Einen eigenen Laden eröffnen

von | Dez 20, 2019 | Unternehmensgründung | 0 Kommentare

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Lesezeit: 6 Minuten

« Wie Ihr Traum vom Ladengeschäft wahr wird »

Kunden begrüßen und sein Wissen sowie seine Leidenschaft dafür nutzen, um diese fachkundig beim Kauf zu beraten – für viele Menschen ist dies ein lang gehegter Traum. Wer sich als Geschäftsmann verdingen und einen eigenen Laden eröffnen möchte, der muss jedoch viel Arbeit investieren und auch einige Vorüberlegungen tätigen. Die Existenzgründung ist kein Selbstläufer. Ein Businessplan kann bei den ersten Schritten auf jeden Fall hilfreich sein. Was alles bei der Geschäftsöffnung zu beachten ist und welche Fragen der Businessplan im Detail beantwortet erfahren Sie hier.

Vom Lebensmittelladen bis zum Kleidungsgeschäft

Der eigene Laden kann sich in vielen unterschiedlichen Branchen bewegen und auch die Branchen selbst bieten nochmals viel Raum für Spezialisierungen. Nehmen wir zum Beispiel die Lebensmittelbranche: Dazu gehören etwa Bäckereien, Fleischereien, Obst- und Gemüseläden, Eisdielen oder Delikatessen- und Feinkostläden. Vielleicht möchten Sie sich aber auch auf Spirituosen spezialisieren. Auch in der Textil- und Kleidungsbranche gibt es viele Optionen: Geschäfte für allgemeine Kleidung, Second-Hand-Shops, Herrenmode oder Sportbekleidung. Möchte man sich eher auf einfache Produkte spezialisieren oder Trend-Labels für den gehobenen Lifestyle mit ins Sortiment aufnehmen? Vor der Existenzgründung gehört es also erst einmal dazu, dass Sie sich klar machen, welche Art von Laden Sie eröffnen möchten.

Junger Mann bedient junge Frau in einem Laden - Einen eigenen Laden eröffnen will geplant sein

© jackfrog – stock.adobe.com

Bevor Sie einen eigenen Laden eröffnen: Welche Idee steht hinter dem Geschäft?

Eine Existenzgründung sollte niemals aus einer schnellen Idee heraus entstehen. Damit dem Laden eine gute Zukunft bevorsteht, sind eine Planung und das Alleinstellungsmerkmal sehr wichtig. In einem sehr kleinen Ort, in dem bereits ein Schuhgeschäft existiert, ist das Aufziehen eines zweiten Schuhladens nicht die beste Idee für eine Gründung. Dann sollte ein anderer Standort gesucht werden, der möglichst konkurrenzarm ist. Außerdem sollte ein Gründer eine persönliche Bindung zum zukünftigen Sortiment haben. Ein Viehbauer, der eine Fleischerei oder ein Südtiroler, der ein Geschäft für alpine Feinkost eröffnet: Das sind authentische Geschäftsideen, die zukünftige Kunden dankend annehmen und über die sich Alleinstellungsmerkmale schaffen lassen, die letztendlich häufig ausschlaggebend sind für eine positive Zukunft.

Businessplan-Paket Existenzgründung / Startup

Welche Rechtsform soll es sein?

Egal ob Second-Hand-Shop oder Delikatessenladen – hinter jedem Unternehmen steht eine Rechtsform, die ein Gründer wählen muss, will er ein Geschäft eröffnen. Für einen Laden bieten sich an:

  • UG (Unternehmergesellschaft)
  • Einzelunternehmen
  • GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts)
  • GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung)

Doch ist die Wahl keinesfalls eine Entscheidung, die aus dem Bauch heraus getroffen werden sollte. Zahlreiche Auswirkungen hat die gewählte Rechtsform auf die Gründung und den weiteren Verlauf der Selbstständigkeit. Es bestehen unterschiedliche Ausprägungen zum benötigten Eigenkapital und den Haftungsgrundlagen.

So benötigt eine GmbH ein Stammkapital von 25.000 €. Bei einer UG ist nur ein Stammkapital von 1 € notwendig, dafür muss stets ein Teil des Gewinnes zurückgelegt werden, bis eine Rücklage von 25.000 € erreicht wird. Bei beiden Rechtsformen beschränkt sich die Haftung auf das Stammkapital. Wer ein Einzelunternehmen eröffnet, braucht zwar kein Mindestkapital, haftet dafür allerdings mit seinem Privatvermögen. Hier ist zwar die Existenzgründung mit einem geringeren finanziellen Aufwand möglich, im Vergleich zur GmbH und zur UG ist das persönliche Risiko jedoch höher.

Bei der GmbH und der UG ist ein Eintrag in das Handelsregister notwendig. Ob Einzelunternehmen eingetragen werden müssen, richtet sich unter anderem nach der Höhe des Umsatzes. Dieser muss im Einzelhandel eine Höhe von 250.000 € und im Großhandel 400.000 € erreichen. Weiterhin muss das Unternehmen kaufmännisch organisiert und eine Buchhaltung muss vorhanden sein. Weitere Voraussetzungen sind es, kein Freiberufler zu sein und Prokuristen zu beschäftigen. Der Eintrag entfällt bei der GbR, allerdings haftet man hier vollständig mit dem Privat- und Gesellschaftsvermögen.

Buch zum Gesellschaftsrecht - wichtig wenn man einen eigenen Laden eröffnen will

© Zerbor – stock.adobe.com

Für die Ladeneröffnung als Einzelperson ist das Einzelunternehmen wegen des geringeren finanziellen Aufwandes und der hohen Gestaltungsmöglichkeit die bevorzugte Rechtsform. Als Team wird häufig die GbR gewählt, bei der mindestens zwei Gesellschafter beteiligt sein müssen. Wichtig bei einer GbR: Diese dient den Gesellschaftern zum Erreichen eines gemeinsamen Zweckes. Das Erreichen dieses Zwecks muss von allen Beteiligten gefördert werden – etwa durch die Beiträge, die vereinbart wurden. Eine GbR darf jedoch den Status eines Kleingewerbes nicht überschreiten. Es handelt sich um nicht kaufmännische Unternehmen.

Natürlich müssen Sie sich auch mit weiteren rechtlichen Gegebenheiten wie z.B.  baulichen Vorschriften beschäftigen. Diese fragen Sie am besten individuell bei der Gemeinde nach.

Wo das Geschäft eröffnen? Die schwierige Standortfrage

Gerade für ein Ladengeschäft ist die Standortfrage nicht zu unterschätzen. Viele Geschäfte werden nicht gezielt angesteuert, sondern sind auf Laufkundschaft angewiesen. Für solche Unternehmungen, vor allem Modegeschäfte, ist die Lage in einer Einkaufsstraße oder einem Einkaufszentrum existenznotwendig. Außerdem spielt es für die Standortfrage eine Rolle, wie die Konkurrenzsituation aussieht. Bekleidungsgeschäfte können problemlos koexistieren. Spezielle Lebensmittelgeschäfte wie Fleischer oder Spirituosenhändler hingegen kommen schneller zu Kunden, wenn sie alleine in einem Gebiet ihre Waren anbieten.

Außerdem können Ankermieter ebenfalls ein Entscheidungsfaktor für den Standort sein. Bäckereien siedeln sich zum Beispiel sehr häufig in der Nähe von großen Supermärkten an, um hierdurch Kunden die Anfahrt zu verkürzen. Ein weiteres Beispiel für Ankermieter sind die Geschäfte in einem Kaufhaus, die sich unmittelbar in der Nähe großer und etablierter Anbieter befinden. Kunden, die gezielt solche Geschäfte ansteuern, werden nach dem Kauf möglicherweise spontan auch bei Ihnen vorbeischauen. Beispielsweise wäre ein Schuhgeschäft neben einem Kleidungsladen zu nennen.

Einkaufszentrum

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Weiterer Punkt bei der Standortfrage ist die Größe der zur Verfügung stehenden Immobilie. Geht es um die Gründung eines Möbelgeschäftes, ist die Nebenstraße in der Altstadt zu klein, soll ein Kiosk als Geschäftsmodell aufgezogen werden, ist die leerstehende Industriehalle im Randgebiet zu groß. Eine Sonderrolle nehmen Onlinegeschäfte ein, die sich selbstverständlich keine Gedanken über ihren Standort machen müssen – wobei in Zeiten des Multi-Channels viele Onlinehändler auch einen stationären Laden eröffnen, um die Zielgruppe zu vergrößern. Und natürlich ist die Miete ein wesentlicher Faktor zur Wahl des Standorts.

Finanzen in den Griff bekommen – der Businessplan hilft

Eine gesunde Finanzlage ist das A und O während einer Existenzgründung. Wenn Sie einen eigenen Laden eröffnen, spielt der Businessplan eine wichtige Rolle. Dieser listet die wichtigen Kalkulationen auf und gibt Auskunft über die Finanzplanung sowie die Prognosen in den ersten Jahren nach der Existenzgründung. Aussagen zur Liquidität in den ersten Monaten sowie benötigtes Fremdkapital müssen ebenfalls enthalten sein. Hierzu ist es wichtig, eine exakte Darstellung der Kostenfaktoren aufzuführen, was zum einen einmal die Ladenausstattung sein kann, aber eben auch die laufenden Kosten wie Strom, Personal und natürlich die Einkäufe. Vor allem mögliche Geldgeber müssen anhand des Businessplanes einen genauen Überblick über die Kosten sowie die Umsatz- und Gewinnprognosen erhalten. Wer realistisch und zielführend kalkuliert, erhöht die Chancen, Geldgeber für seine Unternehmung zu gewinnen.

Businessplan-Vorlagen für die Gastronomiebranche

Steuern und Versicherungen als lästige Aufgaben

Sind die Behördengänge für die Geschäftsanmeldung abgeschlossen, ist mit den lästigen Gesetzesvorschriften noch lange nicht Schluss. Unternehmer sollten sich mit den entsprechenden steuerlichen Vorschriften auseinandersetzen. Selbst, wenn ein Steuerberater zur Seite steht, sind gewisse Kenntnisse unabdingbar. Eine dieser Steuern ist die Umsatzsteuer. Diese wird zwar vom Endkunden gezahlt, doch die Abrechnung mit dem Finanzamt läuft über den Verkäufer. Eine zweite Steuer ist die Gewerbesteuer. Diese entrichten alle Gewerbetreibenden, die gewisse Freibeträge überschreiten, an die Kommunen. Natürliche Personen zahlen darüber hinaus die Einkommenssteuer. Dies ist beim Einzelunternehmen und bei der GbR der Fall. Hier fällt verpflichtend auch die Einkommenssteuererklärung an. Juristische Personen, zu denen die GmbH gehört, zahlen Körperschaftssteuer. Zusätzlich zu den Steuern zahlen Unternehmen im Normalfall in Versicherungen ein. Die Betriebshaftplicht-, die Rechtsschutz- oder die Geschäftsversicherung seien an dieser Stelle beispielhaft genannt.

Mann kalkuliert für die Buchführung

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Eigenen Laden eröffnen und bewerben – gutes Marketing verbessert die Erfolgschancen

Ist der Laden eingerichtet und sind alle gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen, steht einer Eröffnung nichts mehr im Wege. Besonders wichtig ist bereits das Opening. Dies sollte als großes Event erfolgen, sodass möglichst viele Kunden einen ersten positiven Eindruck vom Geschäft bekommen. Auch spezielle Eröffnungsangebote sind eine perfekte Methode, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Im Anschluss geht es darum, viel Werbung zu betreiben und möglichst oft vor einem Kunden in Erscheinung zu treten. Sind erste Kunden im Laden gewesen, müssen diese gebunden werden. Hierzu eignen sich beispielsweise Gutscheinkarten, die Mengenrabatte mit sich bringen. Merkt ein Gründer über seine Auswertungen, dass die Kunden im Laufe der Zeit wegbleiben, muss er Anpassungen am Sortiment vornehmen, um den neusten Stand vom Konsumverhalten zu befriedigen. Wer einen Laden eröffnen und dauerhaft erfolgreich führen will, sollte stets auf dem Laufenden sein, wohin die Trends gehen.

 
Michael Mohr

Michael Mohr

Michael Mohr ist Gründer und Inhaber des Online-Verlags Vorlagen-Center (www.vorlagen-center.com). Vorlagen-Center bietet Premium-Vorlagen für den geschäftlichen und privaten Einsatz, beispielsweise für Businesspläne, Arbeitszeugnisse, Bewerbungen und Verträge. Umfangreiches Kaufmanns- und Rechtswissen erlangte Michael Mohr durch zwei Studienabschlüsse, mehreren Stationen als Angestellter in der freien Wirtschaft sowie durch eine Selbstständigkeit als Existenz- und Unternehmensberater. Privat ist er sportbegeisterter Familienvater und hat zwei Söhne.

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