Inhaltsverzeichnis
- Mittelherkunft und -verwendung sorgfältig durchdenken
- Das Kapital kurz definiert
- Kapitalbedarfsplanung bei einer Unternehmensgründung
- Was versteht man unter Mittelherkunft und Mittelverwendung?
- Langfristige Überlegungen und Strategien, um einen Kapitalbedarfsplan zu erstellen
- Kein Businessplan ohne Kapitalbedarfsplan
- Welche Fehler Sie bei Ihrer Finanzplanung unbedingt vermeiden sollten
Mittelherkunft und -verwendung sorgfältig durchdenken
Während der Existenzgründung und weit darüber hinaus ist der Begriff „Kapital“ von größter Wichtigkeit. Doch wie definiert sich der in unsere Alltagssprache übernommene Terminus aus der Ökonomie eigentlich wirklich? Und worauf kommt es bei einer durchdachten Kapitalbedarfsplanung an? Wie Sie einen Kapitalbedarfsplan erstellen und welche Überlegungen sich darin niederschlagen, erfahren Sie hier.
Das Kapital kurz definiert
Das Kapital hat, je nach Betrachtungsweise, etwas unterschiedliche Definitionen. Dies gilt es zu berücksichtigen, wenn Sie einen Kapitalbedarfsplan erstellen. In der Volkswirtschaft steht er für alle an der Produktion beteiligten Mittel. Das Kapital ist in dieser Definition der dritte Produktionsfaktor neben Arbeit und Boden. Man spricht vom sogenannten Kapitalstock: Das sind zum Beispiel Werkzeuge, Rohstoffe und Maschinen.
In der Betriebswirtschaftslehre bezieht sich der Begriff Kapital auf die Mittelherkunft des Unternehmens. Hier sind Fremdkapital und Eigenkapital die zentralen Aspekte des Kapitals, welche in der Bilanz auf der Passivseite abgebildet werden.

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Kapitalbedarfsplanung bei einer Unternehmensgründung
Die Kapitalbedarfsplanung berücksichtigt beide Aspekte, also sowohl Mittelherkunft als auch Mittelverwendung. Diese müssen in der Planung in Übereinstimmung gebracht werden. Der Gründer muss also zum einen darstellen, wofür er seine finanziellen Mittel einsetzen, und wo er diese Mittel herbekommen will. Im Zusammenhang mit einer Existenzgründung hat der Kapitalbedarf immer eine zentrale Stellung. Um die Anschaffung von erforderlichen Maschinen und anderen Produktionsmitteln zu gewährleisten, werden die entsprechenden Gelder benötigt. Nur wer über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, kann seinen Kapitalstock realisieren, erweitern und später erneuern. Da Geld meist nicht ausreichend durch Eigenkapital abgedeckt werden kann, müssen in der Regel Kredite in Anspruch genommen werden.

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Was versteht man unter Mittelherkunft und Mittelverwendung?
Wenn Sie einen Kapitalbedarfsplan erstellen, dann rücken die Begriffe Mittelherkunft und Mittelverwendung in den Mittelpunkt.
Mittelherkunft jenseits des Eigenkapitals
Wie der Name bereits vermuten lässt, beschreibt dieser Begriff, woher die Quellen für das erforderliche Kapital stammen. Bei der Kapitalbedarfsplanerstellung kommt man nicht umhin, seinen Geldbedarf für eine solide Liquiditätsplanung zu ermitteln. Und damit stellt sich die Frage, woher die Gelder zur Finanzierung des Unternehmens kommen sollen. Die Gelder müssen dabei nicht zwingend aus einer einzigen Quelle entstammen.
Neben dem Eigenkapital ist oftmals der Bankkredit die naheliegende Möglichkeit, finanzielle Mittel zu beschaffen. Darüber hinaus lohnt es sich aber möglicherweise, nach weiteren Plattformen Ausschau zu halten, die Fördermittel zur Verfügung stellen. Für Start-ups und Unternehmensgründer gibt es ein breites Spektrum an Förderquellen. Einer der beliebtesten Ansprechpartner für Gründer ist dabei die KFW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Und natürlich gib es auch zahlreiche erfolgreiche Unternehmer und Wirtschaftsexperten, die auf der Suche nach guten Ideen sind und sich gerne bei einem Start-up oder bei Newcomern beteiligen.
Übrigens: Lediglich 15 von 100 Existenzgründern der klein- und mittelständischen Unternehmen nutzen die Chance, Fördermittel zu erhalten. Einer der Hauptgründe hierfür ist die Unkenntnis, welche Fördermittel überhaupt zur Verfügung stehen. Bestehen Fördermöglichkeiten, sollten diese auf jeden Fall im Kapitalbedarfsplan festgehalten werden.
Übrigens: Lediglich 15 von 100 Existenzgründern der klein- und mittelständischen Unternehmen nutzen die Chance, Fördermittel zu erhalten. Einer der Hauptgründe hierfür ist die Unkenntnis, welche Fördermittel überhaupt zur Verfügung stehen. Bestehen Fördermöglichkeiten, sollten diese auf jeden Fall im Kapitalbedarfsplan festgehalten werden.
Die Mittelverwendung
Die Mittelverwendung spielt eine ebenso große Rolle wie die Mittelherkunft, wenn es darum geht, einen Kapitalbedarfsplan zu erstellen. Nur mit einer soliden Planung, wie die Gelder verwendet werden sollen, wird ein Unternehmen sich langfristig am Markt behaupten können. Die Finanzplanung sollte möglichst detailliert und mit entsprechenden Planungsprämissen erfolgen. Fragen, die es zu stellen gilt, wenn Sie Ihren Kapitalbedarfsplan erstellen:
- Welche Mittel sind für die formale Gründung notwendig?
- Welche Mittel sind notwendig, um die betriebliche Anlaufphase zu finanzieren?
- An welcher Stelle sind Einsparungen möglich, ohne den betrieblichen Erfolg zu gefährden?
- Welche Mittel werden mittelfristig zusätzlich benötigt?
Langfristige Überlegungen und Strategien, um einen Kapitalbedarfsplan zu erstellen
Bei einer Unternehmensgründung ist Eigenkapital natürlich die beste Variante. Je mehr Eigenkapital zur Verfügung steht, desto weniger ist man von Fremdkapitalgebern abgängig. Ganz grob gesprochen wird davon ausgegangen, dass das zur Verfügung stehende eigene Kapital circa 20–30 % des gesamten Finanzbedarfs abdecken sollte. Es handelt sich hierbei um eine solide Basis, mit der es leicht gelingt, potente Geldgeber für zusätzliches fremdes Kapital zu gewinnen, denn diese legen in der Regel Wert auf eine hohe Eigenkapitalquote. Der Gründer zeigt mit dem eigenen Kapital, dass er auch selber an seine Idee glaubt.
Ein wichtiger Aspekt bei der Fremdfinanzierung ist die sogenannte Fristigkeit der Kredite. Mit Fristigkeit ist gemeint, über welche Dauer eine Finanzierung geplant ist. Hier spielt die zentrale Rolle, welche Einnahmen in Zukunft generiert werden können, denn mit den Einnahmen müssen dann wiederum die Kreditzinsen und Tilgungsraten bedient werden. Beispielsweise wird die Investition in Büromöbel keine direkten Einnahmen generieren können, weswegen hierfür langfristige Kredite notwendig sind. Mindestens ebenso langfristig finanziert werden müssen Grundstücke und Betriebsgebäude. Ihre Finanzplanung profitiert davon, wenn sie diese Aspekte ausreichend beachten.
Nicht nur bei der Unternehmensgründung zahlt es sich aus, wenn mittel- und langfristige Ausgaben zeitlich nach hinten verlagert werden. Eine gute Alternative zum Kauf ist zum Beispiel die Möglichkeit, Maschinen und Anlagen zu leasen. Werden entsprechende Überschüsse und Gewinne erzielt, kann das hierdurch erzielte Kapital später für den Kauf dieser Sachwerte eingesetzt werden.
Kein Businessplan ohne Kapitalbedarfsplan
Sei es ein Start-up oder ein Unternehmen, das sich vergrößern möchte – ohne Fremdkapital kommt man in der Regel nicht aus. Um Geldgeber ins Boot zu holen oder Fördermittel auszuschöpfen, ist ein Businessplan ein absolutes Muss. Wenn Sie einen durchdachten Kapitalbedarfsplan erstellen, zeigen Sie Bankern und Co, was Sie von Ihrem Unternehmen bzw. Start-up erwarten können. Lassen sich mit Ihrem Unternehmen dauerhaft Gewinne erzielen? Weisen Sie dies durch möglichst genaue Planung nach.
Welche Fehler Sie bei Ihrer Finanzplanung unbedingt vermeiden sollten
Der wohl größte Fehler überhaupt wäre es, gar keinen Kapitalbedarfsplan zu erstellen und die Kosten einfach auf sich zukommen zu lassen. So überzeugen Sie keineswegs potenzielle Kapitalgeber. Setzen Sie den Kapitalbedarf nicht zu niedrig an und streben Sie langfristige Kredite an. Bedenken Sie, dass es lange dauern kann, bis sich ihre angestrebten Umsatzprognosen realisieren lassen. Denken Sie immer an unverhoffte Zwischenfälle, wie zum Beispiel Reparaturen. Entwerfen Sie ein „Worst Case“ Szenario, um auch hierfür, hoffentlich nur in der Theorie, vorbereitet zu sein.
Weitere Fehler, die beim Kapitalbedarfsplan gemacht werden können:
- Das geplante Eigenkapital steht nicht in vollem Umfang zur Verfügung
- Es wird nicht bedarfsgenau kalkuliert. Leicht zu unterschätzen sind beispielsweise Lohnnebenkosten.
- Nicht ausreichend Etat wird für das Marketing eingeplant.
- Die anfallenden Steuern und Kapitalzinsen werden nicht ausreichend berücksichtigt.
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