim Gewerbeamt anmelden. Erst dann sind sie Gewerbetreibende.

MERKE: Ob Sie Freiberufler oder Gewerbetreibender sind, entscheidet letztendlich das Finanzamt anhand Ihrer ausgeübten Tätigkeit.
Gewerbeanmeldung

Um ein Gewerbe anzumelden, müssen Sie beim zuständigen Gewerbeamt ein Formular einreichen. Die Gewerbeanmeldung kann persönlich oder schriftlich eingereicht werden und enthält folgende Informationen:

  • Name und Anschrift des Gewerbetreibenden
  • Art des Gewerbes (z.B. Handel, Handwerk, Dienstleistung)
  • Datum des Beginns der gewerblichen Tätigkeit
  • Betriebsstätte und gegebenenfalls weitere Standorte
  • Angaben zu eventuellen Vertretungsberechtigten

Die zuständige Behörde prüft dann, ob die Voraussetzungen für die Gewerbeanmeldung (inklusive aller Genehmigungen) vorliegen und stellt den Gewerbeschein aus. Das Gewerbeamt informiert anschließend automatisch alle zuständigen Ämter und Behörden (z. B. das Finanzamt, die IHK/HWK und die Berufsgenossenschaft).

Es ist wichtig, die Gewerbeanmeldung rechtzeitig vor Beginn der gewerblichen Tätigkeit einzureichen, da das Fehlen einer Gewerbeanmeldung als Ordnungswidrigkeit geahndet werden kann. Außerdem ist eine Gewerbeanmeldung Voraussetzung für die Beantragung von Versicherungen oder Bankkonten.

Handelsregistereintrag

Alle gewerblich tätigen Unternehmen, die einen kaufmännischen Geschäftsbetrieb erfordern, sind zu einem Eintrag ins Handelsregister verpflichtet. Für Sie gelten die strengen Regelungen des Handelsgesetzbuches (HGB). Dazu zählen Kaufleute, Personen- und Kapitalgesellschaften. Genau genommen entstehen diese Unternehmen erst mit der Eintragung ins Handelsregister.

Ausnahmen gelten nur für Freiberufler, Kleingewerbe und die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Für sie ist kein Eintrag ins Handelsregister notwendig. Es finden die Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB), die Gewerbeordnung und die Steuer- und Sozialgesetze Anwendung.

EXKURS: Kleingewerbe

Als Kleingewerbe werden Einzelunternehmen und Gesellschaften bürgerlichen Rechts (GbRs) bezeichnet, wenn sie „nach Art und Umfang einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb nicht erfordern”. Kleingewerbe müssen nicht in das Handelsregister eingetragen werden und sind von der Pflicht zur doppelten Buchführung befreit. Sie erstellen am Jahresende eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR).

Die Entscheidung darüber, ob ein Unternehmen als Kleingewerbe einzustufen ist, trifft das Finanzamt. Dafür gibt es zwar keine festen Definitionsgrenzen, einen Anhaltspunkt liefern aber Faktoren wie der Jahresumsatz, das Betriebsvermögen oder die Anzahl der Mitarbeitenden.

MERKE: Die Begriffe Kleingewerbe und Kleinunternehmer werden oft verwechselt, haben aber nichts miteinander zu tun. Mehr zum Begriff Kleinunternehmer finden Sie weiter unten im Abschnitt „Hilfreiche Tipps zum Selbstständig machen“.

7. Schritt: Finanzierung sichern

Die Finanzierung ist ein entscheidender Faktor bei der Umsetzung Ihres Gründungsvorhabens. Basis dafür ist ein ausgearbeiteter Finanzplan, der Ihren Kapitalbedarf aufzeigt.

Übersteigen die Gründungkosten die vorhandenen Eigenmittel, entsteht Finanzierungsbedarf. Dieser kann entweder über zusätzliches Eigenkapital (z.B. Ersparnisse) oder Fremdkapital (z.B. Kredite oder Fördermittel) gedeckt werden.

Fremdkapitalquellen

Um Ihr Vorhaben zu finanzieren, stehen eine Vielzahl von Fremdkapitalquellen zur Auswahl. Hier sind einige gängige Optionen:

  • Bankkredite: Dies ist die traditionellste Form der Fremdfinanzierung. Existenzgründer können bei einer Bank einen Kredit beantragen, um ihr Unternehmen zu finanzieren. Hierbei ist es jedoch wichtig zu beachten, dass die Banken eine gute Bonität, ein solides Geschäftskonzept und Sicherheiten verlangen.
  • Crowdfunding: Crowdfunding ist eine relativ neue Art der Fremdfinanzierung, bei der Existenzgründer über das Internet von einer Vielzahl von Personen Geld sammeln können. Die Unterstützer erhalten hierbei oft eine Gegenleistung oder Beteiligung am Unternehmen.
  • Investoren: Eine weitere Möglichkeit ist die Suche nach Investoren. Hierbei kann es sich um private Investoren, Venture-Capital-Fonds oder Business-Angels handeln. Der Gründer sollte für Finanzierungsgespräche überzeugende Argumente und eine gut ausgearbeitete Präsentation vorbereiten.
  • Leasing: Leasing ist eine Option für Existenzgründer, um Anlagen und Ausrüstungen für ihr Unternehmen zu erwerben, ohne dafür das gesamte Geld aufbringen zu müssen. Hierbei wird das Objekt gemietet und monatliche Ratenzahlungen geleistet.
Fördermittel und Zuschüsse

Es gibt eine Vielzahl an Fördermitteln und Zuschüssen in Deutschland, die Existenzgründer oft zu günstigeren Konditionen als herkömmliche Bankkredite in Anspruch nehmen können. Die genauen Bedingungen und Voraussetzungen sind für jede Art von Förderung unterschiedlich. Es empfiehlt sich daher, sich im Vorfeld genau zu informieren und gegebenenfalls Unterstützung bei einer Gründungsberatungsstelle oder der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu suchen. Die bekanntesten Fördermittel und Zuschüsse sind:

  • Gründungszuschuss: Der Gründungszuschuss ist eine finanzielle Unterstützung, die vom Arbeitsamt gezahlt wird. Er ist für Arbeitslose gedacht, die sich selbstständig machen wollen. Der Zuschuss wird für maximal 15 Monate gezahlt und beträgt in der Regel etwa 300 bis 900 Euro monatlich.
  • KfW-Gründerkredit: Der KfW-Gründerkredit ist ein günstiges Darlehen, das von der KfW-Bankengruppe vergeben wird. Es ist für Existenzgründer gedacht, die ein Unternehmen gründen oder übernehmen wollen. Der Kredit kann bis zu 100% der Investitionskosten betragen.
  • ERP-Gründerkredit: Der ERP-Gründerkredit ist ein zinsgünstiges Darlehen, das von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergeben wird. Er ist für Existenzgründer gedacht, die ein Unternehmen gründen oder übernehmen wollen. Der Kredit kann bis zu 100% der Investitionskosten betragen.
  • Mikrodarlehen: Ein Mikrodarlehen ist ein kleines Darlehen, das von verschiedenen Institutionen vergeben wird, um Existenzgründern den Start zu erleichtern. Diese Darlehen haben in der Regel eine Laufzeit von 12 bis 36 Monaten und können bis zu 25.000 Euro betragen.
  • EXIST-Gründerstipendium: Das EXIST-Gründerstipendium wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie vergeben. Es ist für Existenzgründer gedacht, die eine innovative Geschäftsidee haben und ein Hochschulstudium absolviert haben oder noch absolvieren. Das Stipendium beträgt bis zu 3.000 Euro monatlich und wird für maximal ein Jahr gezahlt.
  • Regionale Förderprogramme: Darüber hinaus gibt es auch viele regionale Förderprogramme, die von den Ländern, Städten und Gemeinden angeboten werden und Zuschüsse, Beratung und Unterstützung bei der Existenzgründung bieten.

8. Schritt: Versicherungen abschließen

Um sich vor privaten und betrieblichen Risiken abzusichern, sollten Sie sich sorgfältig über die verschiedenen Versicherungsoptionen informieren und sich bei Bedarf von einem Versicherungsexperten beraten lassen. Im Folgenden sind einige der wichtigsten Versicherungen aufgeführt: 

  • Betriebshaftpflichtversicherung: Diese Versicherung schützt Sie vor Schäden, die Ihr Unternehmen bei anderen verursachen könnte. Beispielsweise, wenn Sie bei einem Kunden einen Schaden verursachen.
  • Berufshaftpflichtversicherung: Wenn Sie eine beratende oder dienstleistungsorientierte Tätigkeit ausüben, sollten Sie eine Berufshaftpflichtversicherung abschließen. Sie schützt Sie vor den finanziellen Folgen von Fehlern oder Unterlassungen, die während Ihrer Arbeit gemacht werden.
  • Rechtsschutzversicherung: Eine Rechtsschutzversicherung hilft Ihnen, die Kosten für Rechtsstreitigkeiten zu decken, die während der Geschäftstätigkeit entstehen können.
  • Krankenversicherung: Als Selbstständiger sind Sie nicht mehr über Ihren Arbeitgeber krankenversichert, daher sollten Sie eine eigene Krankenversicherung abschließen.
  • Berufsunfähigkeitsversicherung: Wenn Sie aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht mehr arbeiten können, hilft Ihnen diese Versicherung, den Lebensunterhalt zu sichern.
  • Sach- und Inhaltsversicherung: Diese Versicherung schützt Ihre Geschäftsgegenstände, wie beispielsweise Büromöbel und Geräte, vor Diebstahl, Feuer oder Wasserschäden.
  • Fahrzeugversicherung: Wenn Sie ein Fahrzeug für Ihr Unternehmen nutzen, benötigen Sie eine spezielle Fahrzeugversicherung, die Ihre Geschäftstätigkeit abdeckt.

Hilfreiche Tipps zum Selbstständig machen

1. Tipp: Scheinselbstständigkeit vermeiden

Wer sich selbstständig macht, sollte vor allem in der Gründungsphase darauf achten, eine Scheinselbstständigkeit zu vermeiden. Betroffen sind bspw. Selbstständige, die lange Zeit nur für einen Auftraggeber tätig sind. Wenn Sie unsicher sind, können Sie bereits vor der Aufnahme Ihrer Tätigkeit eine freiwillige Statusfeststellung bei der Deutschen Rentenversicherung beantragen.

2. Tipp: Kleinunternehmerregelung anwenden

Der Begriff „Kleinunternehmer“ kommt aus dem Steuerrecht. Er bezeichnet Unternehmen, deren Umsätze im vorigen Jahr unter 22.000 EUR lagen und im laufenden Jahr 50.000 Euro voraussichtlich nicht überschreiten werden. Diese Unternehmen können sich von der Umsatzsteuer befreien lassen. Den Status als Kleinunternehmer können Sie im Fragebogen zur steuerlichen Erfassung auswählen.

Wenn Sie von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen, müssen Sie in Ihren Rechnungen keine Umsatzsteuer ausweisen. Sie müssen keine Umsatzsteuervoranmeldung durchführen und auch keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen. Im Gegenzug dürfen Sie aber auch keine Vorsteuer aus Rechnungen anderer Unternehmer abziehen.

3. Tipp: Digitales Angebot „einheitliche Ansprechpartner“ der Bundesländer nutzen

Wir empfehlen Ihnen das digitale Angebot „einheitliche Ansprechpartner“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zu nutzen. Hier finden Sie eine Übersicht aller Anlaufstellen der Bundesländer für Genehmigungen und Anmeldungen auf einen Blick und können Anträge online stellen.

4. Tipp: Geschäftskonto einrichten

Richten Sie ein Geschäftskonto ein, um Ihre geschäftlichen Umsätze von privaten Einnahmen und Ausgaben zu trennen. Das ist selbst für nebenberuflich Selbstständige zu empfehlen, denn es hilft den Überblick zu behalten, sorgt für Transparenz und erleichtert die Steuererklärung.

5. TIPP: Domain Verfügbarkeit prüfen

Prüfen Sie, ob der gewählte Unternehmensname auch als Domain-Name verfügbar ist. In der heutigen digitalen Welt ist es wichtig, dass Ihr Unternehmen eine Online-Präsenz hat, um von potenziellen Kunden gefunden zu werden und diese vorab über das Angebot zu informieren. Das gilt auch, wenn Sie Ihr Angebot nicht online verkaufen (können).

Fazit

Sich selbstständig machen beginnt meist mit einer einfachen Gewerbeanmeldung. Der Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens erfordert jedoch sorgfältige Vorbereitung und gewissenhafte Planung. Mit unserer Schritt-Für-Schritt Anleitung können Sie Ihren Traum von der Selbstständigkeit erfolgreich verwirklichen. Prüfen Sie Ihre persönlichen und fachlichen Voraussetzungen und entwickeln Sie eine Geschäftsidee, die Sie begeistert.

Erstellen Sie einen Businessplan, wählen Sie eine passende Rechtsform und beantragen Sie alle notwendigen Genehmigungen. Mit der richtigen Finanzierung, Fördermittel und Versicherungen können Sie sicher und selbstbewusst in die Selbstständigkeit starten.

Seien Sie mutig und machen Sie den ersten Schritt zu Ihrem eigenen erfolgreichen Business! Es mag nicht immer einfach sein, aber es wird sich lohnen. Vergessen Sie nicht:

  • Jede Herausforderung ist eine Chance, zu lernen und zu wachsen. Lassen Sie sich nicht entmutigen!
  • Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeiten und Ihr Wissen und seien Sie bereit, sich weiterzuentwickeln.
  • Vernetzen Sie sich mit anderen Gründern und Unternehmern, die Ihre Leidenschaft teilen und Ihnen helfen können, Ihre Ziele zu erreichen.
  • Scheuen Sie sich nicht davor, um Hilfe oder Rat zu fragen – die meisten Menschen sind gerne bereit, ihre Erfahrungen und ihr Wissen zu teilen.

FAQ

1. Was bedeutet es, selbstständig zu sein?

Selbstständig zu sein bedeutet, dass man seine berufliche Tätigkeit eigenverantwortlich und unabhängig ausübt, ohne bei einem Arbeitgeber in einem Angestelltenverhältnis zu stehen. Als Selbstständiger ist man entweder Freiberufler oder Gewerbetreibender und trägt die volle Verantwortung, trifft eigene Entscheidungen, bestimmt seine Arbeitszeiten selbst und trägt das unternehmerische Risiko.

2. Welche Vorteile bietet die Selbstständigkeit im Vergleich zur Festanstellung?
  • Selbstbestimmung: Als Selbstständiger hat man die Möglichkeit, sein Arbeitsumfeld und die Arbeitsweise frei zu gestalten.
  • Flexibilität: Man kann seine Arbeitszeiten flexibler einteilen und gegebenenfalls auch von verschiedenen Orten aus arbeiten.
  • Verdienstmöglichkeiten: Selbstständige haben die Chance, ihr Einkommen durch eigene Leistung und den Erfolg ihres Unternehmens zu steigern.
  • Gestaltungsfreiheit: Man kann eigene Ideen umsetzen und das Unternehmen in die gewünschte Richtung entwickeln.
  • Vielfalt: Selbstständige können verschiedene Projekte und Aufgaben übernehmen, was Abwechslung und Herausforderung bietet.
3. Brauche ich einen Businessplan um mich selbstständig zu machen?

Ein Businessplan ist für angehende Selbstständige äußerst empfehlenswert. Es gibt keine Pflicht, einen Businessplan zu erstellen, aber er bietet eine strukturierte Übersicht über das geplante Geschäftsvorhaben und ist ein wichtiges Instrument für den Start in die Selbstständigkeit. Wenn Sie einen Kredit oder Gründungszuschuss beantragen möchte, müssen Sie der Bank oder Agentur für Arbeit auf jeden Fall einen Businessplan vorlegen.

4. Welche steuerlichen Pflichten kommen auf Selbstständige zu?

Welchen steuerlichen Pflichten Sie als Selbstständiger unterliegen, hängt von der Rechtsform ab. Zu den wichtigsten steuerlichen Pflichten zählen:

  • Umsatzsteuer: Wenn Sie nicht die Kleinunternehmerregelung nutzen, müssen Sie Umsatzsteuer auf Ihre Leistungen erheben und diese an das Finanzamt abführen.
  • Einkommensteuer: Als Selbstständiger unterliegen Sie der Einkommensteuer.
  • Gewerbesteuer: Für Gewerbetreibende fällt in der Regel Gewerbesteuer an.
  • Kapitalertragsteuer: Wenn Sie eine Kapitalgesellschaft (z.B. GmbH oder UG) gründen, müssen Sie auf Ihre Gewinne Kapitalertragssteuer bezahlen.
  • Buchführung: Für Kapitalgesellschaften besteht außerdem die Pflicht zur doppelten Buchführung.
 5. Wie lege ich Preise und Stundensatz als Selbstständiger richtig fest?

Die Festlegung von Preisen und Stundensatz ist für den wirtschaftlichen Erfolg eines Selbstständigen entscheidend. Berücksichtigen Sie bei der Preisgestaltung:

  • Kosten: alle Kosten, die mit dem Erstellen und dem Angebot der Produkte oder Dienstleistungen verbunden sind.
  • Zielgruppe und Wettbewerb: informieren Sie sich über die Zahlungsbereitschaft Ihrer Zielgruppe und über die Preise der Wettbewerber.
  • Gewinnmarge: Planen Sie eine angemessene Gewinnmarge ein.
6. Welche Marketing-Strategien sind für den Start als Selbstständiger empfehlenswert?

Für einen erfolgreichen Start als Selbstständiger ist eine effektive Marketing-Strategie entscheidend, um die Bekanntheit zu steigern und Kunden zu gewinnen. Dazu gehören:

  • Website und Online-Präsenz: Eine professionelle Website ist heutzutage unerlässlich. Sie dient als digitale Visitenkarte und informiert potenzielle Kunden über das Angebot.
  • Suchmaschinenoptimierung (SEO): Optimierung der Website für Suchmaschinen, um in den Suchergebnissen besser gefunden zu werden.
  • Social Media: Je nach Branche und Tätigkeit, kann eine aktive Präsenz auf relevanten Social-Media-Plattformen helfen, das Unternehmen bekannt zu machen.
  • Networking: Netzwerken mit anderen Unternehmern und potenziellen Kunden kann zu wertvollen Kontakten führen.
  • Empfehlungsmarketing: Zufriedene Kunden können das Unternehmen durch Mund-zu-Mund-Propaganda weiterempfehlen.
7. Welche Herausforderungen und Risiken sollte ich als Selbstständiger berücksichtigen?
  • Finanzielle Unsicherheit: Gerade am Anfang ist das Einkommen oft eher gering und unregelmäßig.
  • Eigenverantwortung: Man trägt als Selbstständiger die volle Verantwortung für das Unternehmen und muss alle Entscheidungen selbst treffen.
  • Arbeitsbelastung: Selbstständige müssen oft viele Aufgaben allein bewältigen, was zu einer hohen Arbeitsbelastung führen kann.
  • Kundenakquise: Die Gewinnung von Kunden und der Aufbau eines Kundenstamms braucht Zeit.
  • Marktrisiko: Marktveränderungen und Konkurrenz können das Geschäft beeinflussen.
  • Zeitmanagement: Die Balance zwischen Arbeit und Privatleben kann schwerfallen.
8. Ist es ratsam, nebenberuflich oder hauptberuflich in die Selbstständigkeit zu starten?

Die Entscheidung, ob man nebenberuflich oder hauptberuflich in die Selbstständigkeit startet, hängt von individuellen Umständen und Risikobereitschaft ab. Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile:

  • Nebenberufliche Selbstständigkeit: Hier bleibt die Sicherheit eines regulären Einkommens aus einer Festanstellung erhalten, während Sie Ihr Geschäft nebenbei aufbauen. Es ist weniger finanzielles Risiko vorhanden, aber es kann zeitlich sehr belastend sein.
  • Hauptberufliche Selbstständigkeit: Wenn Sie sich voll auf die Selbstständigkeit konzentrieren, haben Sie mehr Zeit und Energie und können Sie das Unternehmen schneller aufbauen. Allerdings entfällt die Sicherheit eines festen Gehalts, was finanziell riskanter sein kann.

Beide Ansätze können erfolgreich sein, es ist jedoch ratsam, die persönlichen Umstände, finanzielle Reserven und das Risikoempfinden sorgfältig abzuwägen.

9. Wie finde ich die richtige Work-Life-Balance als selbstständige Person?

Die Work-Life-Balance als Selbstständiger zu finden, kann herausfordernd sein, da Arbeit und Privatleben oft ineinander übergehen. Um eine bessere Balance zu schaffen, sollten Sie:

  • Prioritäten setzen und einen strukturierten Zeitplan erstellen, um Arbeits- und Freizeitphasen zu trennen.
  • Regelmäßige Pausen einplanen, um Stress zu reduzieren und Energie aufzutanken.
  • Klare Grenzen setzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit und sich auch selbst daran halten.
  • Unterstützung suchen von Familie, Freunden oder externen Dienstleistern.

Eine gesunde Work-Life-Balance trägt dazu bei, die Produktivität und das Wohlbefinden als Selbstständiger langfristig zu erhalten.

10. Welche Möglichkeiten gibt es, um als Selbstständiger zu wachsen und zu expandieren?

Wenn Sie Ihr Geschäft ausbauen möchten, gibt es verschiedene Ansätze. Eine Möglichkeit, ist es, durch neue Produkte oder Dienstleistungen das Portfolio zu erweitern und neue Zielgruppen anzusprechen. Ein anderer Ansatz ist es, durch starke Online-Präsenz das Geschäft international zugänglich zu machen. In beiden Fällen werden Sie vermutlich (zusätzliche) Mitarbeiter einstellen müssen. Auch die Eröffnung eines neuen Standortes mit größerem Kundenpotenzial kann ein Wachstumsweg sein. Unter Umständen können Sie Ihre Geschäftsidee sogar als Franchisegeber anbieten.

11. Welche Netzwerke und Unterstützungsangebote stehen Selbstständigen zur Verfügung?

Unterstützung erhalten angehende Unternehmer über Gründer- und Unternehmensnetzwerke, Coworking Spaces, Branchenverbände, Online-Plattformen und Mentoren-Programme. Auch Existenzgründerseminare, Förderprogramme, Netzwerke in den Sozialen Medien sowie Messen und Veranstaltungen bieten wertvolle Unterstützung.

12. Wie finde ich Kunden und wie baue ich eine Kundenbasis auf?

Nutzen Sie Telefon- und E-Mail-Marketing, Newsletter, Internetwerbung, Social Media Marketing, Empfehlungsmarketing sowie gezielte Kundenansprache vor Ort in Geschäften oder auf Events, Konferenzen und Messen. Unsere TOP 7 Tipps:

  • Netzwerke nutzen
  • Experten-Status anstreben
  • In Projektbörsen aktiv sein
  • Referenzen präsentieren
  • Webseite optimieren
  • Kundenbewertungen veröffentlichen
  • 1A Kundenservice anbieten
13. Wie kann ich meine Marke und Reputation aufbauen und pflegen?

Zunächst ist es wichtig, eine klare Positionierung zu entwickeln, um sich von Mitbewerbern abzuheben. Konsistentes Branding, einschließlich eines ansprechenden Logos und einer einheitlichen Designsprache, fördert die Wiedererkennung und Vertrauen.

Eine starke Online-Präsenz, aktives Social-Media-Marketing und die Pflege positiver Kundenbewertungen helfen, die Reputation zu stärken. Die Kommunikation einer klaren Botschaft über alle Kanäle hinweg und das Einhalten von Versprechen fördern das Vertrauen der Kunden.

14. Kann ich mich ohne Eigenkapital selbstständig machen?

Ja, es ist möglich, sich ohne Eigenkapital selbstständig zu machen. Für einige Tätigkeiten ist der Kapitalbedarf nicht groß, so dass Sie eventuell mit ein wenig finanzieller Unterstützung von Freunden und Familie starten können. Generell gilt: suchen Sie Alternativen zur Eigenkapital-Finanzierung, wie z. B. staatliche Förderprogramme, Crowdfunding, Bankkredite oder die Zusammenarbeit mit Investoren.

Auch das Bootstrapping, also das Finanzieren aus eigenen Einnahmen, kann eine Option sein. Dabei versucht ein Unternehmer zu Beginn seiner Selbstständigkeit Ausgaben zu vermeiden und gleichzeitig die Einnahmen zu maximieren. So ist der Aufbau des Unternehmens durch eigene Mittel möglich, obwohl zu Beginn kein Eigenkapital zur Verfügung steht.

15. Wie mache ich mich in der Elternzeit selbstständig?

Gemäß § 15 Absatz 4 des Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetzes besteht die Möglichkeit, während der Elternzeit bis zu 30 Wochenstunden erwerbstätig zu sein. Dabei können Sie entweder eine abhängige Teilzeittätigkeit oder eine selbständige Tätigkeit ausüben. Während dieser Zeit ruht der Arbeitsvertrag. Sowohl für Teilzeitarbeit bei einem anderen Arbeitgeber als auch für eine selbständige Tätigkeit benötigen Sie jedoch die Zustimmung Ihres Arbeitsgebers.

16. In welchen Bereichen lohnt es, sich selbstständig zu machen?

Einige Bereichen sind besonders vielversprechend, wenn es darum geht, sich selbstständig zu machen. Ausschlaggebend dafür ist die vorhandene Nachfrage und das Wachstumspotential. Beliebte Branchen sind Dienstleistungen (z. B. Beratung, Coaching, IT, Marketing), Handwerk (z. B. Friseur, Tischler), Online-Handel, Gastronomie, Gesundheitswesen, kreative Berufe (z. B. Design, Fotografie) und Technologie (z. B. App-Entwicklung, Webdesign).

17. Wie viel Geld braucht man, um sich selbstständig zu machen?

Das benötigte Startkapital hängt von der Art der Tätigkeit und dem geplanten Umfang der Selbstständigkeit ab. Es können einige hundert bis mehrere hunderttausend Euro erforderlich sein.

Sie benötigen wenig Geld, wenn Sie (zunächst) aus dem Homeoffice arbeiten können und keine speziellen Arbeitsmittel benötigen. Hohe Kosten entstehen hingegen durch Büromiete oder Pacht, Geschäftsausstattung, (Rechts-)Beratungskosten, Versicherungen, Marketing und Personal.

 

 
Michael Mohr

Michael Mohr

Michael Mohr ist Gründer und Inhaber des Online-Verlags Vorlagen-Center (www.vorlagen-center.com). Vorlagen-Center bietet Premium-Vorlagen für den geschäftlichen und privaten Einsatz, beispielsweise für Businesspläne, Arbeitszeugnisse, Bewerbungen und Verträge. Umfangreiches Kaufmanns- und Rechtswissen erlangte Michael Mohr durch zwei Studienabschlüsse, mehreren Stationen als Angestellter in der freien Wirtschaft sowie durch eine Selbstständigkeit als Existenz- und Unternehmensberater. Privat ist er sportbegeisterter Familienvater und hat zwei Söhne.

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