Checkliste zum Unternehmen gründen

von | Feb 2, 2024 | Unternehmensgründung | 0 Kommentare

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Lesezeit: 12 Minuten

Im Rahmen einer Unternehmensgründung müssen Sie einiges beachten und erledigen. Eine Checkliste zum Unternehmen gründen hilft, den Überblick zu bewahren. Von der Bewertung der ersten Geschäftsidee über die Beschaffung notwendiger Genehmigungen bis hin zur Anmeldung Ihres Unternehmens geben wir in dem folgenden Beitrag einen Überblick über die wichtigsten Schritte zur Existenzgründung. Wenn Sie bereits wissen, welche Rechtsform Sie gründen möchten, finden Sie weitere ausführliche Informationen zur Gründung eines Einzelunternehmens oder einer GmbH in unserem Magazin.

Checkliste zum Unternehmen gründen

Welche Unternehmerpersönlichkeit sind Sie?

Kennen Sie Ihre Unternehmerpersönlichkeit? Die Motive für die Gründung eines eigenen Unternehmens können äußerst vielfältig sein und sich auf Ihre gesamte Herangehensweise auswirken. Es ist daher hilfreich, sich darüber im Klaren zu sein, was Sie antreibt und motiviert. Zu den möglichen Gründen, für die Gründung eines Unternehmens gehören unter anderem die folgenden:

  • Ideen und große Ziele: Sie haben eine vielversprechende Idee und verfolgen damit ambitionierte Ziele. Ihnen ist ein rasantes Wachstum des Unternehmens sowie ein gutes Einkommen wichtig.
  • Begeisterung für die Aufgabe: Der Inhalt der Arbeit begeistert Sie und es reicht Ihnen bereits, wenn die erwirtschafteten Umsätze des eigenen Unternehmens dazu ausreichen, um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten.
  • Unabhängig und selbst bestimmt arbeiten: Die Unabhängigkeit von einem Arbeitgeber und die Möglichkeit, selbst bestimmt zu arbeiten, sind die Hauptmotivation für die Unternehmensgründung.
  • Familiäre Verpflichtungen: Die berufliche Selbstständigkeit lässt sich besser mit Ihren familiären Verpflichtungen vereinbaren.
  • Aus der Arbeitslosigkeit gründen: Sie überlegen, ein Unternehmen gründen, um der Arbeitslosigkeit zu entfliehen.
Persönliche Voraussetzungen für eine Unternehmensgründung

Egal welche Motivation bei Ihnen den Ausschlag gibt, es gibt einige persönliche Eigenschaften, die jeder Unternehmer mitbringen sollte. Diese sind:

  • Eine hohe Leistungsbereitschaft
  • Hohes Durchhaltevermögen und Frusttoleranz
  • Eine konstruktive Denkweise
  • Fachkenntnisse in Bezug auf die Unternehmensgründung
  • Kaufmännische Kenntnisse
  • Ein gewisses Vertriebstalent
  • Führungskompetenz, sofern Sie Mitarbeiter beschäftigen wollen

Wenn Sie über diese Eigenschaften verfügen oder diese mit der Zeit entwickeln, haben Sie gute Chancen auf eine erfolgreiche Unternehmensgründung.

Entwicklung einer Idee zu einem Geschäftsmodell

Bevor Sie den Entschluss fassen, sich selbstständig zu machen, sollten Sie Ihre Idee konkretisieren. Hierfür eignet sich das Business Model Canvas (BMC) ganz hervorragend. Denn mithilfe dieses Tools lassen sich die wichtigsten Einflussfaktoren und Fragestellungen kompakt zusammenzufassen und neue Ansätze und Lösungen entwickeln. Dies dient bereits als Vorarbeit für die spätere Erstellung des Businessplans.

Bei dem Business Model Canvas wird ein Blatt Papier in mehrere Felder unterteilt. Jedes dieser Felder steht dabei für einen bestimmten Faktor, der für die Entwicklung des Geschäftsmodells von Bedeutung ist. Auf diese Weise können Sie Ihre Vorstellungen und Ideen übersichtlich festhalten und strukturieren.

Die Leitfragen im Business Modell Canvas
  • Kundensegmente: Welche Zielgruppe soll mit den eigenen Produkten oder Dienstleistungen angesprochen werden?
  • Kundennutzen: Welchen Mehrwert bieten die Produkte oder Dienstleistungen der Zielgruppe?
  • Schlüsselaktivitäten: Welches sind die wichtigsten Aktivitäten, die zur Erfüllung des Unternehmenszwecks erforderlich sind?
  • Schlüsselressourcen: Welche Ressourcen sind unverzichtbar, um den Unternehmenszweck zu erfüllen (z. B. Gebäude, Personal, Material)?
  • Kundenbeziehung: Wie interagiert das Unternehmen mit den eigenen Kunden?
  • Vertriebskanäle: Über welche Marketing- und Vertriebswege, wird die Kundschaft auf das eigene Angebot aufmerksam und wo können die eigenen Produkte und Dienstleistungen erworben werden?
  • Schlüsselpartner: Wird das Unternehmen durch Partner unterstützt?
  • Kosten: Welche Kosten fallen im Rahmen der Unternehmensgründung und für den Geschäftsbetrieb an?
  • Einnahmequellen: Auf welche Weise werden Einnahmen generiert?

Dabei kann sich herausstellen, dass die eigene Geschäftsidee nicht den gewünschten Erfolg verspricht oder Sie keine Möglichkeit sehen, Ihre Geschäftsidee umzusetzen. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass Sie Ihren Traum von der Selbstständigkeit aufgeben müssen.

Franchising als Alternative

Alternativ sollten Sie sich auch mit dem sogenannten Franchising-Modell auseinandersetzen. Dieses Modell ermöglicht es Ihnen, sich mit einem erprobten Geschäftsmodell und professioneller Unterstützung selbstständig zu machen. Dafür erwerben Sie das Franchising-Konzept gegen eine Gebühr und setzen es an einem neuen Standort selbstständig um. Auf diese Weise erhalten Sie die notwendige Unterstützung und profitieren gleichzeitig von bereits etablierten Strukturen.

Genehmigungen und Erlaubnisse

Im Rahmen einer Unternehmensgründung können verschiedene Genehmigungen erforderlich werden. Dazu gehören beispielsweise zulassungspflichtige Gewerke im Handwerk und die Ausschankgenehmigung oder Gaststättenkonzession.

Um herauszufinden, ob eine Genehmigung erforderlich ist, können Sie sich an den einheitlichen Ansprechpartner in Ihrem Bundesland wenden. Dieser Ansprechpartner koordiniert alle behördlichen Angelegenheiten im Zusammenhang mit Unternehmensgründungen und kann Ihnen Auskunft darüber geben, welche Genehmigungen im Einzelfall erforderlich sind. Planen Sie den damit verbundenen Zeit- und Kostenaufwand ein.

Informationen und Beratungsangebote

Sind Sie nach wie vor fest entschlossen, den Schritt zur Unternehmensgründung zu wagen? Dann ist es höchste Zeit, sich intensiv mit diesem Vorhaben auseinanderzusetzen. Denn bedenken Sie: Je umfassender Sie sich bereits im Vorfeld informieren, desto reibungsloser wird Ihr Gründungsvorhaben verlaufen.

Wichtige Fragen sind zum Beispiel, ob Ihre geplante Tätigkeit erlaubnispflichtig ist, welche Rechtsform Sie wählen und ob Sie eine hauptberufliche oder nebenberufliche Selbstständigkeit planen.

Sie können grundlegende Informationen beispielsweise bei der Industrie- und Handelskammer (IHK), den Handwerkskammern (HWK), der Agentur für Arbeit, in Gründungsseminaren und bei Beratungen erhalten. In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Anlaufstellen aufgeführt:

Stelle Angebot
IHK Gründer können kostenlos ein erstes Informationsgespräch vereinbaren, um sich über verfügbare Fördermittel zu informieren. Darüber hinaus bietet die IHK zudem Gründertage und Seminare an.
Handwerkskammer Die Handwerkskammer ähnelt der IHK, richtet sich allerdings ausschließlich an Handwerksbetriebe. Handwerker können sich im Vorfeld einer Gründung dort ebenfalls kostenlos beraten lassen.
Bundesagentur für Arbeit Wer aus der Arbeitslosigkeit heraus gründen möchte, dem stehen verschiedene Fördermöglichkeiten wie die kostenlose AVGS-Förderung zur Verfügung. Hierfür müssen sich Arbeitslose an ihren persönlichen Ansprechpartner wenden.
Innovationszentrum oder Technologie- und Gründerzentrum Die Technologie- und Gründerzentren bieten in einigen Regionen ebenfalls Beratungsangebote für Gründer an. Und darüber hinaus verfügen diese zudem auch über günstige Räumlichkeiten sowie die passende Infrastruktur für Unternehmensgründer.
Einheitlicher Ansprechpartner (BMWi) Durch die einheitlichen Ansprechpartner werden alle behördlichen Angelegenheiten im Zusammenhang mit der Unternehmensgründung koordiniert. Gründer sollten sich bereits im Vorfeld darüber informieren, ob bestimmte Genehmigungen erforderlich sind. Die Leistungen können sowohl vor Ort als auch online beantragt werden.
Existenzgründungsberatung im Vorfeld der Gründung Neben einer kostenlosen Erstberatung durch eine der Kammern sollten Gründer auch eine umfassendere, kostenpflichtige Existenzgründungsberatung in Anspruch nehmen.

Dafür existieren in den einzelnen Bundesländern verschiedene Förderprogramme, wodurch Gründer die Kosten teilweise oder vollständig erstattet bekommen. Eine Übersicht der Fördermöglichkeiten finden Gründer auf der Website des BMWi.

Tabelle: Übersicht über die wichtigsten Anlaufstellen für Gründer

Bei diesen Anlaufstellen erhalten Sie Informationen und Unterstützung zur Vorbereitung Ihrer Gründung. Diese Möglichkeit sollten Sie unbedingt in Anspruch nehmen, um die Chancen auf eine erfolgreiche Unternehmensgründung zu erhöhen.

Schutzrechte und Domains

Schutzrechte

Zu einem der wichtigsten ersten Schritte auf Ihrer Gründungs-Checkliste sollte eine formlose Anfrage bei der IHK Ihrer Region gehören. Diese Anfrage gibt Ihnen Aufschluss darüber, ob Ihr gewählter Geschäftsname und Ihr Geschäftsgegenstand – sei es ein Produkt oder eine Dienstleistung – beim Registergericht erfolgreich angemeldet werden kann.

Lassen Sie evtl. auch Ihre eigenen Produkte oder Geschäftsideen schützen. Schutzrechte gewähren Ihnen das exklusive Nutzungsrecht für eine bestimmte Zeitspanne.

Zu den gewerblichen Schutzrechten gehören unter anderem die folgenden:

  • Patent: Schutz für technische Erfindungen, die gewerblich genutzt werden.
  • Gebrauchsmuster: Im Gegensatz zu einem Patent, erfolgt die amtliche Prüfung der Schutzrechtsfähigkeit in einem anderen Umfang.
  • Geschmacksmuster: Schutz für Designs.
  • Marke: Schutz für Wörter, Logos, Farben und Farbkombinationen, Buchstaben, Zahlen und Produktformen.
Domains

Im Rahmen einer Unternehmensgründung sollten Sie sich auch eine passende Domain für die eigene Website sichern. Hierfür müssen Sie nach einem geeigneten Anbieter suchen und sich für eine der verfügbaren Domains entscheiden.  Dabei sollte berücksichtigt werden, dass die folgenden Domainbezeichnungen nicht zulässig sind:

  • Fremde Markenbezeichnungen
  • Städtenamen
  • Bezeichnungen öffentlich-rechtlicher Einrichtungen und Behörden
  • Filmtitel
  • Namen prominenter Persönlichkeiten
  • Absichtliche Tippfehler, sodass sich die eigene Domain nur geringfügig von einer bekannten Domain unterscheiden.

Durch die Überprüfung von Schutzrechten und das Sichern einer Domain, können Sie Ihr geistiges Eigentum schützen und sicherstellen, dass die Online-Präsenz unter dem gewünschten Namen zu finden ist.

Der Businessplan als Grundlage der Unternehmensgründung

Wenn Sie sich informiert und Ihr Geschäftsmodell konkretisiert haben, wird es Zeit, einen Businessplan zu erstellen. Das dient einerseits der eigenen Orientierung, andererseits werden Sie den Businessplan auch benötigen, um Banken, Fördermittelgeber und Investoren von der Ihrer Geschäftsidee zu überzeugen. Denn die meisten Existenzgründer benötigen Fremdkapital für den Aufbau des eigenen Unternehmens.

Zu den Inhalten des Businessplans gehören unter anderem Informationen über den Gründer, eine Bewertung der Chancen und Risiken sowie eine Marktanalyse.

Inhalt und Aufbau des Textteils im Businessplan

  • Management Summary
  • Geschäftsmodell
  • Angebotsbeschreibung
  • Zielgruppe
  • Kundennutzen, Erfolgsfaktoren und Wettbewerbsvorteile
  • Unternehmen
  • Management-Team
  • Mitarbeiter
  • Partner
  • Rechtsform
  • Versicherungen
  • Standort
  • Corporate Identity
  • Markt und Wettbewerb
  • Marketing-Konzept

Die Finanzplanung

Von besonderer Bedeutung ist zudem auch die Finanzplanung, in der Sie unter anderem den Kapitalbedarf ermitteln. Zudem sollten auch die folgenden Punkte im Rahmen der Finanzplanung berücksichtigt werden:

  • Rentabilitätsvorschau: Prognose der erwarteten Einnahmen und Gewinne während der ersten drei Jahre.
  • Liquiditätsplanung: Im Liquiditätsplan wird die voraussichtliche Entwicklung der liquiden Mittel dargestellt. Auf diese Weise können Sie sicherstellen, dass Ihr Unternehmen jederzeit zahlungsfähig bleibt.
  • Kapitalbedarfsplanung: Auflistung des finanziellen Bedarfs für die Gründung und den Betrieb des Unternehmens, einschließlich Investitionen, Gründungskosten und laufenden Kosten.
  • Finanzierungsplan: Der Finanzierungsplan gibt Auskunft darüber, wie der Kapitalbedarf des Unternehmens gedeckt werden soll. Hierfür werden unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten wie Eigenkapital, Kredite oder Fördermittel genutzt.

Wahl der Rechtsform für das eigene Unternehmen

Zu den wichtigsten Entscheidungen, die Sie auch im Businessplan festhalten, gehört die Wahl der Rechtsform für Ihr Unternehmens. Es gibt Einzelunternehmen, Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften. Die Wahl der Rechtsform hängt dabei in erster Linie von der Art des Unternehmens, dem verfügbaren Kapital sowie der Anzahl der Gründer ab. In der folgenden Tabelle ist dargestellt, welche Rechtsformen für Einzel- und Teamgründungen am besten geeignet sind:

Rechtsform Einzelgründung Teamgründung
Einzelunternehmen
Freiberufler X
Einzelunternehmen ohne Kaufmannseigenschaft X
Einzelkaufleute (e.K.) X
Personengesellschaften
GbR X
OHG X
KG X
Kapitalgesellschaften
UG X X
GmbH X X
AG X X

Tabelle: Übersicht über die möglichen Rechtsformen für Einzel- und Teamgründungen

Die Rechtsformen unterscheiden sich hinsichtlich Gründungsformalitäten und -kapital, Haftung, Buchführungs- und Steuerpflichten. Nachfolgend geben wir Ihnen einen ersten Überblick über die Unterschiede. Wenn Sie unsicher sind, welche Rechtsform für Sie passt, lassen Sie sich im Zweifel beraten.

Haftung

Sämtliche Einzelunternehmer, einschließlich Freiberuflern, Kleingewerbetreibenden und Einzelkaufleuten sowie Komplementäre von Kommanditgesellschaften (KG), haften für die Verbindlichkeiten des Unternehmens auch mit dem eigenen Privatvermögen. Bei allen anderen Rechtsformen ist die Haftung dagegen auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt.

Eintragung ins Handelsregister

Freiberufler, Einzelunternehmen ohne Kaufmannseigenschaft und die GbR müssen nicht in das Handelsregister eingetragen werden. Bei allen anderen Rechtsformen ist die Eintragung hingegen verpflichtend vorgeschrieben. Und sofern sich mehrere Freiberufler zu einer Partnergesellschaft zusammenschließen, muss diese ebenfalls in dem Partnerschaftsregister eingetragen werden.

Buchführung

Unternehmen, die verpflichtend oder freiwillig in das Handelsregister eingetragen werden, sind zu einer doppelten Buchführung verpflichtet. Bei allen anderen Rechtsformen reicht eine Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) aus.

Gründungskapital

Für die Gründung einer AG benötigen Sie mindestens 50.000 Euro. Bei der Gründung einer GmbH beträgt das Stammkapital 25.000 Euro, wovon zum Zeitpunkt der Unternehmensgründung 12.500 Euro eingezahlt werden müssen. Eine UG (haftungsbeschränkt) kann theoretisch sogar mit nur einem Euro gegründet werden und bei allen anderen Rechtsformen ist kein Mindestkapital vorgeschrieben.

Geschäftsführungsbefugnis

Während der Inhaber bei einem Einzelunternehmen immer zur Geschäftsführung befugt ist, ist dies bei allen anderen Rechtsformen unterschiedlich geregelt.

Gründungsformalitäten

Die Gründung einer Kapitalgesellschaft (UG, GmbH und AG) ist nicht nur aufgrund des notwendigen Stammkapitals deutlich umfangreicher als die Gründung anderer Rechtsformen. Es sind Gesellschaftsverhältnisse, Stammkapital, Stammeinlagen und eventuelle Wettbewerbsverbote festzulegen. Um eine erfolgreiche Geschäftstätigkeit sicherzustellen, ist eine klare Struktur mit klaren Regelungen in Bezug auf Zuständigkeiten und Gewinnverteilung unerlässlich. Daher muss ein Gesellschaftsvertrag erstellt werden. Außerdem müssen Kapitalgesellschaften durch einen Notar zum Eintrag im Handelsregister angemeldet werden.

Steuern

Die Ertragsbesteuerung erfolgt bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften durch die Einkommensteuer und bei Kapitalgesellschaften durch die Körperschaftssteuer. Für Gewerbebetriebe fällt Gewerbesteuer an, sobald der Gewinn mehr als 24.500 EUR beträgt. Wer Mitarbeiter beschäftigt muss Lohnsteuer abführen. Außerdem müssen Sie Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen, falls Sie nicht von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen.

Die Kleinunternehmerregelung

Die Kleinunternehmerregelung ist eine steuerliche Option für Selbstständige in Deutschland. Sie ermöglicht es Unternehmern, sich von der Umsatzsteuer befreien zu lassen, solange der Umsatz im laufenden Jahr maximal 22.000 Euro beträgt und im folgenden Jahr voraussichtlich nicht mehr als 50.000 EUR Umsatz gemacht werden.

Wenn Sie von dieser Regelung Gebrauch machen, sind Sie von der Pflicht zur Abführung von Umsatzsteuer befreit sind, dürfen Sie jedoch auch keine Vorsteuer aus Einkäufen geltend machen. Die Kleinunternehmerregelung erleichtert die Buchführung und administrative Belastung für kleine Unternehmen erheblich. Wenn Sie sich für die Kleinunternehmerregelung entscheiden, gilt diese für 5 Jahre.

Die Standortwahl

Der Erfolg eines Unternehmens kann je nach Geschäftsmodell stark vom gewählten Standort abhängen. Wer ein Unternehmen eröffnen möchten, dass Laufkundschaft hat, der muss vor allem darauf achten, einen Ort zu finden, an dem sich die angepeilte Zielgruppe aufhält. Ein Ausflugslokal sollte sich in einer landschaftlich reizvollen Umgebung befinden und möglichst einfach zu erreichen sein. Betreiber eines Cafés profitieren in der Regel wiederum von einer zentralen Lage, zum Beispiel in der Fußgängerzone einer Innenstadt, während ein Restaurant mit einem Mittagstisch und Catering-Angebot auch in einem Geschäftsviertel platziert werden kann.

Benötigt ein Unternehmen regelmäßig umfangreiche Material- oder Warenlieferungen, dann sollte zudem auch die Verkehrsanbindung berücksichtigt werden. In diesem Fall bietet sich ein Gewerbegebiet am Stadtrand ganz hervorragend als Firmenstandort an.

Für kleinere Unternehmen und Startups stellen Gründerzentren eine attraktive Alternative dar. Denn dort können diese Büros oder Werkstätten, zu vergleichsweise günstigen Konditionen mieten. Zusätzlich stehen den Unternehmen dort in der Regel auch Konferenzräume mitsamt der entsprechenden technischen Ausstattung, Sanitäranlagen, Pausenräume oder auch ein Sekretariatsservice zur Verfügung. In derartigen Co-Working-Spaces werden die Räume sowie die vorhandene Technik gemeinschaftlich genutzt, was vor allem direkt im Anschluss an eine Unternehmensgründung eine kostengünstige Alternative zu eigenen Büroräumen darstellt.

Finanzierung und Fördermittel

Für den Start eines Unternehmens benötigen Sie in der Regel viel Geld. Zur Finanzierung kombinieren die meisten Gründer eine Eigenkapitalfinanzierung mit einer Fremdkapitalfinanzierung.

Bei einer Eigenkapitalfinanzierung wird das notwendige Kapital durch den oder die Gründer bzw. Gesellschafter bereitgestellt. Durch den Erwerb von Unternehmensanteilen partizipieren diese in der Folge an dem Erfolg des Unternehmens, tragen allerdings auch ein gewisses Risiko im Falle von Verlusten. Erfolgversprechende Startups haben zudem auch die Möglichkeit, eine Beteiligungsgesellschaft oder Business Angels als Eigenkapitalgeber zu gewinnen.

Eine Fremdkapitalfinanzierung erfolgt dagegen durch die Aufnahme von Krediten, die zusammen mit den Zinsen zurückgezahlt werden müssen. Allerdings erhält nicht jeder Gründer einfach einen Kredit. Daher verlangen Banken neben der Vorlage eines tragfähigen Geschäftskonzepts im Rahmen einer Kreditvergabe auch anderweitige Sicherheiten.

Fehlende Sicherheiten müssen allerdings nicht zwangsläufig das Ende des Vorhabens bedeuten. Denn es gibt auch eine Reihe von öffentlichen Fördermöglichkeiten für Unternehmensgründer. Dazu gehören unter anderem Kredite aus den Förderprogrammen der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) oder der einzelnen Bundesländer, die neben Teilbürgschaften auch niedrigere Zinssätze und günstige Rückzahlungsmodalitäten beinhalten. Und auch eine öffentlich geförderte Bürgschaft einer Bürgschaftsbank kann als Sicherheit bei der Aufnahme von Krediten dienen. Die Beantragung erfolgt dabei stets über die Hausbank.

Wer aus der Arbeitslosigkeit heraus gründen möchte, der sollte immer prüfen, ob er Gründungszuschuss der Bundesagentur für Arbeit beantragen kann. Empfängern von Arbeitslosengeld 2 steht als Alternative das Einstiegsgeld zur Verfügung. Startups aus wissenschaftlich-technischen Bereichen können über das EXIST-Programm Stipendien und Zuschüsse erhalten.

Ein Geschäftskonto eröffnen

Kapitalgesellschaften sind dazu verpflichtet, ein Geschäftskonto zu führen. Es empfiehlt sich aber auch für Einzelunternehmen und Personengesellschaften sämtliche geschäftlichen Transaktionen über ein separates Konto abzuwickeln. Das erleichtert die Buchführung sowie die Erstellung der Steuererklärung.

Beim Vergleich zwischen verschiedenen Angeboten sollten Sie sämtliche Kostenfaktoren, wie Grundgebühren, Kosten für Ein- und Auszahlungen sowie Gebühren für Kredit- oder Girokarten und Bargeldabhebungen, berücksichtigen. Informationen dazu finden Sie im Preis- und Leistungsverzeichnis des jeweiligen Bankinstituts.

Achten Sie bei der Auswahl des Geschäftskontos unbedingt darauf, dass alle erforderlichen Funktionen vorhanden sind. Das ist insbesondere für Gastwirte wichtig, denn nicht alle Banken ermöglichen zum Beispiel die regelmäßige Einzahlung von Bargeld. Darüber hinaus sollten Sie auch prüfen, für welche Rechtsform Sie das jeweilige Konto nutzen dürfen.

Versicherungen

In Deutschland muss jede Person zwangsläufig krankenversichert sein. Wer Sie sich selbstständig macht, der kann sich zwischen der privaten und der freiwilligen gesetzlichen Krankenversicherung entscheiden. Dabei sollten Sie allerdings beachten, dass ein späterer Wechsel von der privaten in die gesetzliche Versicherung nicht immer möglich ist.

Wer im Nebenerwerb gründet, der ist in der Regel durch das reguläre Arbeitsverhältnis sozialversichert oder unter Umständen familienversichert.

Zudem sollten Sie sich auch über die Möglichkeiten der Altersvorsorge informieren. Denn neben der privaten Rentenversicherung können Sie auch weiterhin in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und sich freiwillig oder auf Antrag Pflichtversichern lassen. Einige bestimmte Berufe sind auch im Rahmen einer selbstständigen Tätigkeit gesetzlich pflichtversichert, was zum Beispiel selbstständige Künstler, bestimmte Therapeuten oder Handwerker betrifft.

Je nach Art des Unternehmens können darüber hinaus noch weitere Versicherungen erforderlich sein. Dazu gehört zum Beispiel eine Betriebshaftpflichtversicherung. Durch eine Geschäftsinhaltsversicherung können die Räumlichkeiten, Einrichtungsgegenstände, Materialien und Waren eines Unternehmens versichert werden. Und auch eine Rechtsschutzversicherung kann für Unternehmen durchaus sinnvoll sein.

Weitere Gründungsformalitäten

Die eigentliche Gründung eines Unternehmens erfolgt durch die Anmeldung der gewerblichen Tätigkeit bei dem Gewerbeamt. Freiberufler nach § 18 EStG und Betriebe aus dem Bereich der Land- oder Forstwirte nehmen dagegen keine Gewerbeanmeldung vor. In diesem Fall erfolgt die Anmeldung direkt über das Finanzamt durch den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung. Auch Gewerbetreibende müssen Ihr Unternehmen beim Finanzamt anmelden. Dies ist notwendig, um eine Steuernummer für Ihr Unternehmen zu erhalten.

Die Abgrenzung zwischen einem Betrieb aus der Land- und Forstwirtschaft und einem Gewerbe ist nicht immer eindeutig. Lassen Sie sich im Zweifel durch die Landwirtschaftskammer oder die IHK beraten.

Mitarbeiter einstellen

Wer Personal einstellen möchte, benötigt eine Betriebsnummer, die bei der Arbeitsagentur beantragt werden kann. Ihre Mitarbeiter müssen Sie bei der Krankenkasse oder im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung über die Minijobzentrale zur Sozialversicherung anmelden. In Branchen wie dem Bau- oder Gaststättengewerbe muss zudem auch eine Sofortmeldung an die Rentenversicherung erfolgen.

Berufsgenossenschaft

Darüber hinaus sollten Sie auch nicht vergessen, sich bei der für die jeweilige Branche zuständigen Berufsgenossenschaft anzumelden, da Sie sowohl als Gründer als auch Ihre Angestellten über die Berufsgenossenschaft gesetzlich unfallversicherungspflichtig sind.

Fazit

In diesem Ratgeber-Artikel „Checkliste zum Unternehmen gründen“ haben Sie einen Überblick über die wesentlichen Schritte zur Gründung eines Unternehmens erhalten. Die Checkliste zur Unternehmensgründung bietet eine praktische Orientierungshilfe, um sicherzustellen, dass Sie alle relevanten Aspekte, von der Gewerbeanmeldung über die Finanzierung bis zur GEMA-Anmeldung berücksichtigen. Dieser Ratgeber ist insbesondere für angehende Unternehmer nützlich, da er die Komplexität des Gründungsprozesses in verständlicher Weise zusammenfasst.

FAQ

1. Welche Schritte muss ich unternehmen, um mein Unternehmen offiziell zu gründen?

Um Ihr Unternehmen offiziell zu gründen, melden Sie es beim Gewerbeamt an und beantragen eine Steuernummer beim Finanzamt. Je nach Rechtsform (z.B. für die GmbH) kann auch ein Eintrag ins Handelsregister erforderlich sein.

2. Wie wähle ich die richtige Rechtsform für mein Unternehmen aus?

Die Wahl der Rechtsform für Ihr Unternehmen sollten Sie unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren, wie Haftung, Anzahl der Gründer, Steuer- und Buchführungspflichten sowie verfügbares Kapital treffen. Jede Rechtsform hat Vorteile und Nachteile. Zu den gängigsten Rechtsformen gehören Einzelunternehmen, GmbH und UG.

3. Welche finanziellen Ressourcen benötige ich, um meine Gründung zu starten?

Die finanziellen Ressourcen, die Sie benötigen, um Ihre Gründung zu starten, variieren je nach Branche und Umfang. Berücksichtigen Sie alle Kosten und Ausgaben wie Startkapital, Betriebsmittel, Miete, Marketing und Löhne. Ein Businessplan hilft, den Kapitalbedarf zu ermitteln.

4. Wo und wie kann ich meine Geschäftsidee schützen lassen?

Sie können Ihre Geschäftsidee durch verschiedene Schutzrechte absichern. Dazu gehören Patente, die Registrierung von Marken oder das Urheberrecht für kreative Werke.

5.Brauche ich spezielle Genehmigungen oder Lizenzen für mein Geschäft?

Ja, je nach Art und Standort Ihres Geschäfts können spezielle Genehmigungen oder Lizenzen erforderlich sein. Informieren Sie sich bei der IHK, welche Anforderungen für Ihr Unternehmen gelten, und beantragen Sie die erforderlichen Genehmigungen und Lizenzen rechtzeitig.

6. Wie erstelle ich einen Businessplan und was sollte er enthalten?

Um einen Businessplan zu erstellen, nutzen Sie am besten eine Vorlage. Darin erläutern Sie Ihre Geschäftsidee, Zielgruppe, Wettbewerbsanalyse, Finanzprognosen und Marketingstrategie. Er dient als persönlicher Leitfaden und Unterstützung bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten.

7. Welche steuerlichen Pflichten habe ich als Gründer?

Als Gründer haben Sie steuerliche Pflichten wie die Umsatzsteuer, Einkommensteuer und ggf. Gewerbesteuer zu beachten. Sie müssen Einnahmen und Ausgaben sorgfältig dokumentieren, Steuererklärungen abgeben und Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen.

8. Wo finde ich Unterstützung und Ressourcen für die Unternehmensgründung?

Unterstützung für die Unternehmensgründung finden Sie bei Gründungsberatern, der IHK und HW, auf Online-Plattformen und bei staatliche Stellen wie dem Existenzgründungsportal. Netzwerken Sie mit anderen Unternehmern und nehmen Sie an Schulungen oder Workshops teil, um Unterstützung zu erhalten und Ihr Wissen zu erweitern.

9. Welche Versicherungen sollte ich für mein Unternehmen in Betracht ziehen?

Je nach Art und Größe Ihres Unternehmens sollten Sie verschiedene betriebliche Versicherungen in Betracht ziehen, darunter Betriebshaftpflichtversicherung, Berufshaftpflichtversicherung und Inhaltsversicherung.

 

 
Michael Mohr

Michael Mohr

Michael Mohr ist Gründer und Inhaber des Online-Verlags Vorlagen-Center (www.vorlagen-center.com). Vorlagen-Center bietet Premium-Vorlagen für den geschäftlichen und privaten Einsatz, beispielsweise für Businesspläne, Arbeitszeugnisse, Bewerbungen und Verträge. Umfangreiches Kaufmanns- und Rechtswissen erlangte Michael Mohr durch zwei Studienabschlüsse, mehreren Stationen als Angestellter in der freien Wirtschaft sowie durch eine Selbstständigkeit als Existenz- und Unternehmensberater. Privat ist er sportbegeisterter Familienvater und hat zwei Söhne.

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