Transportunternehmen gründen und mit einer Spedition selbstständig machen

von | Dez 6, 2023 | Unternehmensgründung | 0 Kommentare

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Lesezeit: 11 Minuten

Wer sich mit einem Transportunternehmen selbstständig machen möchte, hat viele Fragen. Welche Transportmittel und Fahrzeuge wähle ich? Brauche ich spezielle Genehmigungen? Wie hoch sind die Kosten und wie lange dauert eine Gründung in der Logistik? Wenn Sie ein Transportunternehmen gründen möchten, sei es eine Spedition, ein Kurier- oder Lieferdienst oder ein Fuhrunternehmen, sollten Sie rechtzeitig mit der Planung beginnen, denn es gibt einiges zu beachten. Ein solides Fundament in Form eines gut durchdachten Businessplans ist dabei von entscheidender Bedeutung. In unserem Ratgeber-Artikel werden wir Sie durch die wichtigsten Planungs-Schritte und Besonderheiten begleiten, die Sie bei der Gründung eines Transportunternehmens berücksichtigen müssen. Von der Planung Ihres Angebotes über die Finanzierung bis zu den rechtlichen Aspekten, erfahren Sie hier alles, um Ihre unternehmerischen PS erfolgreich auf die Straße zu bringen.

Welche Art von Transportunternehmen gründen Sie?

Unter dem Begriff Transportunternehmen werden viele Möglichkeiten der Beförderung von Waren zusammengefasst. Die Palette reicht von Kurierdiensten bis hin zu Spezialtransporten. Je nach Geschäftsmodell benötigen Sie verschiedene Fahrzeuge, darunter Fahrräder, Lastenräder, Transporter, Lkw oder Spezialfahrzeuge für Kühl-, Schwer- oder Gefahrenguttransporte. Hier sind weitere Beispiele:

  • Nationale oder internationale Transporte
  • LKW-Transporte
  • Luftfracht
  • Seefracht
  • Schienenverkehr
  • Stückguttransporte
  • Flüssigtransporte / Tanktransporte
  • Containertransporte
  • Lebensmitteltransporte
  • Kühltransporte
  • Möbel- und Umzugsspedition
  • Messe- und Veranstaltungslogistik
  • Gefahrguttransporte
  • Schwer- und Sondertransporte
  • Eiltransporte

Die Art Ihres Transportunternehmens beeinflusst maßgeblich wie viel Kapital Sie für die Gründung benötigen und welche Sie Genehmigungen einholen müssen. Sie hat außerdem erheblichen Einfluss darauf, welche Lagerkapazitäten oder Fachkräfte Sie benötigen, um Ihr eigenes Transportunternehmen erfolgreich zu gründen. Sie sollten sich daher zunächst klar werden, welche Dienstleistungen Sie anbieten möchten.

Eine Spedition besitzt nicht zwingend eigene Fahrzeuge. Sie ist vielmehr für die Organisation der Transporte zuständig.

TIPP: Sind die finanziellen Mitteln begrenzt oder besteht der Wunsch, zuerst die Selbstständigkeit zu testen, empfehlen sich Kleintransporte als Einstieg. Eine weitere Option ist der Start als selbstständiger Fahrer für Kurier-, Express- und Paketdienste oder als Lieferfahrer für Lieferdienste.

Wenn Sie über ausreichend finanzielle Ressourcen oder Finanzierungsmöglichkeiten verfügen, um einen Fuhrpark mit Transportern und möglicherweise sogar LKW aufzubauen, können Sie sich auf den Transport größerer Waren und Maschinen spezialisieren. Sie sollten sich daher zunächst klar werden, welche Dienstleistungen Sie anbieten möchten.

GUT ZU WISSEN: Erlaubnispflichtig wird ein Transportunternehmen erst, wenn Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5t im geschäftlichen oder entgeltlichen Güterverkehr eingesetzt werden.

Das brauchen Sie, um ein Transportunternehmen zu gründen

Gewerbeanmeldung

Wenn Sie geschäftsmäßigen und entgeltlichen Güterverkehr durchführen, benötigen Sie in jedem Fall eine Gewerbeanmeldung. Ob Sie noch weitere Lizenzen oder Genehmigungen brauchen, hängt sowohl von dem zulässigen Gesamtgewicht Ihrer Fahrzeuge ab, als auch davon, wo die Transporte stattfinden.

  • Transporte mit Fahrzeugen bis 3,5t zulässiger Gesamtmasse einschließlich Anhänger innerhalb deutschlands sind erlaubnisfrei.
  • Für grenzüberschreitende Transporte mit Fahrzeugen ab 2,5t innerhalb der EU oder dem EWR, müssen Sie eine Gemeinschaftslizenz (EU-Lizenz) beantragen.
  • Für Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3,5t benötigen Sie grundsätzlich eine Güterkraftverkehrserlaubnis und bei grenzüberschreitenden Transporten eine EU-Lizenz.
  • Für Transporte außerhalb der EU und dem EWR sind gesonderte bilaterale Genehmigungen erforderlich, wie die CEMT Genehmigung.

Güterkraftverkehrserlaubnis

Sofern Sie planen, Fahrzeuge einzusetzen, die einschließlich Anhänger, ein Gesamtgewicht von mehr als 3,5t aufweisen, unterliegt Ihr Unternehmen den Bestimmungen des Güterkraftverkehrsgesetzes. Dies bedeutet, dass Sie, eine Güterkraftverkehrserlaubnis benötigen.

WICHTIG: Die Erlaubnis für den Güterkraftverkehr gestattet ausschließlich nationale Beförderungen.

Gemeinschaftslizenz (EU-Lizenz)

Für grenzüberschreitenden Güterkraftverkehr mit den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) sowie den zusätzlichen Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR), einschließlich Norwegen, Island und Liechtenstein, benötigen Sie eine Gemeinschaftslizenz (EU-Lizenz).

WICHTIG: Seit dem 21. Februar 2022 muss auch für grenzüberschreitende Transporte mit leichten Nutzfahrzeugen ab 2,5t eine Gemeinschaftslizenz vorgewiesen werden.

Die Gemeinschaftslizenz kann auch für innerdeutsche Beförderungen verwendet werden und umfasst somit die Rechte der Erlaubnis. Darüber hinaus berechtigt die Gemeinschaftslizenz zu innerstaatlichen Transporten in den zuvor genannten EU-Staaten, was als Kabotage bekannt ist.

Die Güterkraftverkehrserlaubnis und die EG-Lizenz werden Unternehmen jeweils für einen Zeitraum von zehn Jahren erteilt. Für die Erstzulassung und jede darauffolgende Erneuerung ist eine Gebühr in Höhe von etwa 440 Euro zu entrichten. Die Bearbeitung und Zulassung dieser Dokumente dauern in der Regel bis zu drei Monate.

GUT ZU WISSEN: Zusätzliche Genehmigung können notwendig sein, wenn Sie Spezialtransporte wie Tiertransporte, Gefahrgut- oder Abfalltransporte durchführen.

Voraussetzungen für den Erhalt einer Erlaubnis oder Gemeinschaftslizenz

Um eine Erlaubnis für den gewerblichen Güterkraftverkehr oder eine Gemeinschaftslizenz zu erhalten, müssen Unternehmen die folgenden Kriterien erfüllen:

  • Sie müssen die erforderliche fachliche Qualifikation nachweisen können.
  • Sie müssen als zuverlässig eingestuft werden.
  • Sie müssen über angemessene finanzielle Ressourcen verfügen.
  • Sie müssen über eine tatsächliche und dauerhafte Niederlassung in einem EU-Mitgliedstaat verfügen.

Fachliche Eignung

Fachkundeprüfung

Die fachliche Eignung wird mittels einer Fachkundeprüfung festgestellt, die von den Industrie- und Handelskammern (IHK) durchgeführt wird. Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil, in denen Wissen zu Recht, kaufmännischer und finanzieller Unternehmensführung, technischen Normen, sowie dem technischen Betrieb abgefragt wird. Zudem werden Kenntnisse im Bereich der Straßenverkehrssicherheit, Unfallverhütung, Umweltschutz und grenzüberschreitenden Verkehr überprüft. Die Prüfungsgebühr beläuft sich auf etwa 180 Euro.

Leitende Tätigkeit in einem Güterverkehrsunternehmen

Alternativ besteht die Möglichkeit, die fachliche Eignung durch eine mindestens zehnjährige leitende Tätigkeit in einem Güterverkehrsunternehmen nachzuweisen. Diese Tätigkeit muss jedoch innerhalb der zehn Jahre vor dem 4. Dezember 2009 (bzw. dem 21. Februar 2012 für Kleintransporte ab 2,5 t und weniger 3,5 t ohne Unterbrechung in einem oder mehreren Mitgliedstaaten der Europäischen Union) ausgeübt worden sein. Der Nachweis erfolgt auch hier durch eine schriftliche Bestätigung der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK).

Bestandene Abschlussprüfung in einem Ausbildungsberuf

Auch eine erfolgreich bestandene Abschlussprüfung in einer der folgenden Ausbildungen gilt als Nachweis der fachlichen Eignung, wenn die Ausbildung vor dem 04.12.2011 begonnen wurde:

  • Abschlussprüfungen zum Kaufmann/zur Kauffrau im Eisenbahn- und Straßenverkehr, Schwerpunkt: Güterkraftverkehr,
  • Abschlussprüfung zur Fortbildung zum Verkehrsfachwirt/zur Verkehrsfachwirtin,
  • Abschlussprüfung zum Speditionskaufmann/zur Speditionskauffrau bzw. Kaufmann/Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistungen
  • Abschlussprüfung als Diplom-Betriebswirt/-wirtin im Ausbildungsbereich Wirtschaft, Fachrichtung Spedition der Berufsakademien Lörrach und Mannheim,
  • Abschlussprüfung als Diplom-Betriebswirt/-wirtin im Fachbereich Wirtschaft I, Studiengang Verkehrswirtschaft und Logistik, Fachrichtung Güterverkehr der Fachhochschule Heilbronn,
  • Bachelor of Arts, Studiengang Betriebswirtschaftslehre/Spedition, Transport und Logistik der Berufsakademien Lörrach und Mannheim,
  • Bachelor of Arts, Studiengang Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik, Vertiefungsrichtung Verkehrslogistik der Hochschule Heilbronn

Persönliche Zuverlässigkeit

Die Überprüfung der persönlichen Zuverlässigkeit erfolgt durch die Genehmigungsbehörden anhand eines polizeilichen Führungszeugnisses sowie durch Auszüge aus dem Verkehrszentralregister und dem Gewerbezentralregister. Falls Sie bereits mit einem Transportunternehmen selbstständig waren oder es noch sind, ist es ebenfalls erforderlich, Bescheinigungen vom Finanzamt, der Krankenkasse und der zuständigen Berufsgenossenschaft vorzulegen.

Finanzielle Leistungsfähigkeit

Transportunternehmer müssen eine angemessene Liquidität für ihren Fuhrpark nachweisen. Dies bedeutet, dass 9.000 Euro für das erste Fahrzeug, das ein Gewicht von über 3,5 t aufweist, sowie jeweils 5.000 Euro für jedes weitere Fahrzeug vorzuweisen sind. Die Eigenkapitalbescheinigung, die diesen Nachweis erbringt, kann von Steuerberatern oder Fachanwälten für Steuerrecht ausgestellt werden. Alternativ dazu kann auch Ihre Bank diese Bescheinigung ausstellen.

GUT ZU WISSEN: Für Unternehmen, die Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 2,5 Tonnen bis maximal 3,5 Tonnen einsetzen, sind die Anforderungen an den finanziellen Nachweis geringer. In solchen Fällen beträgt der finanzielle Nachweis 1.800 Euro für das erste Fahrzeug und 900 Euro für jedes zusätzliche Fahrzeug.

Nachweis einer Betriebsstätte

Um sicherzustellen, dass Genehmigungen nicht an sogenannte Briefkastenfirmen vergeben werden, die keinen echten Betriebssitz im jeweiligen Mitgliedstaat haben, wird in der Regel ein Nachweis für einen ordnungsgemäß eingerichteten Betrieb oder zumindest eine Betriebsstätte gefordert.

Versicherungspflicht gemäß Güterkraftverkehrsgesetz

Gemäß § 7a Güterkraftverkehrsgesetz muss der Frachtführer im Obhutszeitraum für Güterschäden und -verlust sowie Lieferverspätungen haften. Sie sind deshalb verpflichtet, eine Güterschadenhaftpflichtversicherung abzuschließen, die den vorgeschriebenen Richtlinien des Handelsgesetzbuchs entspricht. Diese muss die gesetzliche Haftung bei Verspätungsschäden abdecken.

Für jedes Schadensereignis gilt eine Mindestversicherungssumme von 600.000 Euro. Jeder Transportunternehmer muss einen gültigen Nachweis über den entsprechenden Versicherungsschutz an Bord führen und diesen bei jeder gewerblichen Beförderung vorlegen können.

TIPP: Auch wenn Sie mit Ihren Transport-Fahrzeugen nicht unter eine Versicherungspflicht fallen, ist ein angemessener Versicherungsschutz zu empfehlen. Denn Unfälle, Verlust oder Beschädigung der Ladung können existenzbedrohend hohe Kosten verursachen.

Weitere wichtige Regelungen, die Sie beachten sollten

Machen Sie sich mit den Regelungen des Handelsgesetzbuches zum Frachtvertrag § 407 ff vertraut und befassen Sie sich mit der Straßenverkehrsordnung, insbesondere dem Thema Ladungssicherung. Wenn Sie Gefahrgüter transportieren sollten Sie auch das Gefahrgutrecht kennen. All diese Vorschriften gelten unabhängig vom zulässigen Gesamtgewicht der Fahrzeuge.

Businessplan für Transportunternehmen

Bevor Sie sich um die Gewerbeanmeldung und Genehmigungen kümmern, sollten Sie einen Businessplan erstellen. Dieser dient nicht nur für Banken im Rahmen der Kreditvergabe, sondern auch zur Orientierung für Sie als Unternehmer. Im Businessplan für Transportunternehmen beschreiben Sie Ihre Idee und die aktuelle Marktlage. Sie erklären Ihr Angebot und Ihr Alleinstellungsmerkmal, beschreiben Sie Ihre Zielgruppe und Ihre Marketingstrategie. Im Finanzteil des Businessplans befassen Sie sich mit dem Kapitalbedarf (Eigenkapital vs. Fremdfinanzierung), der Liquiditätsplanung (ab wann sind die Einnahmen höher als die Ausgaben?), der Rentabilitätsvorschau (wann wird das Unternehmen profitabel?).

Rechtsform

Die Wahl der Rechtsform hat entscheidenden Einfluss auf die Gründungsformalitäten (wie z.B. erforderliches Stammkapital oder Eintrag ins Handelsregister), Ihre persönliche Haftung, die steuerliche Behandlung Ihres Unternehmens und die Außenwirkung.

Für die Gründung eines Einzelunternehmens oder einer Personengesellschaft (z.B. GbR, OHG) müssen Sie kein Mindestkapital mitbringen, Sie haften allerdings mit ihrem gesamten privaten Vermögen. Die Gründung einer Kapitalgesellschaft (z.B. GmbH, UG) erfordert hingegen ein Stammkapital, dafür haften Sie aber nur mit dem Gesellschaftsvermögen. Für die Gründung einer GmbH oder UG ist außerdem ein Gesellschaftsvertrag und ein Eintrag ins Handelsregister notwendig. Hierfür benötigen Sie einen Notar.

Die Wahl der Rechtsform beeinflusst zu guter Letzt auch das Image Ihres Unternehmens. So ist die UG bei Geschäftspartnern in der Regel weniger angesehen als andere Gesellschaftsformen.

Zu den beliebtesten Rechtsformen für die Gründung eines Transportunternehmens mit Fahrzeugen bis 3,5 Tonnen zählt das Einzelunternehmen oder die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Werden Fahrzeuge über 3,5 Tonnen betrieben, ist die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) in der Regel die bessere Wahl.

Die Unternehmergesellschaft (UG) mit beschränkter Haftung ist nur dann zu empfehlen, wenn es an Eigenkapital mangelt. Wenig Eigenkapital ist allerdings grundsätzlich eine schlechte Voraussetzung für die Gründung eines Transportunternehmens. Auch Banken werden Ihnen eher einen Kredit geben, wenn Sie eine hohe Eigenkapitalquote einbringen können.

Standort

Eine entscheidende Rolle spielt der Standort für Ihr Transportunternehmens. Stellen Sie sicher, dass Ihr Standort eine gute Verkehrsanbindungen und ausreichend potenzielle Aufträge im Umkreis bietet. Untersuchen Sie die Nachfrage vor Ort, um unnötig lange Anfahrten zu vermeiden. Analysieren Sie auch die Konkurrenz vor Ort, um herauszufinden, was fehlt und wie Sie sich mit Ihrem Angebot positionieren können. Dies bildet die Basis für den Erfolg Ihres Unternehmens. Bedenken Sie außerdem, dass der Standort auch Ihre Kosten beeinflusst, zum Beispiel durch Fixkosten, wie Mietkosten für Stellplätze, Büro- oder Lagermiete.

Kosten

Bei der Gründung eines Transportunternehmens entstehen zum Teil hohe Kosten, die in der Finanzplanung berücksichtigt werden müssen. Diese Kosten können in drei Hauptkategorien unterteilt werden: Gründungskosten, Investitionen und laufende Betriebskosten.

Gründungskosten:
  • Rechts- und Beratungskosten: Diese umfassen Anwalts- und Beratungsgebühren für die rechtlichen Aspekte der Unternehmensgründung.
  • Registrierungsgebühren: Die Kosten für die Eintragung des Unternehmens beim Handelsregister und anderen Behörden.
  • Genehmigungs- und Lizenzgebühren: Gebühren für die Erlangung der erforderlichen Transportgenehmigungen und Lizenzen.
  • Geschäftsplanungskosten: Kosten für die Erstellung eines Geschäftsplans, einschließlich Marktanalyse, Wettbewerbsanalyse und Finanzprognosen.
  • Büroeinrichtung und -ausstattung: Die Anschaffung von Büromöbeln, Computern und anderer Büroausstattung.
  • Marketing- und Werbekosten: Kosten für die Entwicklung eines Markenimages und die Kundengewinnung.
  • Versicherungen: Die Kosten für die notwendige Versicherung, einschließlich Haftpflicht-, Fahrzeug- und Güterversicherung.
Investitionen:
  • Fahrzeuge: Die Kosten für den Kauf oder die Leasingvereinbarung von Transportfahrzeugen.
  • Lager- und Logistikausrüstung: Die Anschaffung von Lagerausrüstung, Gabelstaplern und anderen logistischen Geräten.
  • Technologie und Software: Kosten für GPS-Systeme, Flottenmanagementsoftware und andere technologische Lösungen.
  • Lager- oder Betriebsstätte: Die Miet- oder Kaufkosten für Lagerflächen oder Betriebsgebäude.
  • Fuhrparkausstattung: Kosten für die Ausstattung der Fahrzeuge, z. B. Kühl- oder Spezialausrüstung.
Laufende Betriebskosten:
  • Treibstoffkosten: Die Kosten für Kraftstoff und Wartung der Fahrzeuge.
  • Personalkosten: Gehälter, Löhne und Sozialabgaben für Fahrer und Mitarbeiter.
  • Versicherungskosten: Die monatlichen Prämien für verschiedene Versicherungsarten.
  • Wartung und Reparatur: Kosten für die regelmäßige Wartung und Reparatur der Fahrzeuge.
  • Maut- und Gebühren: Kosten für Straßen- und Autobahngebühren sowie Mautgebühren.
  • Verwaltungskosten: Kosten für Büro- und Verwaltungsaufgaben, einschließlich Buchhaltung und Steuerberatung.

Finanzierung

Es gibt verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten für die Gründung und den Betrieb eines Transportunternehmens. Die Wahl der richtigen Finanzierungsoption hängt von den individuellen Bedürfnissen, der Unternehmensgröße und den finanziellen Zielen ab. Hier sind einige gängige Finanzierungsmöglichkeiten:

  • Eigenkapital: Dies beinhaltet die Verwendung Ihres eigenen Geldes oder von persönlichen Ersparnissen, um das Unternehmen zu gründen oder zu finanzieren. Es kann auch die Einbeziehung von Mitgründern oder Investoren in Betracht gezogen werden, um Kapital bereitzustellen.
  • Bankkredite: Bei Banken können Sie Geschäftskredite beantragen, um Startkapital oder Betriebsmittel zu erhalten. Dies kann sowohl langfristige Darlehen für Investitionen als auch kurzfristige Kredite zur Deckung von Betriebsausgaben umfassen.
  • Leasing: Das Leasing von Transportfahrzeugen und Ausrüstung ermöglicht es Ihnen, die Anschaffungskosten über einen bestimmten Zeitraum zu verteilen, anstatt sie sofort zu zahlen.
  • Investoren und Business Angels: Sie können auch private Investoren oder Business Angels ansprechen, ob diese Kapital in Ihr Unternehmen investieren möchten, oft im Austausch gegen Unternehmensanteile.

Förderprogramme

Es gibt zahlreiche Förderprogramme für Gründungen in Bereich Logistik und Mobilität. Dazu gehören Steuervergünstigen und Mautbefreiungen für Elektrofahrzeuge oder die Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums bei der Anschaffung von CO2-armen schweren Nutzfahrzeugen. Eine Kurzübersicht über die Fördermöglichkeiten stellt das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) online zur Verfügung. Einen guten Überblick zu den Förderprogrammen für klimafreundlichen Lieferverkehr hat auch der BUND  zusammengestellt.

TIPP: Auch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr BMDV unterstützt Maßnahmen, die zur Stärkung des Logistikstandortes Deutschland beitragen.

Anmeldungen und Mitgliedschaften

Neben der Gewerbeanmeldung müssen Sie sich als Selbstständiger auch um die Anmeldung Ihres Transportunternehmens beim Finanzamt kümmern. Dort erhalten Sie eine Steuernummer, die Sie benötigen, um mir Ihrem Unternehmen Rechnungen auszustellen.

Auch die Mitgliedschaft in Industrie- und Handelskammern (IHK) ist für Transportunternehmen Pflicht. In der Regel informiert das Gewerbeamt automatisch die IHK über Ihre Gewerbeanmeldung. Dadurch werden Sie Pflichtmitglied in der IHK. Die IHK bietet vielfältige Dienstleistungen, darunter Beratung, Weiterbildung und Networking-Möglichkeiten. Sie setzt sich auch für die Interessen der Unternehmen auf politischer Ebene ein.

Darüber hinaus müssen Sie Ihr Unternehmen bei der Berufsgenossenschaft Verkehr anmelden. Es ist für jeden Unternehmer verpflichtend, sich telefonisch oder schriftlich innerhalb einer Woche nach Eröffnung des Unternehmens bei der Berufsgenossenschaft zu melden. Die Berufsgenossenschaft kümmert sich um die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten und bietet Unterstützung bei Unfällen und Krankheiten am Arbeitsplatz.

Auch Branchenverbände sind für Transportunternehmen von großer Bedeutung. Eine Mitgliedschaft in einem Branchenverband wie dem Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik ermöglicht den Zugang zu branchenspezifischem Know-how, Beratung und Netzwerken. Sie fördern den Austausch von Best Practices und ermöglichen Unternehmen, gemeinsam Ihre Interessen zu vertreten und sich in der Branche zu engagieren.

Fazit

Die Logistikbranche bietet viel Potenzial für die Zukunft. Allerdings herrscht in Teilen der Branche ein intensiver Wettbewerb. Im Rahmen Ihrer Gründung ist die Standort- und Wettbewerbsanalyse daher besonders wichtig. Achten Sie auf Nischen und ungenutzte Möglichkeiten, um Ihr Unternehmen erfolgreich zu etablieren und zu erweitern. Sprechen Sie mit potenziellen Kunden, um deren Bedürfnisse zu verstehen, und suchen Sie nach Erfahrungen von Branchenkollegen, die Ihnen wertvolle Einblicke und Tipps bieten können.

In diesem Ratgeber-Artikel haben wir einen umfassenden Einblick in die wichtigsten Schritte zur Gründung eines Transportunternehmens gegeben. Sie haben gelernt, wann welche Genehmigungen erforderlich sind, welche Kosten auf Sie zukommen und welche Finanzierungsoptionen es gibt. Dank der Businessplan Vorlage können Sie außerdem Ihren persönlichen Businessplan in kurzer Zeit fertigstellen und kommen Ihrem Traum vom eigenen Transportunternehmen so einen großen Schritt näher. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

FAQ

1. Wie hoch sind die Kosten für eine Güterkraftverkehrserlaubnis?

Die Gebühren richten sich nach der Kostenverordnung für den Güterkraftverkehr und setzen sich normalerweise aus 500 € für die Genehmigung sowie zusätzlich 80 € pro Fahrzeug für die Ausfertigung der Erlaubnis oder einer beglaubigten Kopie der EU-Lizenz zusammen. Bei Antragstellung sind zuerst 250 € zu zahlen, während die Restgebühr nach Erteilung der Genehmigung fällig wird.

2. Welche Arten von Lizenzen und Genehmigungen benötige ich, um Transportdienstleistungen anzubieten?

Um Transportdienstleistungen innerhalb Deutschlands anzubieten, benötigen Sie ab 3,5 t Fahrzeug-Gesamtgewicht eine gewerbliche Erlaubnis für Güterkraftverkehr. Für Transporte innerhalb der EU ist bereits ab 2,5 t Fahrzeug-Gesamtgewicht eine Gemeinschaftslizenz (EU-Lizenz) notwendig. Für Transporte außerhalb der EU, Gefahrguttransporte, Tiertransporte und Abfalltransporte können weitere Genehmigungen notwendig sein.

3. Wie finanziere ich den Kauf von Transportfahrzeugen und Ausrüstung?

Die Finanzierung kann durch Eigenkapital, Bankkredite, Leasing oder staatliche Förderprogramme erfolgen. Die Wahl der besten Finanzierungsoption hängt von Ihren individuellen finanziellen Bedürfnissen und der Unternehmenssituation ab.

4. Wie findet man Transportaufträge?

Die häufigste Methode für Transportunternehmen, Aufträge zu finden, sind Frachtenbörsen. Diese dienen als Marktplätze, auf denen Angebot und Nachfrage für Frachtkapazitäten aufeinandertreffen. Transportunternehmen nutzen sie, um Frachten zu suchen oder anzubieten.

5. Wie viel Geld braucht man, um eine Spedition zu gründen?

Die Anfangsinvestitionen für Fahrzeuge, Versicherungen, Genehmigungen und Ausrüstung können zwischen 50.000 und mehreren Hunderttausend Euro betragen. In jedem Fall ist für das erste 3,5 t Fahrzeug Eigenkapital in Höhe von 9000 EUR nachzuweisen, für jedes weitere Fahrzeug 5000 EUR. Für 2,5 t Fahrzeuge sind es 1800 EUR für das erste und 900 EUR für jedes weitere Fahrzeug.

6. Wie kann ich die Routenplanung und das Flottenmanagement effizient gestalten?

Eine effiziente Routenplanung und das Flottenmanagement erfordern moderne Softwarelösungen, die Echtzeitdaten nutzen. Nutzen Sie GPS-Systeme und Telematik, um Routen zu optimieren, Fahrzeugwartung zu überwachen und Lieferungen zu verfolgen. Automatisierung und Datenanalyse helfen, Betriebskosten zu senken und den Service zu verbessern.

7. Wie finde ich Kunden und wie kann ich langfristige Geschäftsbeziehungen aufbauen?

Kunden für ein Transportunternehmen zu finden erfordert aktive Akquise durch Marketing, Networking und den Aufbau eines guten Rufes. Langfristige Geschäftsbeziehungen werden durch zuverlässige Lieferungen, pünktlichen Service, faire Preise und exzellenten Kundensupport aufgebaut und gepflegt.

8. Welche Maßnahmen kann ich ergreifen, um umweltfreundlicher und nachhaltiger zu arbeiten?

Umweltfreundlicheres und nachhaltigeres Arbeiten in einem Transportunternehmen kann durch den Einsatz umweltfreundlicher Fahrzeuge, die Optimierung der Routenplanung zur Reduzierung von Emissionen und die Schulung der Fahrer in effizientem Fahren erreicht werden.

9. Was sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein Transportunternehmen?

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein Transportunternehmen sind effiziente Routenplanung, Flottenmanagement, zuverlässige Fahrer, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, Versicherungsschutz, Kundenzufriedenheit, klare Finanzplanung, Kostenkontrolle und Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Marktanforderungen. Die Wahl der richtigen Rechtsform und die Sicherung der finanziellen Stabilität sind ebenfalls entscheidend.

10. Was verlangt ein Transportunternehmen pro km?

Als Richtwerte im LKW-Transport gelten Preise im Bereich von 0,50 € bis 2,00 € pro Kilometer. Zusätzlich fallen in der Regel Tages- oder Stundensätze für die Fahrer an, die in Abhängigkeit von der Spedition zwischen 40 € und 100 € pro Stunde variieren können.

 
Michael Mohr

Michael Mohr

Michael Mohr ist Gründer und Inhaber des Online-Verlags Vorlagen-Center (www.vorlagen-center.com). Vorlagen-Center bietet Premium-Vorlagen für den geschäftlichen und privaten Einsatz, beispielsweise für Businesspläne, Arbeitszeugnisse, Bewerbungen und Verträge. Umfangreiches Kaufmanns- und Rechtswissen erlangte Michael Mohr durch zwei Studienabschlüsse, mehreren Stationen als Angestellter in der freien Wirtschaft sowie durch eine Selbstständigkeit als Existenz- und Unternehmensberater. Privat ist er sportbegeisterter Familienvater und hat zwei Söhne.

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